• 20. März 2022 · 13:54 Uhr

Toto Wolff: Barcelona-Test hat Mercedes in die Irre geführt

Toto Wolff analysiert die Probleme von Mercedes im Qualifying in Bahrain und erklärt, warum er für den Rest der Saison 2022 keineswegs schwarzsieht

(Motorsport-Total.com) - Trotz des enttäuschend verlaufenen Qualifyings beim Saisonauftakt 2022 in Bahrain (Rennen ab 16 Uhr im Formel-1-Liveticker) hat Mercedes nicht vor, vom radikalen Designkonzept mit den praktisch kaum noch vorhandenen Seitenkästen abzuweichen. Das hat Teamchef Toto Wolff nach den Positionen fünf (Lewis Hamilton) und neun (George Russell) in Sachir versichert.

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Mercedes war im ersten Qualifying der Saison 2022 nur dritte Kraft Zoom Download

"Wir haben uns auf dieses Konzept festgelegt, und wir sind der festen Überzeugung, dass wir uns für den richtigen Weg entschieden haben", sagt Wolff. Der Rückstand liege nicht daran, dass das technische Konzept des F1 W13 E Performance grundsätzlich verkehrt sei; aber man habe die Schwachstellen des Fahrzeugs spät erkannt und starte deshalb auf dem falschen Fuß in die Saison.

Man habe "nicht die falschen Prioritäten" gesetzt, unterstreicht Wolff, "sondern wir haben viel zu spät realisiert, dass wir ein Problem haben. Der erste Test war solide. Wir wussten, dass das nicht viel bedeuten muss, weil wir nach Bahrain ein großes Upgrade bringen würden. Das hat dazu geführt, dass wir von den Daten des ersten Tests womöglich ein wenig in die Irre geführt wurden."

"Erst als wir das Auto in Bahrain auf die Strecke gestellt haben, waren wir wirklich überrascht, dass wir plötzlich solche Probleme hatten. Es hat ein Weilchen gedauert, diese zu verstehen. Jetzt sind wir mittendrin, diese Probleme auszusortieren. Das bedeutet angewandte Forschung, das bedeutet Sorgfalt und das bedeutet harte Arbeit. Es geht um Physik, nicht um Mystik."

Wolff räumt ein, dass es nach den Eindrücken beim Bahrain-Wintertest "viel schlimmer" hätte kommen können als P5 und P9; "zumal man sagen kann, dass wir drei Testtage verloren haben, in denen wir das Set-up und das 'Bouncing' nicht auf die Reihe bekommen haben. Das müssen wir aufholen. Daher kommt dieses Ergebnis nicht unerwartet."

"Wir sind Dritter. Jetzt müssen wir schauen, ob wir das im Rennen konsolidieren können. Wir sind da mit unseren Erwartungen ganz ehrlich: Das ist, wo wir stehen. Uns fehlt auf die schnelle Runde eine halbe Sekunde. Im Qualifying war's ein bisschen mehr, aber wir sind nur einen Satz Soft gefahren. Wir wissen zumindest, wo wir die Zeit verlieren. Jetzt beginnt die Aufholjagd."


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Zuvor hatte man von fünf, sechs Bereichen gesprochen, in denen Mercedes Defizite hat - die Einengung vieler Beobachter auf das "Porpoising" sei demnach nicht korrekt. Auch beim Thema Gewicht hat Mercedes Handlungsbedarf: "Von den Autos in den Top 10 sind wir und Red Bull wahrscheinlich die mit dem meisten Übergewicht", schätzt Wolff.

"Ein paar haben das Gewicht erreicht, ein paar sind knapper dran als wir", sagt er. "Das siehst du an der Rundenzeit. Aber wir müssen das clever angehen. Einige haben die Entscheidung getroffen, ein leichtes Auto zu bauen. Die profitieren jetzt erstmal. Für uns gibt's da aber definitiv noch Spielraum, denn wir haben ein paar Teile am Auto, die zu schwer sind."

Das lässt die Konkurrenz befürchten: Mercedes hat sich nicht mit dem technischen Konzept vergriffen, sondern lediglich einige große Baustellen, die sich mit längeren Tests wahrscheinlich hätten erledigen lassen. "Porpoising" und das Übergewicht sollten zumindest in der Theorie zwei Probleme sein, die innerhalb weniger Wochen lösbar sind.

Allerdings: In Zeiten der Budgetobergrenze tut jeder technische Umbau, der notwendig ist, doppelt weh. Wolff relativiert das jedoch: "Im Vergleich mit Red Bull und Ferrari ist das irrelevant, denn wir haben immer ähnlich viel Geld ausgegeben. Und jetzt werden wir halt auf geringerem Niveau dazu gezwungen, wieder ähnlich viel Geld auszugeben."

"Mittel- und langfristig wird der Return, den man für den Einsatz von Ressourcen gewinnt, rückläufig sein. Dann wird das Feld in Sachen Rundenzeit noch enger zusammenrücken", unterstreicht Wolff. Aber er betont: "Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass wir mit den Jungs da vorne mitspielen werden, sobald es uns gelingt, unser Potenzial zu nutzen."

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