• 08. April 2022 · 09:01 Uhr

Freitagstraining Melbourne: Ferrari wieder schneller als Max Verstappen

Charles Leclerc sichert sich im zweiten Freien Training in Australien mit 0,2 Sekunden Vorsprung die Bestzeit - Sebastian Vettel kann an FT2 gar nicht teilnehmen

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat im Freitagstraining zum Grand Prix von Australien (Formel 1 2022 im Liveticker - FT3 am Samstag ab 5:00 Uhr deutscher Zeit) den Ton angegeben. Nachdem Carlos Sainz im FT1 Bestzeit vor Charles Leclerc erzielt hatte, drehte Leclerc in FT2 die Reihenfolge um und setzte sich mit einer Tagesbestzeit von 1:18.978 Minuten an die Spitze.

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Charles Leclerc war einer von vielen Fahrern, die einmal neben die Strecke rutschten Zoom Download

Max Verstappen (Red Bull) gelang es in der zweiten Session immerhin, die beiden Ferraris zu splitten. Er fuhr mit den weichen C5-Reifen mehrere Runden am Stück und schob sich in einem der späteren Versuche noch knapp an Sainz (3./+0,398) vorbei. Sein Rückstand auf Leclerc: 0,245 Sekunden.

Das war ein versöhnliches Ende nach einem schwierigen Beginn. Bereits nach wenigen Minuten hatte Verstappen gefunkt: "Ich habe immer noch die gleichen Probleme. Das Auto ist bei hoher Geschwindigkeit unglaublich neutral. Ich bekomme das Auto nicht gescheit eingelenkt."

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Verstappen Schnellster im Mittelsektor

Bereits nach FT1 war Helmut Marko aufgefallen: "Wir müssen uns überlegen, ob wir Topspeed reduzieren und auf mehr Downforce gehen." Das zeigte prompt Wirkung: Verstappen fuhr im Mittelsektor absolute Bestzeit, war dort auf 18 Fahrsekunden um zwei Zehntelsekunden schneller als die beiden Ferraris.

Wichtig für die Einordnung der Rundenzeiten der drei Topfavoriten: Leclerc fuhr seine Bestzeit trotz suboptimaler Linienführung durch den letzten Sektor, und auch Verstappen musste seine bis dahin schnellste Runde nach persönlicher Bestzeit im ersten und absoluter Bestzeit im zweiten Sektor wegen eines kleinen Fehlers abbrechen.

"Ich hatte auf meiner schnellen Runde ein Auto vor mir", berichtet Verstappen. "In FT1 und am Beginn von FT2 hat die Balance nicht gepasst. Das war am Ende besser. Die Ferraris sind wieder verdammt schnell, aber im Longrun liegt unser Auto ziemlich gut. Es geht in die richtige Richtung. Darauf müssen wir aufbauen."

Hinter den Top 3 reihte sich Fernando Alonso (4./+0,559) als erster Verfolger ein. Alpine fährt ab Australien nicht mehr mit rosa, sondern mit blauer Lackierung. Fünfter wurde Sergio Perez (Red Bull/+0,680) vor Esteban Ocon (Alpine/+1,077) und Lando Norris (McLaren/+1,122). Daniel Ricciardo im zweiten McLaren wurde Zehnter (+1,225).

McLaren zufrieden: Endlich erste Fortschritte

McLaren-Teamchef Andreas Seidl ist "sehr zufrieden" mit dem Auftakt: "Wir haben ab dem ersten Outing gesehen, dass wir einen Schritt gemacht haben seit Saudi-Arabien. Je mehr Runden wir fahren, desto besser verstehen wir das Auto. Wir haben beim Testen viele Runden verpasst. Und zusätzlich liegt diese Strecke unserem Auto besser als Bahrain."

Das kann Mercedes nicht behaupten. George Russell belegte in FT2 den elften, Lewis Hamilton den 13. Platz. Rückstand: 1,2 beziehungsweise 1,5 Sekunden. "Das 'Porpoising' in Kurve 9 ist das schlimmste, das ich je erlebt habe", seufzt Russell. "Aber es hilft nix, wir müssen uns damit abfinden. Weil wir glauben, dass wir so am schnellsten sind."

"Vor uns liegen einige Mittelfeldautos. Von der Spitze sind wir weit entfernt", gibt Russell zu. "Das Auto hat sich nämlich gut angefühlt, es liegt nicht schlecht auf der Strecke." Hamilton klingt ähnlich ernüchtert, wenn er sagt: "Ganz egal, was wir auch am Auto verändern, es macht keinen Unterschied. Es gibt nicht, was wir tun können. Wir müssen einfach damit fahren."

Vettel: Darum konnte er in FT2 nicht fahren

Sebastian Vettel konnte am zweiten Training übrigens nicht teilnehmen. An seinem Aston Martin war 15 Minuten vor Ende von FT1 der Mercedes-Motor verraucht. In der Pause wurde der Schaden untersucht und festgestellt, dass ein Wechsel der Powerunit unvermeidlich ist. Der dauerte zu lang, um im FT2 fahren zu können.


Vettel auf dem Scooter: Gibt's ein Nachspiel?

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Es war die Szene des Freitags in Melbourne, als Sebastian Vettel nach seinem Motorschaden mit dem Roller über die Strecke geflitzt ist. Weitere Formel-1-Videos

"Der Motor sollte in Ordnung sein. Das ist das Wichtigste", sagt Vettel im Interview mit 'Sky'. "Ich wäre natürlich gern mehr gefahren. Es war gut, im Auto zu sitzen. Und ich kam eigentlich relativ schnell wieder rein. Wir haben direkt angefangen zu arbeiten und unser Programm irgendwie durchzuziehen. Aber dann hatte ich das Problem und es war relativ früh Schluss."

Unglücklich: Für seine Rückfahrt an die Box mit einem Scooter kassierte Vettel im Nachhinein 5.000 Euro Geldstrafe, weil er das innerhalb der ersten fünf Minuten nach der Session nur nach ausdrücklicher Erlaubnis eines Sportwarts hätte tun dürfen.

Schumacher zweimal langsamer als Magnussen

Für den zweiten Deutschen im Feld, Mick Schumacher (Haas), lief es nur unwesentlich besser: P20 in FT1, P18 in FT2. Rückstand: 2,996 Sekunden. Und auch den teaminternen Vergleich verlor er zweimal klar; in FT2 um 0,783 Sekunden. Zumindest blieb er unfallfrei. Das ist dieses Wochenende in Ermangelung eines Ersatzchassis besonders wichtig.

Schumachers Teamkollege Kevin Magnussen hatte am Freitagmorgen die an und für sich obligatorische FIA-Pressekonferenz ausgelassen. Im Training war er dann aber ganz normal am Start. Als Grund wurde seitens Haas-Rennstall Übelkeit angegeben. Befürchtungen, er könne an COVID-19 erkrankt sein, erwiesen sich aber zunächst als falsch.

"Er hat nicht gut geschlafen und ist heute erst zu Mittag an die Rennstrecke gekommen, weil er Probleme mit dem Magen hat", berichtet Haas-Teamchef Günther Steiner. "Mir kommt vor, dass ihm ein bisschen die Energie fehlt. Aber ich glaube, es geht einigermaßen. Wenn das Adrenalin einsetzt, kommt man drüber weg."

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