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Führungswechsel in Miami: Warum sich Leclerc nicht verteidigt hat
Vom zweiten Platz hinter Verstappen beim Formel-1-Rennen in Miami war Charles Leclerc nicht gerade begeistert - So bewertet er die rennentscheidende Situation
(Motorsport-Total.com) - In der neunten Runde des Formel-1-Grand-Prix von Miami konnte Polesetter Charles Leclerc seine Führung nicht mehr halten. Red-Bull-Pilot Max Verstappen hatte auf dem Medium-Reifen die bessere Pace und überholte den Monegassen ohne große Probleme auf der Innenseite vor der ersten Kurve.
© Motorsport Images
Charles Leclerc war nach dem zweiten Platz im Miami-Rennen sichtlich enttäuscht Zoom Download
Doch warum hat Leclerc seine Führung nicht härter verteidigt? Darauf angesprochen, antwortet der WM-Führerende: "Es lohnt sich natürlich immer, um die Führung zu kämpfen. Ehrlich gesagt wollte ich mit meiner Erfahrung aus den Freien Trainings nicht auf die Innenseite fahren, denn der Grip am Freitag und Samstag war dort ein Desaster."
Rückblickend gibt er jedoch zu, dass er sich wahrscheinlich etwas härter gegen Verstappen hätte wehren können: "Ich war etwas überrascht, denn im Rennen war der Grip viel besser. Aber rückblickend kann man natürlich immer Dinge finden, die man besser hätte machen können."
Leclerc: Auch ohne Fehleinschätzung wohl keine Chance
"Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass es besser wäre, auf der Rennlinie zu bleiben und den Bremspunkt zu optimieren, aber das hat nicht funktioniert." Rennsieger Verstappen konnte von dieser Fehleinschätzung profitieren, nimmt aber Leclerc in Schutz.
"Es ist halt eine Entscheidung, die man zu diesem Zeitpunkt trifft", sagt der Niederländer. "Und erst nach der Kurve weiß man, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. Es hätte also in beide Richtungen gehen können. Man darf auch nicht vergessen, wie schnell wir fahren und die Entscheidungen deshalb in Millisekunden fällen müssen."
Aber auch ohne die Fehleinschätzung in der neunten Runde deutet Leclerc an, dass er gegen Verstappen im ersten Stint keine Chance gehabt hätte: "Auf dem Medium war es ziemlich klar zu sehen, dass sie schneller waren und da habe ich mir einen ordentlichen Rückstand eingehandelt. Max hat verdient gewonnen, denn er war heute ein bisschen schneller."
Leclerc ohne DRS auch zu Rennende gegen Verstappen chancenlos
Nach der Kollision zwischen Pierre Gasly und Lando Norris bot sich mit dem Safety-Car allerdings noch eine Chance auf den Sieg für den Monegassen, da der Rückstand auf Verstappen neutralisiert wurde und der Ferrari eine bessere Performance mit dem harten Reifen zu haben schien.
"Es gab eine sehr gute Gelegenheit in der zweiten Runde nach dem Safety-Car, aber zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein DRS", sagt Leclerc. Zwar habe er in einer der Runden im zweiten Sektor einen Randstein "ziemlich hart getroffen", jedoch hatte dies "keine großen Auswirkungen" auf seine Überholchancen.
"Ich habe immer noch an den Sieg geglaubt, aber als das DRS aktiviert wurde, lief es dann immer besser für Max", konstatiert Leclerc. Verstappen bestätigt, dass er nach dem Restart die Reifen noch nicht auf Temperatur hatte, weshalb der Ferrari überhaupt so nahe dran bleiben konnte.
Verstappen: Ohne Überholmanöver auf dem Medium hätte es wohl nicht gereicht
"Ich hatte anfangs etwas mit kalten Reifen zu kämpfen, wodurch ich nicht den nötigen Grip hatte. Aber als ich sie dann auf Temperatur hatte, konnte ich mich wieder etwas absetzen", erklärt er.
Entscheidend für seinen Sieg sei somit, dass er zu Beginn des Rennens mit den Ferraris kurzen Prozess machen konnte, da die Pace im zweiten Stint auf dem harten Reifen "sehr ähnlich", aber mit kleinen Vorteilen für die Scuderia war.
Verstappen beschreibt den Zweikampf mit Leclerc zu Beginn des Rennens folgendermaßen: "Ich habe versucht, Charles zu jagen, denn ich habe bemerkt, dass er mit seinem rechten Vorderreifen Probleme hatte. Ich konnte ihn überholen, was das Rennen entschieden hat."
Umso glücklicher macht den Red-Bull-Piloten, dass er das Rennen trotz der vielen Probleme am Freitag gewinnen konnte: "Es war ein sehr gutes Comeback. Ich konnte ja nicht einmal einen Probestart machen, weshalb ich gar nicht wusste, was mich erwarten würde. Ich hatte dann aber einen guten Start und habe es gleich außenrum [an Carlos Sainz] versucht, was zum Glück geklappt hat."