Max Verstappen: Wäre wirklich die Pole möglich gewesen?
Max Verstappen ärgert sich, dass ihn der Crash seines Teamkollegen eine bessere Startposition gekostet hat - Was wäre für den WM-Führenden drin gewesen?
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen war nach dem Qualifying von Monaco mächtig angefressen. Weil der WM-Führende seinen zweiten Versuch in Q3 aufgrund des Unfalls seines Teamkollegen Sergio Perez nicht zu Ende fahren konnte, muss er sich für den Sonntag mit dem vierten Startplatz begnügen, während der große WM-Rivale Charles Leclerc auf Pole steht.
Die Frage ist, was für den Niederländer noch drin gewesen wäre, wenn er seine Runde hätte beenden können. Hätte es vielleicht sogar zur Poleposition gereicht? "Wir waren auf Augenhöhe mit Leclerc", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko im 'ORF'. Verstappen selbst sagt allerdings, dass Platz eins heute außer Reichweite war.
"Für die Pole hätte es nicht gereicht, dafür war Charles heute zu stark", gibt er zu. "Aber zumindest wäre es schön gewesen, Zweiter zu sein." Und das hätte durchaus klappen können, wenn man sich die Zeiten anschaut.
Denn auf die erste Startreihe fehlten Verstappen im Qualifying nur 65 Tausendstelsekunden. Für den ersten Sektor im zweiten Versuch benötigte er 18,854 Sekunden und war damit etwas schneller als seine 18,987 vom Versuch davor - und: Er war damit schneller als Sergio Perez (18,918) und Carlos Sainz (18,996).
Platz zwei war drin
Somit hätte es durchaus Platz zwei werden können, wenn er seine Runde hingebracht hätte. Gegen den ersten Sektor von Leclerc (18,707) hatte er aber keine Chance. "Am Ende ging es nicht um die Pole, aber wir haben auf den zweiten Platz hingearbeitet", sagt Verstappen, der zugibt, das ganze Wochenende über Probleme gehabt zu haben.
Laut Marko sei es eine Unsicherheit beim Bremsen gewesen. "Er hat nicht das richtige Gefühl gehabt, und das hat sich dann übertragen", sagt der Österreicher. Und Verstappen ergänzt: "Aber in Q3 ist es dann etwas besser geworden."
Somit bestand zumindest die Chance, die zweite teaminterne Qualifying-Niederlage gegen Perez noch abzuwenden (zur Übersicht der Qualifying-Duelle 2022). In der ersten Kurve habe er schon eine Menge Zeit gutgemacht, auch weil er dank einer weiteren Aufwärmrunde die Reifen im richtigen Temperaturfenster hatte.
"Ich war im ersten Sektor schon etwas schneller, und die anderen haben sich nicht verbessert", sagt er. "Auf meinem ersten Run habe ich in den Kurven fünf, sechs und sieben aufgrund der kalten Reifen etwas liegengelassen und war dann auch schneller. Aber dann standen da natürlich die beiden Autos. Das war schade, aber da kann man nichts machen. Das ist einfach das Chaos von Monaco."
Verstappen hadert: Ausgerechnet der Teamkollege ...
Ein wenig ärgert er sich, dass er durch einen Fehler von anderen um seine Chance gebracht wurde. "Es ist natürlich schade, dass ausgerechnet dein eigener Teamkollege in der Wand ist", sagt er. "Aber dafür bekommt man am Ende ja auch keine Strafe. Du kannst einen guten ersten Versuch haben und dann denken: 'Ich parke jetzt mein Auto strategisch in der Wand.' Das könntest du tun."
Verstappen weiß, dass er ohne Regen am Sonntag wohl das Nachsehen haben wird, zumal beide Ferraris in der ersten Startreihe stehen. "Das ist natürlich schlecht", sagt Marko. "Aber es gibt ja angeblich eine hohe Regenwahrscheinlichkeit, und da ist Max eine Bank für sich. Dann kann man es nur über die Strategie versuchen."
Crash: So hat Leclerc in Monaco Pole erobert
Charles Leclerc (Ferrari) steht genau wie 2021 auf Poleposition, und genau wie 2021 verhinderte ein Crash, dass sich andere Fahrer noch verbessern konnten. Zum Beispiel Max Verstappen (Red Bull), der laut Helmut Marko noch zum Sturm auf P1 geblasen hätte.Wir analysieren aber auch den entscheidenden Crash an der Tunneleinfahrt, dort, wo Ayrton Senna 1988 seinen legendären Unfall hatte. Und wir werfen wie immer einen Blick auf die beiden Deutschen im Feld, Sebastian Vettel (Aston Martin) und Mick Schumacher (Haas). Weitere Formel-1-Videos
Ansonsten rechnet sich Verstappen wenig aus gegen die Übermacht der Roten in Monaco: "Wenn man sich ihre Onboards anschaut, dann hatten auch sie noch Luft nach oben", meint er. "Der Abstand ist erklärbar, wenn man sieht, wie ihr Auto einlenkt. Aber das konnte man erwarten, denn in Monaco sind sie immer stark."
"Für mich ist das nicht besorgniserregend", sagt der WM-Führende. "Aber natürlich wäre ich gerne Zweiter gewesen."