Pierre Gasly heldenhafter Achter: "Bin gestorben im Auto" vor Schmerzen
AlphaTauri sammelt in Dschidda dank Pierre Gasly zum zweiten Mal Punkte - Der Franzose kämpfte sich dafür durch "die schmerzhaftesten Runden meiner Karriere"
(Motorsport-Total.com) - Pierre Gasly war beim Großen Preis von Saudi-Arabien 2022 das einzige Eisen im Feuer für AlphaTauri. Ein Eisen, das beim Formel-1-Rennen in Dschidda mit ungewöhnlichen und äußerst schmerzhaften Hürden zu kämpfen hatte.
"Für mich waren die letzten 15 Runden die schmerzhaftesten meiner gesamten Karriere", berichtet der Franzose nach dem Rennen. "Ich weiß nicht, was da mit meinem Darm passiert ist. Aber ich bin gestorben im Auto, ich habe herumgeschrien vor Schmerzen und war einfach froh, dass das Rennen geschafft ist und wir uns P8 gesichert haben."
"Mein Darm war beim Bremsen und in jeder Linkskurve ... Ich hatte immer das Gefühl, als würde mir jemand in den Darm stechen. Das war nicht schön. Es war hauptsächlich auf der rechten Seite", so Gasly weiter. Unter diesen erschwerten Umständen gilt es schon als heldenhaft, dass es Gasly überhaupt bis ins Ziel geschafft hat.
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"In den letzten fünf Runden ging es nur noch ums Überleben und ich hatte massive Schmerzen. Ich habe einfach nur noch die Runden heruntergezählt", gibt der AlphaTauri-Pilot zu. Umso erstaunlicher, dass es für Platz acht und damit die ersten Punkte der noch jungen Saison für das italienische Team gereicht hat. Das war jedoch nicht die einzige Hürde.
Pierre Gasly kämpft mit Darm und Safety-Car
Hinzu kam bei Gasly und AlphaTauri auch noch Pech mit der Safety-Car-Phase zu Beginn des Rennens. Bernd Mayländer rückte nach dem Unfall von Nicholas Latifi zu einem ungünstigen Zeitpunkt für das Team aus, nämlich kurz nach dem Boxenstopp.
"Wir hatten ein sehr unglückliches Timing mit dem Boxenstopp. Wir sind bis auf P14 zurückgefallen", hadert Gasly daher. Vor der Safety-Car-Phase fuhr er mit seinem AlphaTauri noch als Zehnter in den Punkterängen herum. Umso höher ist die Aufholjagd bis auf P8 zu bewerten. Auch Gasly sagt über den achten Rang: "Darüber bin ich wirklich glücklich."
Für Teamkollege Yuki Tsunoda lief es an diesem Sonntag in Dschidda sogar noch ein wenig schlechter. Der Japaner konnte gar nicht erst zum Rennen antreten. Schon auf der Runde in die Startaufstellung ließ ihn sein AT03 im Stich.
Yuki Tsunoda in Dschidda gar nicht am Start
"Wir hatten an Yukis Auto ein Problem mit dem Öldruck, deshalb mussten wir anhalten. Wir müssen jetzt abreisen und die Ursache dafür untersuchen", gibt Teamchef Franz Tost zu Protokoll. Für Tsunoda nicht das erste technische Gebrechen an diesem Wochenende. Auch im Qualifying ereilten ihn schon Zuverlässigkeitsprobleme.
"Es war ein wirklich frustrierendes Wochenende mit Zuverlässigkeitsproblemen für mich. Zuerst haben wir das Qualifying verpasst, und dann hatten wir heute, glaube ich, auf dem Weg zur Startaufstellung ein Problem mit dem Antriebsstrang", meint Tsunoda.
AlphaTauri hat nach diesem Rennen also eine lange To-Do-Liste abzuarbeiten. Die technischen Probleme muss man möglichst bald in den Griff kriegen, und auch Gaslys körperliche Gebrechen geben Grund zum Anlass. Immerhin sorgte der Franzose, der schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen wird, mit den ersten Zählern des Jahres für einen Motivationsschub.
Tost mahnt aber: "Von der Pace her müssen wir aufholen, denn wir sind noch nicht auf dem Niveau, das wir erwartet hatten." Freude herrscht dagegen über den achten Platz von Gasly, über den Tost sagt: "Das ist das Maximum, das wir heute erreichen konnten." Vor allem wenn man die Umstände bedenkt, unter denen sich Gasly dieses Ergebnis erkämpft hat.