Mick Schumacher in Miami: Warum in Q2 nichts mehr ging
Formel-1-Fahrer Mick Schumacher erklärt, weshalb er sich in Q2 nicht mehr entscheidend gesteigert hat und was er vom Rennen in Miami erwartet
(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher wollte mehr als P15 im Formel-1-Qualifying zum Miami-Grand-Prix (das Rennen hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!), doch am Ende wurde es genau das: P15, die letzte Position im zweiten Segment der Qualifikation auf dem Miami International Autodrome. Und Schumacher hat auch schon eine Erklärung dafür, weshalb er in Q2 nicht entscheidend zugelegt hat.
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Mick Schumacher im Haas VF-22 beim Formel-1-Qualifying in Miami 2022 Zoom Download
Bei 'Sky' sagt der Weltmeister-Sohn, es sei ihm mit frischen Reifen nicht gelungen, das optimale Temperaturfenster zu finden. "In der ersten Runde hatte es gepasst, aber in der zweiten Runde haben die Reifen überhitzt. Einmal drunter, einmal drüber. Nicht optimal getroffen. Das ist ein bisschen enttäuschend", so Schumacher.
In Q1 hatte er mit 1:30.645 Minuten auf P11 das Weiterkommen sichergestellt, in Q2 mit 1:30.423 Minuten um drei Zehntel das Weiterkommen verfehlt. "Leider", sagt er, "haben wir uns auf dem neuen Satz Reifen einfach nicht verbessert. Und wenn das der Fall ist, dann ist das normalerweise kein gutes Qualifying."
Schumacher gewinnt Teamduell gegen Magnussen
Dabei hatte das Zeittraining für den jungen Deutschen gut begonnen: Schumacher gewann das Teamduell bei Haas gegen Kevin Magnussen, der als 16. bereits nach dem ersten Segment aufhören musste.
Magnussen selbst schiebt es auf eine fehlende Funkverbindung zum Team und sagt: "Das Auto ist gut, aber ich konnte nicht mit dem Team sprechen. So fuhren wir in Q1 nur einen langen Versuch statt zwei kurze."
Ergebnis: Schumacher verkürzte im Direktvergleich der Haas-Teamkollegen auf 2:3 im Qualifying. Im Rennen führt Magnussen vor dem Miami-Grand-Prix mit 3:1 gegenüber Schumacher.
Warum Magnussen trotzdem guter Dinge ist
Und der Däne gibt sich "noch immer optimistisch", was die Chancen über die Renndistanz anbelangt: "Punkte gibt es ja am Sonntag. Schauen wir mal, was wir mit der Strategie noch ausrichten können. Unsere Pace ist gut. Es wird sicher ein verrücktes Rennen und ich hoffe, wir können zurückschlagen."
Auch Schumacher wirkt zufrieden am Samstag in Miami, wenn auch nicht mit dem Ergebnis auf der Strecke. Aber: "Wir verstehen das Auto besser und was der Reifen braucht. Ich kriege das Auto mehr in die Richtung, was ich brauche. Mit den Fortschritten bin ich happy."
Lob kommt von Onkel Ralf Schumacher, der bei 'Sky' den "Aufbau vom Wochenende" bei seinem Neffen erwähnt und ihm dafür eine "gute" Leistung attestiert. Nach dem Motto: "Man fängt langsam an, steigert sich hoffentlich ohne Fehler zu machen und ist dann am Ende zumindest mal vor dem Teamkollegen oder so gut wie möglich vorne."
Warum die Reifen in Miami so kritisch sind
Die Formel-1-Reifen seien allerdings eine Wissenschaft für sich, betont Ralf Schumacher, und Mick Schumacher erklärt: "Das liegt vor allem daran, dass sich die Strecke [in Miami] sehr von normalen Strecken unterscheidet. Dementsprechend haben wir die Schwierigkeit, einfach keine Reifentemperaturen in den Reifen selbst zu kriegen."
Miami habe eine Streckenoberfläche, die den Reifen nicht so sehr beanspruche, "aber dafür wie ein Sandpapier ist, also wirklich rau", sagt Mick Schumacher. "Das heißt, die Oberfläche vom Reifen wird beschädigt, aber der Reifen kriegt keine Temperatur. Also wie gesagt: In Bahrain ist es [zum Beispiel] andersrum. Und wir müssen da noch unseren Weg finden."
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Dergleichen habe Alfa Romeo mit Valtteri Bottas Haas aktuell voraus, meint Ralf Schumacher. "Die tun sich im Moment ein bisschen leichter damit, ungefähr auf dem Niveau zu bleiben, wo sie am Anfang des Jahres standen. Und bei Magnussen sieht man, es fällt Haas jetzt langsam schon etwas schwerer."
Punktechance für Haas im Rennen?
Was aber nicht bedeuten müsse, dass Haas im Miami-Rennen ohne Chance sei. "Theoretisch ist alles drin", sagt Ralf Schumacher, weil man im Grand Prix von "vielen Fehlern" ausgehen könne. "Aber praktisch, glaube ich, ist die Performance ein bisschen schwer, und auf 15 loszufahren, macht das Ganze auch nicht leichter."
Auch das Überholen könnte sich in Miami als Stolperstein erweisen, so der frühere Formel-1-Fahrer. Begründung: Es gäbe nur eine echte Fahrspur, daneben sei es immens rutschig. "Das ist dann eben ein Problem", meint Ralf Schumacher.
Sein Neffe Mick Schumacher ergänzt: "Wenn du aber ein schnelles Auto hinter dir hast, wird es irgendwann probieren, an dir vorbeizugehen. Ich schätze, wir sehen Action. Fehler werden passieren auf dieser Strecke. Es geht nur darum, nicht derjenige zu sein, der einen Fehler macht."