Warum Ferrari keinen zweiten Boxenstopp eingelegt hat
Teamchef Mattia Binotto erklärt, weshalb Ferrari in der Schlussphase des Formel-1-Rennens in Miami nicht nochmals frische Reifen geholt hat
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez hat es gemacht. In Runde 41 bog der Red-Bull-Fahrer ab an die Box und holte sich unter Gelb einen frischen Medium-Reifensatz, um in der Schlussphase des Miami-Grand-Prix noch einmal attackieren zu können. Die Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz aber verzichteten genauso auf einen Boxenstopp wie Max Verstappen ganz vorne - warum eigentlich?
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Charles Leclerc im Ferrari F1-75 beim Formel-1-Rennen 2022 in Miami Zoom Download
Rein rechnerisch wäre ein Reifenwechsel zumindest für Leclerc möglich gewesen: Zu Beginn der Gelbphase nach dem Unfall von Lando Norris und Pierre Gasly hatte der Ferrari-Fahrer ein ausreichendes Polster von über 25 Sekunden nach hinten und wäre nach dem Stopp weiter auf P2 hinter Verstappen verblieben.
Teamchef Mattia Binotto aber erklärt nach dem Rennen: "Wir hatten geglaubt, dass ein gebrauchter Reifen beim Aufwärmen besser sein würde als ein frischer Reifen. Und wir hatten nur noch einen frischen Satz Hard in der Garage liegen." Sprich: Man hätte die denkbar schlechteste Ausgangslage gehabt, die man mit neuen Reifen nur haben kann bei einem Restart.
Leclerc erhöht nochmal den Druck auf Verstappen
"Deshalb entschieden wir, draußen zu bleiben, denn wir hielten das für unsere beste Chance auf eine Attacke in den ersten Runden [nach dem Restart]. Genau das ist dann auch eingetreten", meint Binotto.
Verstappen entschied den Restart zwar für sich, aber Leclerc ließ über Runden nicht locker, hing praktisch ständig im DRS-Fenster hinter dem führenden Red Bull. Erst vier Runden vor Schluss fiel er aus der Sekunde hinter Verstappen heraus und die Gelegenheit war dahin.
"Ich glaube, die beste Gelegenheit hatte Charles gleich nach dem Restart", sagt Binotto. Leclerc sei in dieser Phase "sicherlich nahe dran" gewesen an Verstappen. Doch selbst ein Rückstand von unter 0,5 Sekunden auf Start und Ziel reichte trotz DRS nicht aus, um gegen den Topspeed-Vorteil des Red Bull RB18 anzukommen und in Überholposition zu gelangen.
Umgekehrt schaffte es aber Perez trotz frischen Medium-Reifen nicht, an Sainz auf gebrauchten Hards vorbeizugehen. Und so blieb es in der Schlussphase beim Status quo.