Mick Schumacher: Haas nach Saudi-Crash "ohne Sicherheitsnetz" für Australien
Weil sich das Unfallchassis von Dschidda gerade in Singapur befindet, hat das Haas-Team für den Grand Prix von Australien kein Ersatzchassis zur Verfügung
(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team muss den Grand Prix von Australien am kommenden Wochenende (Formel 1 2022 im Liveticker) ohne das Sicherheitsnetz eines Ersatzchassis bestreiten. Grund dafür sind die Nachwehen von Mick Schumachers Crash im Qualifying zum Grand Prix von Saudi-Arabien vor zwei Wochen.
© Motorsport Images
Mick Schumacher steht für Melbourne kein Ersatzchassis zur Verfügung Zoom Download
Schumacher hatte nach seinem Unfall in Dschidda das Rennen am Sonntag ausgelassen, obwohl er gesundheitlich fit war. Das Team hatte aber entschieden, dass es besser wäre, das Ersatzchassis gleich für Melbourne aufzubauen, um einen Start beim dritten Rennen der Formel-1-Saison 2022 nicht zu gefährden.
Das Ersatzchassis ist nun fertig aufgebaut. Dafür musste in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag einer der Sperrstundenjoker des Teams aufgebraucht werden. Das Unfallchassis befindet sich indes auf dem Weg zurück in die Haas-Niederlassung in Großbritannien, wo es fertig repariert werden soll, bevor es wieder in Einsatz gehen kann.
"Es war für die Jungs ziemlich hart", sagt Teamchef Günther Steiner gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben letzte Nacht die Sperrstunde gebrochen, weil die Jungs heute Morgen schon fertig sein wollten. Dafür hat es sich gelohnt, die Sperrstunde zu brechen."
Beim nächsten Crash droht wieder ein Startverzicht
"Im Moment brauchst du so viele Teile wie möglich. Im Lager haben wir nichts mehr vorrätig. Alles, was wir haben, ist an der Rennstrecke. Aber wir haben jetzt kein Ersatzchassis, kein Sicherheitsnetz für dieses Wochenende, also müssen wir aufpassen. Sonst starten wir wieder nur mit einem Auto", warnt Steiner.
Sobald das Unfallchassis von Saudi-Arabien gründlich überprüft und repariert ist, soll es wieder zum Einsatz kommen. Das wird voraussichtlich bereits beim nächsten Rennen in Imola, zwei Wochen nach dem Grand Prix von Australien, der Fall sein.
"Das Chassis wurde gestern nach Hause geflogen", berichtet Steiner aus Australien. "Wir mussten es zuerst hierherbringen. Wegen Zollerklärungen und Papierkran. Im Moment befindet es sich in Singapur, habe ich gerade via E-Mail erfahren."
Chassis soll für Imola wieder einsatzbereit sein
"Es geht jetzt zurück, um dort repariert zu werden. Hoffentlich können wir es ab Imola wieder verwenden, als Ersatzchassis. Ich denke, das sollte klappen. Die Seitenaufprallstruktur muss getauscht werden, und es muss neu lackiert werden, weil eine kleine Delle drin ist. Aber es ist reparabel."
Wenn Schumacher am Freitag erstmals auf die Strecke geht, wird er das zwar mit einem neuen Getriebe tun; die Antriebseinheit vom Crash in Saudi-Arabien kann aber komplett weiterverwendet werden. Steiner rechnet diesbezüglich nicht mit Problemen: "Sie müssen die Powerunit jetzt anwerfen, aber die Drücke und so weiter haben wir schon geprüft, und Ferrari sagt, das passt."
Für Schumacher ist der Albert Park eine völlig neue Strecke. Steiner macht sich deswegen keine Sorgen: "Er ist vergangenes Jahr auf vielen für ihn neuen Strecken gefahren. Das ist wieder eine. Ich glaube nicht, dass das ein Problem ist. Und wir haben Kevin, der schon ein paar Mal hier war und die Strecke kennt. Mick kann ja auf seine Daten schauen."