Rennen Saudi-Arabien: Neuerlich episches Duell Verstappen vs. Leclerc!
Wie verrückt ist das denn? Charles Leclerc versucht in Dschidda, sich zum Sieg zu bremsen, muss sich letztendlich aber Max Verstappen geschlagen geben ...
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen (Red Bull) hat sich beim Grand Prix von Saudi-Arabien erneut ein spektakuläres Duell mit Charles Leclerc (Ferrari) geliefert und das Rennen diesmal, anders als vor einer Woche in Bahrain, gewonnen.
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Max Verstappen und Charles Leclerc prägen die Frühphase der WM 2022 Zoom Download
Das Rennen zwischen den beiden großen Rivalen war bis in die allerletzte Runde spannend und geprägt auch von renntaktischen Überlegungen. Am Ende hatte Verstappen 0,549 Sekunden Vorsprung.
Dritter wurde Carlos Sainz (Ferrari), Vierter Polesetter Sergio Perez (Red Bull).
Die Top 10 komplettierten George Russell (Mercedes), Esteban Ocon (Alpine), Lando Norris (McLaren), Pierre Gasly (AlphaTauri), Kevin Magnussen (Haas) und Lewis Hamilton (Mercedes).
Nico Hülkenberg (Aston Martin) wurde Zwölfter.
Insgesamt sahen 13 der 18 gestarteten Autos die Zielflagge.
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Was war das für ein irres Duell zwischen Leclerc und Verstappen?
Es begann in Runde 42, kurz nach einer virtuellen Safety-Car-Phase. Verstappen war Leclerc dicht auf den Fersen. Am Ende der Runde ging er vor der letzten Kurve an Leclerc vorbei in Führung. Der konnte aber danach bei Start-Ziel den DRS-Vorteil nutzen und schob sich wieder am Red Bull vorbei. Erinnerungen an Bahrain wurden wach.
Offenbar auch bei Verstappen. In Runde 43 hatte der Niederländer durchschaut, dass Leclerc vor Kurve 27 absichtlich früher vom Gas ging, um Verstappen die Führung zu schenken und danach bei Start-Ziel DRS zu haben. Da wollte Verstappen nicht mitspielen - und bremste so hart, bis die Reifen qualmten.
In Runde 47 timte Verstappen seine Attacke dann besser, blieb in Kurve 27 hinten, nutzte den Vorteil von DRS und ging in Führung. Da war dann auch vergessen, dass er sich davor schon zweimal lautstark darüber beschwert hatte, weil Leclerc bei der Boxeneinfahrt über die weiße Linie gefahren war.
"Lass uns unseren Job machen und konzentrier dich aufs Fahren", funkte daraufhin sein Renningenieur. Und 'ServusTV'-Experte Christian Klien hält fest: "Eigentlich hat Leclerc heute den kühleren Kopf behalten. Max war schon wieder auf 180."
Leclerc zeigte sich übrigens trotz der Dramatik als fairer Verlierer: "Gratulation an Max. Das war gut gemacht", funkte er unmittelbar nach der Zieldurchfahrt und ergänzte: "Uns hat der Speed auf den Geraden gefehlt."
Was haben Verstappen und Leclerc zu ihrem Duell gesagt?
Verstappen: "Es war nicht leicht, in der letzten Kurve die smarten Tricks auszuspielen. Ich kam irgendwann vorbei, aber es war auch danach nicht leicht, ihn hinter mir zu halten, wegen DRS und der gelben Flagge in der letzten Runde. Da weißt du nie genau, wie viel vom Gas du gehen musst, damit es reicht."
Leclerc: "Oh mein Gott, was war das für ein Rennen! Hartes Racing, aber fair. So sollte jedes Rennen sein. Natürlich bin ich enttäuscht. Ich wollte gewinnen, und es war so knapp. In den Kurven waren wir sehr schnell, aber auf den Geraden zu langsam. Daher war es extrem schwierig, mich gegen Max zu verteidigen. Wir sind hier auf einem Stadtkurs, wir sind absolut ans Limit gegangen. Aber am Ende ist doch der Respekt da."
Wie hat Sergio Perez die Führung verloren?
Der Red-Bull-Pilot hatte das Rennen zunächst unter Kontrolle. Allerdings war auch sein erster Verfolger Leclerc gut unterwegs. In Runde 9 hörte der Bahrain-Sieger, zu dem Zeitpunkt an zweiter Stelle liegend, einen ermutigenden Boxenfunk: "Wir bleiben bei Plan A. Unser Reifenverschleiß ist besser als der von Red Bull."
In Runde 15 meldete sich das Team wieder bei Leclerc: "Box to overtake!" Also: Komm rein, um den Undercut zu spielen! Red Bull reagierte darauf und holte Perez rein, bevor Leclerc reinkommen konnte. Ferrari allerdings reagierte darauf seinerseits smart mit einem sogenannten "Box-Opposite-Call" und ließ Leclerc draußen. Red Bull war auf die Finte reingefallen.
Dann half das Schicksal nach. In Runde 16 crashte Nicholas Latifi (Williams) wegen eines Fahrfehlers in Kurve 27. Damit war Perez die Führung los, weil sowohl die Ferraris als auch Verstappen unter (zunächst virtuellen) Safety-Car-Bedingungen Reifen wechseln konnten. Leclerc übernahm vor Verstappen die Führung, Perez fiel auf den dritten Platz zurück.
Unmittelbar nach dem Neustart musste Perez übrigens auch noch P3 aufgeben, auf Anweisung seines Teams. Denn als Sainz unter Gelb neben ihm aus der Box gekommen war, setzte er sich vor den Ferrari-Piloten, obwohl der auf der Safety-Car-Linie eindeutig die Nase vorn gehabt hatte.
"Ich glaube, Perez hätte heute den Speed gehabt, das Rennen zu gewinnen", bedauert 'ServusTV'-Experte Christian Klien. Das sieht Perez genauso: "Das war ziemliches Pech. Ich hatte das Rennen unter Kontrolle. Es gibt aber auch viel Positives mitzunehmen. Nach Bahrain ist das ein gutes Ergebnis. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen."
Hartes Teamduell bei Alpine: Gab's Schuldzuweisungen?
Das Rennen war noch keine zehn Runden alt, da eskalierte nach und nach das teaminterne Duell zwischen Ocon und Alonso um den sechsten Platz. Ocon wehrte sich zunächst sehr hart gegen den schneller wirkenden Alonso und drängte diesen beim ersten Überholversuch bei Start und Ziel ziemlich spät noch in Richtung Mauer ab.
Eine Runde später gelang Alonso dann das Manöver - doch Ocon gab sich nicht sofort geschlagen, bremste extrem spät in die erste Kurve rein und setzte eine Runde später sogar zum Gegenangriff an. So ging das rundenlang weiter, bis die Rennleitung sogar einen Zwischenfall notierte und von hinten Bottas und Magnussen auf das Alpine-Duo aufschlossen.
Dann dürfte der Alpine-Kommandostand eingegriffen und Ocon zurückgepfiffen haben. Prompt konnten sich die beiden rosa Boliden wieder etwas von ihren Verfolgern absetzen, ehe das Duell aufs neue härter wurde und Ocon von hinten Druck machte.
Neuerlich schloss Bottas von hinten auf - und nutzte diesmal die Gunst der Stunde, um Ocon zu überholen. Der ärgerte sich daraufhin am Boxenfunk: "Das war schlecht gemanagt." Nur um von seinem Renningenieur gerügt zu werden: "Konzentrier dich aufs Fahren!"
Ocon, am Ende Sechster, kann die Aufregung darüber nicht verstehen: "Das Team hat uns frei fahren lassen, solange wir uns nicht berühren. Man kann mit diesen Autos dicht auffahren. Zu attackieren ist die beste Verteidigung. Es war eng, aber es war fair."
Alonso (schied am Ende mit einem technischen Defekt aus) fand das Duell "intensiv", aber eigenen Angaben nicht zu aggressiv: "Wir versuchen immer, einander zu respektieren. In Bahrain hatten wir auch schon ein Duell, da hatten wir aber unterschiedliche Strategien. Diesmal war die Strategie gleich."
Gab es einen Startunfall?
Nein. Alle gestarteten Fahrer kamen heil durch die erste Runde. Große Verschiebungen gab es in der ersten Runde nicht. Verstappen erwischte einen besseren Start als Sainz und schob sich am Ferrari vorbei auf P3. Weiter hinten überholte Magnussen den McLaren von Norris (Kampf um P9).
Ganz schlecht kam Guanyu Zhou weg: Der Alfa-Rookie verlor sechs Positionen und fiel ans Ende des Feldes zurück. Offenbar hat Alfa Romeo die Probleme am Start, die schon in Bahrain aufgetreten waren, nach wie vor nicht im Griff. "Wieder das gleiche Problem", funkte der Chinese verärgert.
Was war vor dem Start bei Ferrari los?
Bei Ferrari herrschte vor dem Start Unruhe. Rund um das Auto von Sainz standen mehrere Ingenieure und Mechaniker. Der Start des Spaniers war aber nicht ernsthaft in Gefahr. Rund 40 Minuten vor dem Start konnte er auf den Grid fahren. Ferrari gab parallel dazu in einer WhatsApp-Gruppe bekannt: Es gab ein Problem mit einem Kabelbaum, das behoben werden konnte.
Warum waren trotzdem nur 18 Autos am Start?
Yuki Tsunoda rollte 35 Minuten vor dem Start auf dem Weg in den Grid aus. "I lost the Engine", funkte er und stieg aus. Über Nacht hatte AlphaTauri bei ihm Verbrennungsmotor, Turbo, MGU-H, MGU-K und Auspuffsystem gewechselt.
Bereits am Samstag hatte der Japaner das Qualifying frühzeitig beenden müssen. Zunächst hatte man einen Defekt in der Benzinzufuhr vermutet, später wurde dann ein Problem mit dem Wassersystem offiziell als Ursache angegeben.
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Außerdem konnte Mick Schumacher nicht an den Start geben. Zwar fühlte er sich nach seinem schweren Crash im Qualifying "fit to race". Aber sein Haas-Team hatte Angst, dass ein weiterer Unfall wegen Ersatzteilmangels eventuell dazu führen könnte, dass Schumacher in zwei Wochen in Melbourne nicht fahren kann.
"Von meiner Seite könnten wir fahren. Ich habe die Freigabe", bestätigt Schumacher. "Aber wir müssen schauen, dass wir die Teile zusammenhalten, damit wir auch in Melbourne fahren können." Daher hatte man bereits am Samstagabend entschieden, am Rennen nur mit einem Auto teilzunehmen.
Gibt's weitere Notizen und Details, die man wissen sollte?
Magnussen, Hamilton und Hülkenberg waren die einzigen drei Fahrer, die auf Hard (C2) ins Rennen starteten. Alle anderen zogen für den ersten Stint den Medium (C3) auf.
Hamilton konnte während der virtuellen Safety-Car-Phase wegen der Ausfälle von Alonso und Daniel Ricciardo (McLaren) nicht an die Box kommen, weil die Boxeneinfahrt seitens der Rennleitung geschlossen wurde. Der Mercedes-Pilot fiel dadurch zunächst vom sechsten auf den zwölften Platz zurück.
Verstappen beschwerte sich darüber, dass die Rücklichter bei Leclerc, die das Derating der Powerunit anzeigen, nicht funktionierten.
Sainz meldete am Funk zwischendurch Probleme beim Schalten.
Zhou geriet ins Visier der Rennleitung, weil er seine erste Fünfsekundenstrafe nicht vollständig abgesessen hat. Dafür gab's eine Durchfahrtstrafe, die ihn auf den letzten Platz zurückwarf.
Latifi nahm den Crash, der zu seinem Ausfall führte, auf seine Kappe.
Wie geht's in der Formel-1-WM 2022 weiter?
Nach dem arabischen Doppelpack zum Saisonbeginn ist jetzt erstmal zwei Wochen Pause. Am 10. April steht der Grand Prix von Australien auf dem Formel-1-Kalender. (ANZEIGE: In Deutschland gibt's das Rennwochenende in Melbourne exklusiv bei Sky zu sehen. Jetzt Sky holen und alle Rennen live und ohne Werbeunterbrechung erleben!)