• 27. Mai 2022 · 19:40 Uhr

Mercedes mit Bouncing der anderen Art: "Mir fallen die Augen aus den Höhlen"

Mercedes hat in Monaco mit einer unebenen Strecke zu kämpfen, was vor allem Lewis Hamilton Probleme bereitet - Mehr als Best of the Rest ist nicht drin

(Motorsport-Total.com) - "Wir wollen an diesem Wochenende Best of the Rest sein", sagt Mercedes-Pilot George Russell. Die Silberpfeile wissen, dass sie in Monaco unter normalen Umständen keine Chance gegen Ferrari und Red Bull haben dürften. Das hat auch das Freie Training am Freitag gezeigt, dass Russell auf Platz sechs beendete und Teamkollege Lewis Hamilton auf Platz zwölf.

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Klar zu erkennen: Das linke Vorderrad von Lewis Hamilton hängt in der Luft Zoom Download

Vor allem der siebenmalige Weltmeister hatte am Freitag stark zu kämpfen - allerdings weniger mit dem Auto als vielmehr mit der Strecke. "Das Auto hüpft ziemlich stark", sagt er. Das liegt allerdings weniger am Porpoising, das die Silberpfeile zuletzt in den Griff bekommen zu haben schienen. "Es ist anderes Bouncing", meint Hamilton. Eines, das eben mit dem Kurs in Monaco zusammenhängt.

"Es ist vermutlich die unebenste Strecke, auf der ich je gefahren bin", sagt Hamilton und spricht von der "unebensten Achterbahnfahrt aller Zeiten." Gefühlt 100 Schläge habe er auf einer einzigen Geraden bekommen. "Dir fallen die Augen aus den Augenhöhlen", drückt er sich deutlich aus. "Ich weiß nicht, ob es den anderen auch so geht."

Daran haben wohl auch seine Verbremser gelegen, wie der in der Mirabeau-Kurve, wo er mit rauchenden Reifen in die Auslaufzone fuhr. "Das Auto ist einfach aufgesetzt", sagt Hamilton. Und diese Theorie wird von Russell unterstützt.

Fast wie ein Wheelie

"Es gibt Stellen, an denen beide Reifen in der Luft sind. In Kurve 5 ist das rechte Vorderrad oben, und alles ist so steif, dass auch das linke Vorderrad den Bodenkontakt verliert", schildert Russell. "Du machst fast einen Wheelie, weil kein Vorderrad mehr auf dem Boden ist."

All das habe es vor allem für Hamilton schwierig gemacht, eine Runde zusammenzubringen: "Ich habe einfach mit dem Auto zu kämpfen", sagt dieser. "Ich kann mich nicht erinnern, so etwas jemals erlebt zu haben."


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So richtig schön ist die Monaco-Erfahrung daher für ihn nicht, wenn er an seine Anfangsjahre denkt: "Damals hatten wir ein echt leichtes und agiles Auto. Es war so viel schöner, hier zu fahren", sagt er. "Und jetzt haben wir diese superschweren Autos."

"Ich sage nicht, dass es keinen Spaß macht. Aber ich konnte einfach keine tollen Rundenzeiten zusammenbringen. Die besten Runden waren wirklich im ersten Training. Wir studieren die Daten und schauen dann, wie wir die Wellen verbessern können. Ich hoffe auf einen besseren Tag morgen", so Hamilton.

Kampf mit McLaren

Denn eigentlich fühlt sich das Auto für ihn so an, als hätte es das Potenzial, fast vorne bei Ferrari und Red Bull zu sein. "Aber es gibt einfach diese Dinge, die uns daran hindern", so der Engländer. "Unser Kampf wird sein, vor den McLaren zu bleiben."

Vor allem mit der hohen Steifigkeit der Autos scheint der W13 nicht so gut zurechtzukommen wie etwa Ferrari, die sich in beiden Sessions die Bestzeit holen konnten. "Ferrari strahlt mal wieder. Wir haben schon in Imola gesehen, wie gut sie über die Randsteine sind", sagt Russell. "Sie sind einfach mit Leichtigkeit da drüber, und das spielt ihnen im Moment natürlich in die Karten."

Daher ist sich Russell auch nicht sicher, ob Mercedes die Lücke nach ganz vorne über Nacht schließen kann. Er hat eher McLaren im Visier, die dank Lando Norris vor Mercedes landeten. "Wir sind nicht, wo wir sein wollen", gibt Russell zu. "Wir wollen Best of the Rest sein. Das wäre an diesem Wochenende ein faires Ergebnis."

"Aber wir müssen sicherstellen, dass sich nicht ein frecher, kleiner Lando dazwischenschiebt."

Es gibt auch Positives

Zumindest gibt es auch einige positive Dinge zu berichten. Laut dem leitenden Renningenieur Andrew Shovlin kommen die Reifen bei Mercedes recht leicht ins richtige Fenster, zudem sei die Zeit von Hamilton nicht ganz repräsentativ: "Lewis hatte ein paar Gelegenheiten, bei denen er blockiert wurde, da können wir also noch etwas nachlegen", sagt er.


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Auch die Pace auf dem Longrun sei ganz gut gewesen. "Wir schienen weniger Reifenabbau zu haben als einige andere", meint Shovlin, relativiert aber gleich: "Aber das ist Monaco, wo die Longruns nicht viel zählen, wenn man im Verkehr steckt."

"Es gibt viel, woran wir über Nacht arbeiten müssen, aber wenn wir bei ein paar dieser Probleme Fortschritte machen können, sollten wir in der Lage sein, noch ein Stück mehr Pace zu finden."

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