F1 Melbourne: Totalschaden für Aston Martin im Abschlusstraining!
Zuerst crasht Sebastian Vettel, dann Lance Stroll: Für Aston Martin hat sich das dritte Training in Australien zu einem echten Albtraum entwickelt
(Motorsport-Total.com) - Das Aston-Martin-Team erlebte im dritten Freien Training zum Grand Prix von Australien in Melbourne (Qualifying ab 8:00 Uhr im Formel-1-Liveticker) ein Fiasko, und zwar sowohl mit Sebastian Vettel als auch mit Lance Stroll. Denn beide Fahrer landeten nach einem Crash in den Barrieren.
Die Bestzeit sicherte sich indes Lando Norris (McLaren), 0,132 Sekunden vor Charles Leclerc (Ferrari). Das ist allerdings ein verzerrtes Bild, denn erstens hatten die Topstars wegen des frühzeitigen Endes keine Gelegenheit mehr, ihre Zeiten zu verbessern, und zweites war bei Norris der Tank fast leer, als er seine Qualifyingsimulation absolvierte.
Man dürfe die Bestzeit "nicht überbewerten", weiß McLaren-Teamchef Andreas Seidl und gibt zu: "Lando musste auf seiner In-Lap Sprit sparen. Grundsätzlich war es für uns eine gute Session, auch im Hinblick auf die Änderungen an der Balance, die wir über Nacht vorgenommen haben. Wir gehen gut vorbereitet ins Qualifying. Hoffentlich sind wir dann mit beiden Autos zurück in Q3."
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Hinter Norris und Leclerc landeten Sergio Perez (Red Bull/+0,148), Fernando Alonso (Alpine/+0,158) und Carlos Sainz (Ferrari/+0,302). Daniel Ricciardo auf P6 hatte 0,576 Sekunden Rückstand. Aber: "Daniel hatte Verkehr im letzten Sektor. Er ist auch nicht das gleiche Programm gefahren wie Lando", nimmt ihn Seidl in Schutz.
Verstappen: Marko ortet Aufwärtstrend
Mitfavorit Max Verstappen (7.) war mit dem Fahrverhalten seines Red Bull in der letzten Session vor dem Qualifying nicht zufrieden. Bereits zu Beginn des Trainings passierte ihm ein Ausritt in Kurve 13, den 'ORF'-Experte Alexander Wurz als "echt komisch" wahrnahm. Verstappen selbst funkte: "Ich verstehe nicht, warum ich mich drehe."
Es sei "im Moment wirklich schwierig, die Balance hinzukriegen", ärgerte sich Verstappen, und Wurz stellte fest: "Absolut kein Grip an der Hinterachse." Knapp zehn Minuten vor Ende der Session hatte Verstappen sein Set-up umgebaut. Dennoch war er nicht zufrieden: "Jetzt habe ich ein bisschen Untersteuern."
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Immerhin wurde es zum Ende der Session eher besser als schlechter. Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko berichtet im 'ORF': "Wir haben einiges verändert. Die erste Änderung war nicht positiv. Aber ich glaube, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind."
"Max konnte keine einzige schnelle Runde auf dem Soft drehen. Perez ist von den Sektorzeiten her absolut Schnellster. Ich glaube, die Richtung stimmt. Aber es wird sehr eng", analysiert Marko und ergänzt: "McLaren ist überraschend stark. Trotzdem glaube ich, dass es am Ende ein Zweikampf zwischen Ferrari und uns sein wird."
Aston Martin: Beide Autos vor Qualifying beschädigt
Für das negative Highlight der Session sorgte erneut Vettel. Nach dem Motorschaden am Freitag passierte ihm diesmal ein Unfall. Ausgangs Kurve 10 kam der Aston Martin ins Schleudern und krachte gegen die Barrieren. "Sorry, Jungs", entschuldigte er sich am Boxenfunk für den signifikanten Blechschaden.
Dabei war der Abflug, der wegen der Aufräumarbeiten für eine elfminütige Unterbrechung des Trainings sorgte, möglicherweise nicht allein sein Fehler: "Das war für mich eindeutig ein 'Mini-Stall', wo der Diffusor mal kurz den Abtrieb verliert. Da hat der Fahrer keine Chance zu korrigieren", analysiert Experte Wurz.
In der Schlussphase der Session erwischte es auch Vettels Teamkollegen. Stroll rutschte in Kurve 11 von der Strecke. "Ich bin gecrasht", funkte er. Wurz: "Bremst eine Spur zu spät, lenkt ein, hat keinen Grip, weil er dann am Schmutz ist, und rutscht raus. Das ist davor auch Hamilton passiert. Der war halt einen Meter weiter rechts und kam gerade durch."
Lewis Hamilton (Mercedes) kämpfte im dritten Training neuerlich mit dem nicht zu bändigenden "Porpoising", das ihm nicht nur auf den Geraden, sondern teilweise sogar in den schnelleren Kurven zu schaffen macht. Am Ende belegte er den achten Platz, 0,779 Sekunden hinter Norris. George Russell (+0,979) wurde im zweiten Mercedes Elfter.
Eine der vier DRS-Zonen eliminiert
Übrigens: Über Nacht hatte FIA-Rennleiter Niels Wittich nach Rücksprache mit den Fahrern übrigens entschieden, eine der ursprünglich vier DRS-Zonen zu eliminieren. "Aus Sicherheitsgründen", wie es heißt. Gestrichen wird die DRS-Zone, die sich bisher zwischen den Kurven 8 und 9 befand, und damit auch der DRS-Aktivierungspunkt für die DRS-Zone nach Kurve 10 verlegt.
Eine Entscheidung, die erst am Samstag kommuniziert wurde und nicht bei allen Teams auf Begeisterung stieß: "Nicht ideal, wenn es so kurz vor der Session passiert, denn das kann auf das Set-up schon einen Einfluss haben", sagt McLaren-Teamchef Seidl. Sicherheit habe immer Vorrang, aber "wir müssen im Nachhinein dann verstehen, warum es zu dieser Entscheidung gekommen ist".