• 28. März 2022 · 11:54 Uhr

Carlos Sainz über Perez-Zwischenfall: "Regeln sind Regeln"

Warum die Formel 1 laut Carlos Sainz in der Szene zwischen ihm und Sergio Perez in Dschidda keine gute Figur abgegeben hat und was besser werden muss

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz kommt aus der Boxengasse, Sergio Perez fährt auf der Strecke: Aber wer kriegt nach der Safety-Car-Phase im Formel-1-Rennen in Dschidda den dritten Platz? Diese Frage wird über Runden hinweg nicht beantwortet. Erst als der Grand Prix wieder läuft, wird korrigiert: Perez lässt Sainz ziehen und tritt P3 kampflos ab. Restlos zufrieden zeigt sich Ferrari mit dieser Lösung aber nicht.

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Der Rennstall aus Maranello hatte sich in Runde 16, nach dem Boxenstopp von Sainz, direkt an die Rennleitung gewandt, um eine Klarstellung zu erhalten. "Ich finde, es hat ein bisschen zu lange gedauert, bis man sich dazu entschlossen hat, die Sportkommissare damit zu betrauen", sagt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.

"Die Entscheidung wurde wohl erst getroffen, als das Safety-Car wieder reinkam. Da war es zu spät, um noch vor dem Restart die Positionen zu tauschen."

Ferrari-Vorwurf an die Rennleitung

Das kreidet Binotto, auch wenn er es nicht so direkt formuliert, den Formel-1-Verantwortlichen an: "Ich will hier nicht mit dem Finger zeigen, aber es scheint, als könnten wir solche Entscheidungen schneller handhaben, denn hier war der Fall klar und offensichtlich."

"Das hätte man anders regeln können, und es wäre wichtig, so was anders zu regeln. Es wäre fairer und angebracht gewesen, die Plätze vor dem Restart zurückzutauschen."

Das sieht Sainz genauso. O-Ton: "Regeln sind Regeln. Ich glaube, ich war bei der Safety-Car-Linie gerade so vorne, also gehört mir die Position."

Sainz: Da ist ein Durcheinander entstanden!

Dass nicht sofort eingegriffen wurde, empfinde er als "sehr seltsam". Die Formel 1 habe hier definitiv Nachholbedarf, so meint der Spanier. "Ich denke, wir müssen solche Situationen genau analysieren, ob wir sie nicht einfacher gestalten können."

"Denn hätte Checo mir die Position während der Safety-Car-Phase abgetreten, dann hätte ich beim Restart mit Max kämpfen können und Checo hätte wiederum mich attackieren können. So aber habe ich mit ihm gekämpft, in dem Wissen, dass er mir alsbald den Platz zurückgeben würde."


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Aus seiner Sicht ist ein "unnötiges Durcheinander" entstanden, wo doch in der Safety-Car-Phase genug Zeit gewesen sei, für Ordnung im Feld zu sorgen. Oder wie es Sainz selbst ausdrückt: "Es hatte Millionen Möglichkeiten für Checo gegeben, mich durchzulassen."

Außerdem habe so die Gefahr einer "Fremdeinmischung" bestanden. Sainz: "Was, wenn mich Russell überholt hätte? Hätte Checo dann mich und Russell durchgelassen? Das wäre unheimlich unfair gewesen, auch für ihn. Und gibt er mir die Position nicht zurück, weil Russell dazwischen ist, wäre es ebenso unfair."

Das lasse nur einen Schluss zu, so Sainz weiter: "Da müssen wir als Sport besser werden, vereinfachen, schneller reagieren. Damit wir Fahrer befreiter rennfahren können."

Kein Widerspruch von Red Bull

Von Red Bull kommt da kein Widerspruch. Perez selbst sagte nach dem Rennen bei 'Sky', der Platztausch mit Sainz "ging in Ordnung", sei praktisch eine reine Formalität gewesen.


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Teamchef Christian Horner ergänzt: "Wir hatten uns bei der Rennleitung erkundigt, weil wir dachten, wir seien vielleicht ein Stück weiter hinten gewesen. Also baten wir um eine Überprüfung. Die Rennleitung hat [unseren Eindruck] bestätigt, also haben wir die Position zurückgegeben."

Damit war Sainz Dritter im Rennen - und blieb es auch. "Meine einzige Aufgabe bestand dann darin, P3 zu halten", so der Ferrari-Fahrer. "Die Red-Bull-Autos sind zum Schluss regelrecht geflogen und haben uns unter Druck gesetzt. Aber für mich war dieses Rennen ein Fortschritt im Vergleich zu Bahrain. Es ist mir nämlich gelungen, einen besseren Rhythmus im Auto zu finden."

Im Vergleich zu Teamkollege Charles Leclerc würden ihm noch immer "ein paar Zehntel" fehlen. "Ich glaube aber, ich komme da noch hin", meint Sainz, der vor dem finalen Versuch in Q3 die provisorische Poleposition erobert hatte, dann aber noch unterboten wurde. Sein Fazit: "In Dschidda war ich noch nicht auf dem Niveau von Charles und Max, aber schon mal näher dran als in Bahrain."

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