• 23. Mai 2022 · 10:02 Uhr

War George Russells Manöver gegen Max Verstappen zu hart?

George Russell liefert sich bei seiner Podiumsfahrt beim Formel-1-Rennen in Barcelona ein sensationelles Duell mit Max Verstappen und schließt in der WM auf

(Motorsport-Total.com) - Und so waren es auf einmal nur noch 36 Punkte Rückstand auf die WM-Führung: George Russell mausert sich mit seinem zweiten Podium der Saison beim Spanien-Grand-Prix und einem deutlich verbesserten W13 zum Geheimkandidaten in der Fahrerwertung, sofern Mercedes, wie der Brite selbst sagt, in den kommenden Rennen noch "richtig viel Pace" finden sollte.

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In Runde 24 lieferten sich George Russell und Max Verstappen einen packenden Zweikampf Zoom Download

"Ich bin einfach stolz, den dritten Platz nach Hause bringen zu können, vor allem, weil die letzten Runden so schwierig waren", sagt Russell. Der Mercedes-Kommandostand wies seine beiden Fahrer in den letzten Runden an, besonders benzinsparend zu fahren, da sonst ein signifikantes Ausfallrisiko bestehe.

Nach dem Rennen stellte sich jedoch heraus, dass sowohl Russells als auch Lewis Hamiltons Mercedes ein Wasserleck hatten. "Es war ein Überlebensrennen und zum Glück war die Lücke nach hinten groß genug", so Russell.

Russell: Barcelona-Podium war ehrlicher

Letztendlich konnte der Brite von Charles Leclercs Motorschaden profitieren, ohne diesen er wahrscheinlich nicht auf das Podium gefahren wäre: "Du musst einfach da sein, wenn es etwas zu holen gibt", sagt Russell, der bereits in Australien ein Podium nach dem technischen Defekt von Max Verstappen aufsammeln konnte.

"Ich habe das Gefühl, dass dies hier unverfälschter war, denn wir haben wahrscheinlich unseren Rückstand nach vorne halbiert", sagt Russell. Mercedes-Teamchef Toto Wolff ging sogar noch etwas weiter und meint, dass Lewis Hamilton ohne die Kollision mit Magnussen in der ersten Runde siegfähig gewesen wäre.

"Es gibt noch eine Menge Performance, die wir finden können. Bisher haben wir in dieser Saison nur Probleme gelöst, aber ich denke, dass wir jetzt unsere Probleme behoben haben und uns nun endlich darauf konzentrieren können, mehr Performance aus dem Auto rauszuholen", so Russell.

Toto Wolff lobt Russell nach Verstappen-Duell

"Wir sind sechs Rennen zurück, aber ich sehe keinen Grund, warum wir das Defizit nicht doch noch aufholen können." Vor dem Barcelona-Rennen lag der Brite 45 Punkte hinter dem damaligen WM-Spitzenreiter Charles Leclerc, doch durch den Ausfall des Ferrari-Piloten und dem Führungswechsel in der Fahrerwertung konnte Russell den Rückstand auf den ersten Platz um neun Punkte verkürzen.

Dass er mit den ganz Großen des Sports mithalten kann, hat er bisher nicht nur im teaminternen Duell gegen Hamilton bewiesen, sondern auch im Zweikampf gegen Max Verstappen während des Rennens in Spanien.

Der Niederländer, der sich lange Zeit mit DRS-Problemen plagte, schien in Runde 24 schon auf der Innenseite in Kurve eins an Russell vorbeigegangen zu sein, ehe der Mercedes-Pilot mit einem späten Bremsmanöver auf der Außenbahn sensationell kontern konnte.

Teamchef Wolff ist voll des Lobes: "Wie er sich da verteidigt hat und Max außen verhungern ließ, damit er in Kurve vier nicht innen reingehen konnte, das war erstklassig. Er stellt das Auto immer genau an die richtige Stelle, und das mit einem Auto, das zu dem Zeitpunkt eineinhalb Sekunden langsamer war."

Russell: "Bin hier um zu gewinnen"

"Wir haben zwei unglaubliche Fahrer. Das sind die richtigen Jungs, um unser Auto wieder hinzubekommen", ist sich Wolff sicher. "Das war ein ziemlich cooler Kampf", muss sich auch Verstappen eingestehen. "Wenn ich jetzt darauf zurückschaue, kann ich natürlich lachen, aber zu diesem Zeitpunkt war ich ziemlich frustriert."

"Ich habe es sehr genossen", sagt Russell über das Duell. "Max und ich sind 2011 das erste Mal gegeneinander gefahren und es war schön, wieder diese Möglichkeit zu bekommen. Und natürlich bin ich auch hier, um zu gewinnen, weshalb ich es für ihn nicht leicht machen wollte."

Zudem konnte der Brite Verstappen hinter sich lassen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt einige Sorgen mit dem Auto hatte: "Im Zweikampf musste ich die Reifen managen, das Auto hat überhitzt und gleichzeitig habe ich versucht, so schnell wie möglich zu fahren, um die Position zu halten."

War Russells Manöver in Kurve 3 zu hart?

"Ich hatte trotzdem etwas Mitleid mit ihm, weil er die DRS-Probleme hatte und er heute eindeutig der schnellere Mann war. Dennoch denke ich, dass es hartes und faires Racing war. Und das ist doch das, was wir alle in der Formel 1 sehen wollen."

Für Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase scheint es allerdings etwas zu hart gewesen zu sein: "Ich bin mir nicht sicher, ob er dir eine Wagenbreite Platz gelassen hat", meldete er sich am Funk, nachdem Russell den Niederländer in Kurve drei in der weiteren Folge des Duells auf der Außenbahn verhungern ließ.

"Zum Glück ist da nichts passiert", sagt Verstappen nach dem Rennen über das Manöver. "Es gab etwas Grip auf der Außenseite, deshalb war das schon ok. Es war hartes Racing. Ich war auf der Außenseite auch im toten Winkel von George, weshalb ich denke, dass er nicht wirklich wusste, wo ich bin."

"Zudem ist es schwer, in dieser schnellen Kurve eine volle Wagenbreite Platz zu lassen, weil man automatisch nach außen driftet. Wenn ich also in der Position von George gewesen wäre, dann hätte ich bestimmt das Gleiche getan", so der Weltmeister.

Russell fordert offenen Dialog mit Stewards

"Es ist wichtig, dass wir so hart fahren dürfen", sagt Russell. "Die Regeln besagen, dass man eine Autospur Platz lassen muss und ich denke, das habe ich auch getan." Da die Formel 1 neue Stewards hat, sei es laut dem Mercedes-Fahrer momentan jedoch noch schwierig abzuschätzen, was für die Fahrer erlaubt ist und was nicht.


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"Es ist für jeden ziemlich schwierig zu verstehen, was wir auf Fahrerseite tun dürfen und was von uns auf der anderen Seite erwartet wird. Wir brauchen einfach einen offenen Dialog. Ich habe auch gar nicht mitbekommen, dass der Zwischenfall kurzzeitig untersucht wurde, weil ich dachte, dass es hartes, aber faires Racing war."

Mit dem dritten Platz in Barcelona gehe die Saison für Mercedes nun erst richtig los: "Ich denke, wir haben als Team nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. Wir machen eindeutig Fortschritte und an einem so harten Tag wie heute diese Punkte zu holen, fühlt sich großartig an", sagt Russell.

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