• 31. Mai 2022 · 09:57 Uhr

Carlos Sainz frustriert: Ohne Latifi hätte ich in Monaco gewonnen

Die Daten zeigen: Carlos Sainz hätte den Monaco-Grand-Prix ohne Verkehr in seiner Outlap wohl gewonnen - Dementsprechend sauer ist er auf Nicholas Latifi

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz war beim Rennen in Monaco der einzige Pilot unter den Top-Fahrern, der direkt von den Regenreifen auf Slicks gewechselt ist, während sowohl sein Teamkollege Charles Leclerc sowie die beiden Red-Bull-Piloten noch einen Zwischenwechsel auf Intermediates einlegten. Dadurch konnte Sainz zwischenzeitlich die Führung des Rennens übernehmen.

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Carlos Sainz wechselte direkt von Regen- auf Trockenreifen Zoom Download

Der Spanier ist sich sicher, dass er auf der Siegerstrategie gewesen wäre, wenn Nicholas Latifi im Williams ihn nicht ein Strich durch die Rechnung gemacht hätte: "Es ist schon enttäuschend, da wir nach dem Wechsel auf die harten Reifen Pech mit einem Williams in der Outlap hatten, der im ersten und zweiten Sektor sehr langsam gefahren ist, ehe er mich durchgelassen hat."

"Das hat mich zwei Sekunden gekostet, was für Checo letztendlich ausgereicht hat, um einen Overcut gegen mich zu machen", erklärt er. "Es ist schade, weil der harte Reifen von Beginn an ziemlich viel Grip hatte, während es mit dem Regenreifen zuvor sehr rutschig war."

Daten bestätigen: Sainz hätte ohne Latifi gewonnen

"Das gesamte Rennen hat sich in dieser Outlap entschieden. Als ich aus der Box herausfuhr, haben meine Hinterreifen etwas durchgedreht, weshalb er [Latifi] überhaupt durchrutschen konnte. Wenn ich mir überlege, dass ich zu diesem Zeitpunkt das Rennen anführte, hätte er durchaus hinter mir bleiben können, anstatt mich zu überholen, so wie es auch einige andere taten", zeigt sich Sainz verärgert.

"Am Ende hat er mich dann im Tunnel vorbeigelassen, aber da war es schon zu spät, da ich schon viel Zeit verloren hatte und meine Reifen auch nicht richtig aufwärmen konnte. Ich war am Funk richtig wütend gewesen, da er schon viel früher hätte Platz machen müssen."

Wenn man sich die Daten näher anschaut, dann hat der Spanier mit seiner These recht. Sein Teamkollege Charles Leclerc, der zur gleichen Zeit auf die harten Reifen wechselte, konnte im ersten Sektor der Outlap eine Sekunde und im zweiten Sektor sogar eineinhalb Sekunden schneller fahren, da er anders als Sainz keinen Verkehr hatte.

Als Sergio Perez eine Runde nach den Ferrari-Piloten an die Box fuhr, konnte er die Führung des Rennens mit einem Abstand von 1,5 Sekunden auf Carlos Sainz behalten. Somit wäre Sainz ohne den Verkehr mit Latifi in seiner Outlap wohl vorne geblieben.

Sainz frustriert: Alles richtig gemacht, aber trotzdem verloren

Dementsprechend ist der Ferrari-Pilot enttäuscht: "Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Wir waren sehr geduldig mit den Regenreifen und sind dann zum richtigen Zeitpunkt auf Trockenreifen gewechselt, aber der Williams hat uns heute den Sieg gekostet, was frustrierend ist."

Für Sainz war es ziemlich schnell im Rennen klar, dass er von Regenreifen direkt auf Slicks wechseln würde, was er seinem Team auch am Funk deutlich machte. Die Scuderia wollte den Spanier eigentlich eine Runde nach Sergio Perez Boxenstopp auf Intermediates reinholen, bevor Sainz intervenierte.

"Ich habe im ersten Stint schon gesehen, wie schnell sich eine trockene Linie gebildet hatte und dann war für mich klar, dass wir sofort auf Slicks wechseln würden. Mit dem harten Reifen war es dann natürlich nicht einfach auf der Outlap, aber es war die richtige Entscheidung."

Sainz wollte es wie Hamilton 2016 machen

Dieses Szenario habe man bei Ferrari auch vor dem Rennen besprochen, da bereits Lewis Hamilton 2016 mit dieser Strategie das Rennen in Monaco gewinnen konnte. Jedoch gewann der Brite das Rennen nur aufgrund des verpatzten Red-Bull-Boxenstopps bei Daniel Ricciardo.

"Das Team gab mir sofort Bescheid, als alle anderen auf Intermediates wechselten. Für mich war aber klar, dass wir das nicht tun sollten, da die Strecke nicht weit von Slick-Bedingungen entfernt war", so der Zweitplatzierte.

Für Sainz war es wichtiger, die Position auf der Strecke zu behalten: "Wir wissen alle, wie schwierig es in Monaco ist, zu überholen. Deshalb wollten wir diesen einen Boxenstopp sparen, denn mir war klar, dass es Zeit für Slicks sein würde, ehe Checo mich eingeholt hat."

Hätte Sainz eine Runde früher reinkommen müssen?

Obwohl er sich sicher ist, dass ihm im Fürstentum sein erster Formel-1-Sieg aus den Händen glitt, bleibt Sainz relativ gefasst: "Ich will mich nicht zu sehr beschweren, denn so ist der Sport manchmal. Checo hatte zum Beispiel Pech in Dschidda, dafür hatte er aber heute ein tolles Rennen mit etwas Glück."


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"In diesem Sport wird sich das Blatt früher oder später auch wieder wenden", ist sich Sainz sicher. "Vielleicht hätten wir keinen Verkehr gehabt, wenn wir eine Runde früher oder später reingekommen wären. Im Regen ist das aber schwierig vorauszusagen, weil man bedenken muss, dass sowohl die Boxenausfahrt und -einfahrt noch sehr nass waren."

"Somit war es schwierig für das Team, zu berechnen, wo wir nach dem Reifenwechsel auf der Strecke herauskommen würden", erklärt Sainz. Zu Rennende bot sich für den Spanier noch eine Chance auf den Sieg, da Perez vor ihm große Probleme mit dem Graining seines Medium-Reifens hatte.

Sainz sicher: Perez zu überholen war "unmöglich"

"Ich hatte selbst einiges an Graining, vor allem auf den Hinterreifen. Somit war es schwer für mich, im Tunnel dranzubleiben, um ihn vielleicht überholen zu können", sagt Sainz. "Einige Male war ich sehr nach dran, um eine Attacke zu wagen, aber auf der Innenseite der Strecke war es immer noch ziemlich nass und Checo hat sehr spät gebremst."

"Ich denke, wenn ich also noch später gebremst hätte, dann hätte ich uns beide aus dem Rennen genommen", erklärt er. "Es war aber auch an einigen anderen Stellen verlockend, ein Überholversuch zu wagen, aber realistisch gesehen, mit diesen breiten Autos, der engen und noch leicht feuchten Strecke, war es unmöglich. Ich habe alles getan, was ich konnte."

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