• 12. Juni 2022 · 18:23 Uhr

Lando Norris kann McLaren-Teamorder pro Ricciardo nicht verstehen

Während des Formel-1-Rennens in Baku herrschte ein reger Funkverkehr am McLaren-Kommandostand - Lando Norris versteht Teamorder pro Ricciardo nicht

(Motorsport-Total.com) - Während des Formel-1-Rennens in Aserbaidschan rückte McLaren und vor allem der Kommandostand des Teams stark in den Fokus. Während zu Rennbeginn Daniel Ricciardo hinter Lando Norris feststeckte und eine Teamorder forderte, waren die Verhältnisse am Ende des Rennens genau umgekehrt.

Foto zur News: Lando Norris kann McLaren-Teamorder pro Ricciardo nicht verstehen

Die McLaren-Piloten hielten sich während des Baku-Rennens mehrmals gegenseitig auf Zoom Download

Die McLaren-Fahrer beendeten das Rennen mit Platz acht für den Australier und Platz neun für Norris hinter Fernando Alonso, an dem durch den großen Topspeed-Vorteil des Alpines kein Vorbeikommen war.

Der Brite schien in den letzten Runden des Rennens der schnellere McLaren-Pilot zu sein, wurde jedoch vom Kommandostand angewiesen, hinter Ricciardo zu bleiben, um wichtige Punkte für das Team zu sichern.

Norris versteht Teamorder nicht: Ricciardo war nur eine Runde hinter mir

Die beiden Fahrer starteten mit unterschiedlichen Strategien, wobei Norris auf dem Medium-Reifen und Ricciardo hinter ihm auf dem harten Reifen fuhr. Ricciardo hatte eine gute Pace und lag im ersten Teil des Rennens hinter Norris. Kurz vor dessen Boxenstopp befolgte der Australier die Teamanweisung, hinter Norris zu bleiben, obwohl er eine Chance zum Überholen hatte.

Später profitierte Ricciardo davon, dass er seinen Stopp unter dem virtuellen Safety-Car durchführen konnte, was ihm einen Vorsprung auf seinen Teamkollegen verschaffte. In der Schlussphase des Rennens steckte Ricciardo hinter Alonso fest, während Norris direkt hinter ihm war und sein Team fragte, ob Ricciardo ihn vorbeilassen könne, um den Alpine-Piloten selbst überholen zu können.

Norris wurde jedoch angewiesen, hinter Ricciardo zu bleiben. Eine Entscheidung, die der Brite trotz seiner offensichtlichen Frustration am Funk nach dem Rennen akzeptiert: "Ich denke, es ist ganz einfach", sagt Norris.

"Es gab eine Runde, kurz bevor ich an die Box kam, in der Daniel mich hätte überholen können, es aber nicht tat. Ich glaube, ihm wurde gesagt, er solle sich einfach vor Gasly verteidigen, bis ich an die Box komme, aber in der nächsten Runde kam ich bereits an die Box."

Norris frustriert: "Meine Pace war besser"

"Es gab also eine Runde, in der er hinter mir blieb, und ich denke, die Gegenleistung dafür, dass er mich nicht überholte, war, dass ich ihn nicht überholen durfte. Ich hätte es tun können, denn ich war in Kurve eins neben ihm. Es war eine schwierige Entscheidung, ob ich mich wirklich dafür oder dagegen entscheiden sollte."

"Aber ich entschied mich für das, was wir als Team beschlossen hatten und hielt mich daran. Er hatte einfach das Glück des Boxenstopps unter VSC-Bedingungen. Und am Ende kam er auf dem Medium raus. Ich hätte also gedacht, dass er ein bisschen mehr Pace hat und Fernando besser angreifen kann."


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"Meine Pace auf dem harten Reifen war um einiges besser. Als Team haben wir aber heute einen guten Job gemacht und das erreicht, was wir wollten, nämlich in die Punkteränge zu fahren", sagt Norris, der einräumt, dass die Entscheidung nicht leicht für ihn gewesen sei.

Norris kritisiert weiter: "War ganz normaler Positionskampf"

"Ich habe es akzeptiert, obwohl ich es lieber anders gehabt hätte. Aber ehrlich gesagt, ob ich nun heute Achter oder Neunter werde, ist das nicht das Ende der Welt, denn es hätte nicht viel geändert. Wir wollen einfach so gut wie möglich abschneiden. Das ist ganz einfach."

Norris sagt, dass er jedoch mit dem Team darüber sprechen werde, wie das Rennen verlaufen sei und wies darauf hin, dass Ricciardo nicht wirklich etwas geopfert habe, als er zu Beginn des Rennens nicht überholen konnte.

"Ich denke, dass wir einfach den Unterschied der jeweiligen Situationen verstehen müssen", sagt er. "Es war nur eine Runde, Daniel blieb einfach hinter mir, bis ich an die Box kam. Und ich glaube nicht, dass diese eine Runde irgendetwas geändert hätte. Er wäre wahrscheinlich immer noch hinter Fernando gewesen, und ich wäre immer noch hinter ihm gewesen, nur mit dem Unterschied, dass er den VSC-Boxenstopp bekam."

"Ich denke also, dass wir am Ende einfach um eine normale Position gekämpft haben", ist Norris frustriert. "Es gab am Ende des Rennens zwischen uns nichts zu gewinnen oder zu verlieren. Es war einfach ein Rennen. Ich wollte überholen und ich wollte ein Rennen fahren. Und das habe ich auch über Funk gesagt. Aber ich höre auf das, was das Team sagt."

Ricciardo gelassen: Gegen Alonso ohnehin keine Chance

Ricciardo kontert, dass er bereits zu Rennbeginn seine Pace für Norris opfern musste: "Ich denke, der harte Reifen war der bessere, weshalb wir am Anfang schneller waren. Da gab es aber einige Teamorder. Am Ende war Lando auf dem harten Reifen schneller, und es gab wieder ein paar Teamorder, sodass es sich in beide Richtungen bewegte."

"Zu Beginn des Rennens war ich in seinem DRS und ich habe ihn nicht überholt, obwohl ich es hätte tun können. Und am Ende ging es ihm wahrscheinlich genauso, denn er hätte mich wahrscheinlich ein oder zwei Runden vor Schluss auch überholen können", so der Australier.

"Auf jeden Fall glaube ich, dass wir nichts gegen Fernando ausrichten konnten. Am Teamergebnis hätte es sowieso nichts geändert, da wir auf jeden Fall Achter und Neunter geworden wären", sagt Ricciardo.

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