• 10. April 2022 · 08:33 Uhr

F1-Rennen Melbourne: Leclerc gewinnt bei Verstappen-Pleite!

Zweiter Ausfall im dritten Rennen für Max Verstappen, Charles Leclerc gewinnt indes den Grand Prix von Australien 2022 und baut seine Führung in der WM aus

(Motorsport-Total.com) - Das hatte sich Max Verstappen (Red Bull) anders vorgestellt: Im dritten Rennen der Formel-1-Saison 2022 schied der amtierende Weltmeister zum zweiten Mal aus. Den Grand Prix von Australien in Melbourne gewann sein wahrscheinlich schärfster Rivale im WM-Kampf, Charles Leclerc auf Ferrari.

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Charles Leclerc hat den Grand Prix von Australien in Melbourne gewonnen Zoom Download

Sergio Perez (Red Bull) wurde Zweiter, George Russell (Mercedes) Dritter. Vierter wurde Lewis Hamilton (Mercedes), der beim Safety-Car Pech hatte und seinen Teamkollegen im Finish offenbar wegen einer Teamorder nicht mehr angreifen durfte.

Dahinter landeten Lando Norris, Daniel Ricciardo (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Valtteri Bottas (Alfa Romeo), Pierre Gasly (AlphaTauri) und Alexander Albon (Williams) in den Punkterängen.

Sebastian Vettel (Aston Martin) baute einen Unfall und schied aus. Mick Schumacher (Haas) kam als 13. ins Ziel, unmittelbar vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen.

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Was war der Ausfallgrund bei Verstappen?

Erneut ein Problem mit dem Benzinsystem. In Runde 39 rollte Verstappen an zweiter Stelle liegend aus (Rückstand auf Leclerc: 7,1 Sekunden). "Stop the car", funkte sein Renningenieur. Der Weltmeister antwortete: "Ich rieche irgendeine Flüssigkeit."

Die gute Nachricht: Anders als in Bahrain war diesmal nur ein Red Bull betroffen. Perez wollte nach Ende der VSC-Phase wissen, was das Problem bei seinem Teamkollegen war. Antwort: "Mach dir keine Sorgen wegen Max. Nicht relevant für unser Auto."

Später stellte sich heraus: "Es gab ein Leck im Benzinsystem. Die Ursache dafür kennen wir noch nicht", erklärt Helmut Marko im 'ORF'. "Diese Menge an Benzin, die ausgetreten ist, das muss etwas Gravierendes sein."

'ORF'-Experte Alexander Wurz im Live-Kommentar zum zweiten Verstappen-Ausfall im dritten Rennen: "Man kann in Rennen 3 nicht von einer WM-Vorentscheidung sprechen. Aber ein absoluter Trend ist es schon."

Marko stimmt zu, denn auch die Performance hat diesmal nicht gepasst: "Wir hatten sehr starkes Graining. Sogar Mercedes war von der Rundenzeit schneller. Mit dem harten Reifen hat es etwas besser ausgesehen. Aber man kann Ferrari nur gratulieren. Das war sehr dominant."

Wie dominant war die Ferrari-Performance?

Sehr dominant, und das zeichnete sich bereits früh im Rennen ab. Verstappen konnte nur die ersten paar Runden halbwegs mit Leclerc mithalten. In Runde 12 funkte er: "Mein linker Vorderreifen körnt total!" Da war sein Rückstand gerade auf rund vier Sekunden angewachsen. Kurz darauf analysierte Wurz: "Leclerc fährt 1,2 Sekunden schneller in dieser Runde. Das ist ja eine andere Kategorie! Wahnsinn."


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Charles Leclerc feiert einen dominanten Sieg, während Max Verstappen im dritten Rennen zum zweiten Mal ausscheidet. Weitere Formel-1-Videos

Red Bull reagierte und holte Verstappen in Runde 18 zum Reifenwechsel von Medium auf Hard. Da hatte Verstappen bereits 9,0 Sekunden Rückstand angehäuft. Leclerc kam erst in Runde 22 rein, und obwohl die Ferrari-Crew um 0,2 Sekunden schneller arbeitete, schrumpfte der Abstand durch den Undercut auf 4,9 Sekunden. Als Verstappen in Runde 39 ausfiel, betrug sein Rückstand 7,1 Sekunden.

Zehn Runden vor Schluss funkte Leclerc: "Lasst uns am Rennende noch auf die schnelle Runde gehen!" Die hatte er zu dem Zeitpunkt ohnehin auf seiner Seite, 0,4 Sekunden vor Verstappen. Und so gab's letztendlich auch noch den Bonuspunkt für den Monegassen (1:20.260 Minuten), obwohl auch Alonso in der letzten Runde auf frischen Reifen eine Attacke fuhr (1:20.846 Minuten).

Was war Leclercs erste Reaktion nach dem Sieg?

"Was für ein Rennen. Und was für eine Pace", jubelte Leclerc bei der Zieldurchfahrt. Später sagte er dann im Interview mit David Coulthard: "Das ist das erste Mal, dass wir den Vorsprung kontrollieren konnten. Was für ein Auto, ganz ehrlich! Wir waren extrem stark. Die Reifen fühlten sich toll an, von der ersten bis zur letzten Runde.

"Beim Neustart hatte ich starkes Untersteuern in die erste Kurve rein. Da dachte ich mir schon: 'Boah, wird schwierig, diese Position zu halten!' Aber nach zwei, drei Kurven hatte ich wieder Grip und das Tempo war sofort wieder da. Es ist erst das dritte Rennen - zu früh, um an die WM zu denken. Aber unser Auto ist nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig. Ich hoffe, das geht so weiter."

Was war die Ausfallursache bei Vettel?

Vom 17. Startplatz aus hatte das Rennen für den Aston-Martin-Piloten schon schlecht begonnen. Nach seinem ersten Ausritt wirkte er am Boxenfunk fast resignativ: "Tut mir leid. So schwierig, dieses Auto beim Bremsen einzuschätzen!" Obwohl sein Teamkollege Lance Stroll bereits zweimal an der Box war, lag Vettel hinter dem Kanadier.

In Runde 24 war das Albtraum-Rennwochenende (Motorschaden, FT2 verpasst, Getriebewechsel, nur eine Runde im Qualifying) für ihn dann vorbei. Ausgangs Kurve 4 kam er über den Randstein, verlor die Kontrolle und krachte in die Barrieren. Wegen herumliegender Wrackteile kam daraufhin das Safety-Car auf die Strecke. Und Vettel musste zum Routinecheck erstmal ins Medical-Center.

Es gehe ihm "soweit gut", gab er danach Entwarnung. Die Bilanz: "Ich habe mich sehr schwergetan. Als ich aufschließen konnte, habe ich die Kontrolle verloren. Ich kam nach der Kurve über den Kerb und konnte das Auto nicht halten. Vielleicht überfahre ich es im Moment." Man darf aber nicht vergessen: "Ich war das erste Mal unter Rennbedingungen unterwegs."

Hat jemand von der Vettel-Gelbphase profitiert?

Ja. Die meisten Fahrer waren zu dem Zeitpunkt schon an der Box gewesen. Russell noch nicht. Er lag eigentlich an fünfter Stelle im Rennen, nutzte aber die Gelegenheit zum Wechsel von Medium auf Hard (die Standardstrategie) und ging so an Perez und Hamilton vorbei. Perez hatte Hamilton davor schon auf der Strecke überholt, in einem Highspeed-Duell bei der Anfahrt zu Kurve 9.

Alonso lag beim Neustart in Runde 27 an vierter Stelle. Alpine hatte, anders als Mercedes, die Chance zum Reifenwechsel aber nicht genutzt. So konnte er sich nur kurz vor Perez und Hamilton halten. Und Leclerc hätte den Neustart fast gegen Verstappen verloren. Beim Anbremsen von Kurve 1 konnte sich der Ferrari-Fahrer aber knapp behaupten.

Was war bei dieser Schrecksekunde von Schumacher los?

Eine Runde vor dem Neustart wäre er bei Start und Ziel beinahe hinten auf den AlphaTauri von Yuki Tsunoda aufgefahren. Tsunoda fuhr langsam, Schumacher war möglicherweise kurz unaufmerksam, und so schrammten die beiden hauchdünn an einem Megacrash vorbei.

"Heilige Kuh, war das knapp!", atmete der Haas-Fahrer, der in letzter Sekunde nach links ausscheren konnte, am Boxenfunk auf.

Warum ist Carlos Sainz so früh ausgeschieden?

Das Rennen hatte für den Ferrari-Piloten schon schlecht begonnen. Am Start verlor er vier Positionen, dann fiel er auch noch hinter Schumacher zurück. Vermutlich hatte er am Start die Kupplung zu schnell losgelassen, wodurch das Antistallsystem aktiviert wurde. So hat es zumindest Wurz im Live-Kommentar beobachtet.

In der zweiten Runde war sein Rennen dann auch schon vorbei. Vor der umgebauten Kurve 9/10 verlor er die Kontrolle über seinen Ferrari - und segelte so unglücklich quer über die Fahrbahn, dass er beinahe vom Alfa Romeo von Guanyu Zhou aufgespießt worden wäre. Die anschließende VSC-Phase dauerte bis zur siebten Runde.

Wie geht die Formel-1-WM 2022 weiter?

Nach Melbourne sind wieder zwei Wochen Pause. Am 24. April steht dann beim Grand Prix der Emilia-Romagna in Imola (Italien) der Europa-Auftakt der Formel 1 an. Als viertes von 23 geplanten Rennen. (Hol Dir jetzt Sky und erlebe alle Rennen live und ohne Werbeunterbrechung!)

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