"Porpoising" bei Ferrari: Muss nicht komfortabel sein, sondern schnell!
Auch bei Ferrari ist in Melbourne das Phänomen "Porpoising" zu sehen, doch das stört Charles Leclerc nicht - Altes Albert-Park-Layout besser für Ferrari?
(Motorsport-Total.com) - Ferrari scheint in Melbourne wieder das Team zu sein, das es im Kampf um den Sieg zu schlagen gilt. Die Roten fuhren in beiden Trainingsessions am Freitag (Formel 1 2022 live im Ticker) die Bestzeit und lagen am Ende des Tages 0,245 Sekunden vor dem ärgsten Verfolger Red Bull. Somit könnte das Duell der beiden Teams nach Bahrain und Saudi-Arabien in die dritte Runde gehen.
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Ferrari war am Freitag in Melbourne schnell, aber nicht ohne Probleme Zoom Download
"Das war ein ziemlich positiver Tag für uns", sagt Charles Leclerc, der am Freitag im Albert Park der Schnellste war. "Das erste Training war für mich etwas schwierig, aber mit etwas Arbeit am Auto ist es besser geworden", so der Monegasse, der am Morgen noch ein gutes Stück langsamer war als Teamkollege Carlos Sainz.
Am Nachmittag konnte Leclerc die Vorzeichen aber umdrehen und dem Spanier, der Dritter wurde, vier Zehntelsekunden abnehmen.
Neben Sainz muss Leclerc aber auch Red Bull auf der Rechnung haben, die seiner Meinung nach stärker sind, als die Zeit aussagt. "Sie haben ihre Runde nicht zusammenbekommen, da Max ein wenig Verkehr auf seiner schnellen Runde hatte. Es wird also sehr eng werden", kündigt der Ferrari-Pilot an. "Wir müssen alles aus dem Auto herausholen, um auf der Pole zu starten."
Porpoising: Nicht angenehm, aber kein großes Problem
Auffällig war, dass diesmal auch der Ferrari etwas wilder auf der Strecke hoppelte. Das sei aber der Charakteristik der Strecke geschuldet. "Das ist nicht so angenehm", meint Leclerc, sieht "Porpoising" aber nicht als großes Problem an.
"Wir arbeiten daran. Bis jetzt kostet es uns nicht so viel Rundenzeit, es geht einfach um den Komfort auf den Geraden", sagt er. "Aber ich bin nicht hier, um ein Auto zu haben, das komfortabel ist. Ich bin hier, um ein schnelles Auto zu haben. Und bis jetzt sieht es gut aus."
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Dabei kommt Ferrari das neue Melbourne-Layout aber nicht unbedingt zugute: "Für unser Auto hätte ich das alte Layout bevorzugt, aber das ist nur aus Performance-Sicht gesprochen", meint Leclerc, dem die neue, schnellere Variante ansonsten ganz gut gefällt.
"Ich sage das nur, weil Red Bull auf den Geraden ziemlich schnell zu sein scheint und wir ein paar Probleme mehr haben können", betont er. "Aber es ist wie es ist. Ich bin sicher: Wenn wir ein perfektes Wochenende hinlegen, haben wir trotzdem die Chance auf ein sehr, sehr gutes Ergebnis."
Neue Qualifying-Taktik?
Ferrari scheint trotz des Layouts auch in Melbourne der Favorit auf die Poleposition zu sein. Womöglich kommt es aber im Qualifying auf eine neue Taktik an. Das hat mit einem speziellen Verhalten des weichen Reifens zu tun, das schon in Dschidda aufgetreten ist.
Während die härteren Reifen schwieriger aufzuwärmen seien, fühle es sich beim Soft an, als sei er gleich bereit für eine erste gezeitete Runde. "Aber nach einer Cooldown-Runde wird der Soft immer schneller und schneller", erklärt Sainz. "Das hat nichts mit dem Aufwärmen zu tun, sondern ist eine Charakteristik des Reifen."
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"Schon in Dschidda habe ich mich mit gebrauchten Reifen wohler gefühlt als mit neuen", so der Spanier. "Das ist etwas, das wir vor dem Qualifying morgen verstehen und in den Griff bekommen müssen."
Theoretisch könnte man die Reifen ja schon im dritten Training kurz anfahren, was Sainz für "eine interessante Strategie", aber auch für "ein bisschen zu kompliziert" hält. "Am Ende werden wir im Qualifying mit neuen Reifen rausfahren, denn genau dann stehen dir die neuen Reifen zur Verfügung", sagt er. "Aber wir werden sehen, was der beste Plan ist."
"Ich habe das Gefühl, dass es deshalb ein interessantes Quali werden wird, ähnlich wie in Dschidda. Und wie immer verhalten sich die weicheren Reifenmischungen etwas schwieriger", so der Ferrari-Pilot. "Das macht das Ganze etwas kniffliger, denn es ist schon schwierig, diese neuen Autos zu verstehen, und es ist schwierig, die neuen Reifen zu verstehen."