• 12. Juni 2022 · 19:46 Uhr

Nicholas Latifi: Rennkommissare hätten weniger streng sein können

Wie Williams-Fahrer Nicholas Latifi seine Stop-and-Go-Strafe beim Formel-1-Rennen in Baku bewertet und was genau schiefgelaufen ist vor dem Start

(Motorsport-Total.com) - Es sei ja nur ein "kleiner Regelverstoß" gewesen, heißt es von Williams. Die Sportkommissare aber sprachen eine der härtesten Rennstrafen aus: Zehn Sekunden stop and go für Nicholas Latifi. Also in die Boxengasse fahren, anhalten, zehn Sekunden warten ohne Reifenwechsel oder sonstige Arbeiten, dann weiterfahren. Für Latifi war das Formel-1-Rennen in Baku damit gelaufen.

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Nicholas Latifi im Williams FW44 beim Boxenstopp in Baku Zoom Download

Doch was war genau passiert? Unmittelbar vor dem Start zur Aufwärmrunde hatte ein Crewmitglied noch Hand angelegt an den Williams FW44 von Latifi: Er schob das Fahrzeug etwas zurück, damit Latifi beim Vorstart Gummi legen konnte auf seinem Startplatz.

"Ich finde, da hätte man schon etwas Gnade vor Recht ergehen lassen können. Ich wurde ja nur zurückgeschoben. Es wurde ja nichts am Auto gemacht. Es ist ein bisschen dumm, dafür eine Strafe zu kriegen", meint Latifi.

Was die Regeln sagen

Die Regeln aber sind in diesem Fall eindeutig: Unter Artikel 43.7 ist dazu im Sportlichen Reglement der Formel 1 zu lesen, dass bis 15 Sekunden vor der Aufwärmrunde alle Teammitglieder aus der Startaufstellung verschwunden sein müssen, inklusive der kompletten Ausrüstung. Und bei Williams war eben noch ein Mann am Auto zugange.

Dave Robson als Performance-Leiter von Williams nimmt den Schnitzer zerknirscht zur Kenntnis.: "Wir hatten einen Fehler gemacht und die Strafe ist so im Regelwerk vorgesehen. Wir müssen also unsere Prozesse überdenken und sicherstellen, dass das in Zukunft nicht mehr passiert."


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Im konkreten Fall verlor Latifi exakt 30 Sekunden durch das Absitzen der Strafe in Runde drei. Er fiel logischerweise ans Ende des Feldes zurück. "Die Strafe hat also alles zunichte gemacht, bevor es überhaupt losging", meint er. "Aber wir alle machen Fehler. Ich habe dieses Jahr auch schon ein paar Mal Mist gebaut."

Noch ein Fehler, dieses Mal von Latifi selbst

Und Latifi leistete sich im Rennverlauf noch einen weiteren Fehler: Für das Missachten von blauen Flaggen brummten ihm die Sportkommissare weitere fünf Strafsekunden auf. Am Rennergebnis änderte das nichts: Der Williams-Fahrer wäre so oder so deutlich hinter Mick Schumacher im Haas ins Ziel gekommen, als letztes noch fahrendes Auto.

"Es war unterm Strich ein sehr langes und sehr einsames Rennen für mich", sagt Latifi. "Ich habe halt versucht, gegen die Stoppuhr zu fahren."


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"Irgendwann gab man mir den Abstand zu Mick durch. Ich sagte dann nur: 'Der Abstand auf Mick im schnelleren Auto ist mir egal, informiert mich einfach nur über die Rundenzeiten.' Es war eben ein Tag zum Vergessen, auch wenn wir mehr Kilometer mit dem Auto abgespult haben."

Laut Robson hat Latifi wenigstens das Minimalziel erreicht, nämlich "die Einstopp-Strategie erfolgreich zu meistern", wie er sagt. "Das war in diesen heißen Bedingungen nicht so einfach."

Latifi bleibt damit der einzige Formel-1-Stammfahrer 2022 neben Schumacher, dem es im ersten Saisondrittel nicht gelungen ist, in die Top 10 zu fahren.

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