• 19. März 2022 · 19:17 Uhr

"Haben Rennpace nicht geopfert": Ferrari nach Pole auch fit für den Sieg?

Ferrari hat im Qualifying von Bahrain die Gewissheit bekommen, dass der F1-75 schnell ist: Aber ist der rote Bolide auch schnell genug für den Rennsieg?

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat das Formel-1-Jahr 2022 bestmöglich begonnen und sich die Poleposition zum Saisonauftakt in Bahrain gesichert (Formel 1 2022 live im Ticker). Obwohl nach dem Training viele auf Max Verstappen als Polesetter getippt hatten, fuhr Charles Leclerc in Sachir die schnellste Runde und schnappte sich Startplatz eins. Teamkollege Carlos Sainz wurde zudem guter Dritter.

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Die Ferrari-Jungs hatten nach dem Qualifying in Bahrain Grund zur Freude Zoom Download

"Das fühlt sich sehr gut an", sagt der Monegasse nach der Pole. Ferrari galt nach den Testfahrten als einer der Anwärter auf den ersten Startplatz, doch dass die Roten nach zwei mageren Jahren nun die Bestätigung haben, dass das Auto schnell ist, dürfte viele in Maranello strahlen lassen: "Ich bin sicher, dass das gesamte Team extrem glücklich über das Ergebnis ist", so Leclerc.

"Wir waren uns aber relativ sicher, dass Red Bull ein Stück vorne sein würde. Aber wenn wir alles zusammenbringen, dann scheint das Auto sehr konkurrenzfähig zu sein. Das ist schön."

Leclerc selbst schnappte sich die Poleposition erst in seinem letzten Versuch. Zuvor war Teamkollege Carlos Sainz in Q3 der Schnellste, konnte auf der entscheidenden Runde aber nicht mehr zulegen. Leclerc selbst habe im entscheidenden Run einfach alles zusammenbekommen, wie er sagt, und so die entscheidenden Zehntelsekunden herausgefahren.

"Davor war es immer etwas unsauber, ein Fehler hier und da", sagt er. Vor allem die Reifen haben ihm heute ein paar Probleme bereitet - speziell im ersten Sektor. "In allen Qualifying-Abschnitten war ich da ziemlich langsam", rätselt er. "Das Problem hatte ich das ganze Wochenende nicht, aber am Abend war es für mich schwieriger."

"Im letzten Run fühlte es sich besser an, aber das müssen wir verstehen, weil es sich nicht so gut angefühlt hat wie den Rest des Wochenendes. Da war noch etwas Performance", so der Monegasse.

Sainz: War das ganze Wochenende einfach langsam

Teamkollege Sainz ist derweil erleichtert, dass es nach einem bis dahin schwierigen Wochenende für ihn zu Platz drei gereicht hat. Dem Spanier fehlten am Ende nur 0,129 Sekunden auf die Pole, was ihn mit einem guten Gefühl zurücklässt.


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"Ich bin froh, dass ich um die Poleposition kämpfen konnte. Für mich war es ein schwieriges Wochenende. Ich war langsam, ganz einfach", sagt er. "Charles hat das ganze Wochenende über einen besseren Job gemacht. Ich muss aufholen. Es gab einen Punkt, da war ich weit hinten, von daher war ich erleichtert, als ich im Qualifying um die Pole kämpfen konnte."

Seinem Teamkollegen Leclerc kann er daher auch zu einer guten Leistung gratulieren, genau wie seinem Ferrari-Team. "Es ist toll, dass wir wieder um die Pole kämpfen. Vor uns liegen aufregende Zeiten", kündigt er an.

Rennpace nicht geopfert

Die Frage ist, ob Ferrari seine Pace auch ins Rennen am Sonntag retten kann, oder ob der Rennstall vielleicht sogar etwas Rennpace geopfert hat, um am Samstag auf der Poleposition zu stehen. Doch Letzteres verneinen beide Fahrer.

Ferrari habe schon bei den Testfahrten eine Menge Runs mit viel Benzin absolviert und daher im Training nicht so viele gefahren, betont Leclerc. Das Team wollte lieber Informationen für Shortruns sammeln. "Das hat für die Qualifying-Performance geholfen, ich denke aber nicht, dass wir die Performance im Rennen geopfert haben", sagt er.

"Ich habe das ganze Wochenende die Pace auf eine Runde gejagt. Ich war langsam und habe mich darauf fokussiert", winkt auch Sainz ab. "Für mich ist der Longrun eine große Unbekannte. Der von Charles sah nicht schlecht aus, aber es sieht so aus, als hätte der Red Bull einen starken Longrun. Wir haben das Auto nicht geopfert, aber ich habe mich auch nicht darauf fokussiert."

Sainz fühlt sich noch nicht ganz wohl

Er selbst sieht sich daher auf das Rennen nicht unbedingt gut vorbereitet: "Meine Longruns gestern waren ebenfalls langsam, und das ist meine letzte Referenz", sagt Sainz und weiß nicht, ob er die Pace aus dem Qualifying auch auf das Rennen projizieren kann.

Denn so richtig wohl fühlt sich Sainz im Auto noch nicht: "Im Moment muss ich beim Fahren sehr viel nachdenken, und das blockt viel von meiner Kapazität im Kopf, weil ich in jeder Kurve verstehen muss, was das Auto macht", erklärt er. "Trotzdem konnten wir kämpfen, und morgen sind wir dabei." (Ob Ferrari wirklich siegfähig ist, erlebst du live und werbefrei auf Sky.)


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Wie Charles Leclerc trotz Fehler auf Pole gefahren ist, warum Max Verstappen trotzdem Favorit ist und was Lewis Hamilton zur Mercedes-Pleite sagt. Weitere Formel-1-Videos

Im Rennen am Sonntag dürfte es aber auch darauf ankommen, wer es mit seinem Auto überhaupt ins Ziel schafft. Eine neue Fahrzeuggeneration hat immer noch Kinderkrankheiten, und vor allem das leidige Thema Porpoising sorgt viele Teams. Denn das Geschüttel ist für die Haltbarkeit nicht unbedingt das Beste.

Zumindest bei Ferrari sieht man das Thema gelassen. "Ich glaube, dass es für uns kein so großes Problem sein sollte", meint Leclerc. "Es ist inkonstant und schwierig vorherzusagen, ob man es bekommen wir oder nicht. Wir werden morgen sehen. Aber bis jetzt war es keine große Sorge."

Der Anfang ist gemacht

Daher stehen die Zeichen für einen erfolgreichen Ferrari-Auftakt gut. Die Konkurrenz abgesehen von Red Bull könnte man im Griff haben, doch ob es zum ganz großen Wurf langt, liegt wohl auch an Max Verstappen, der neben Leclerc aus der ersten Reihe starten wird. Doch der Anfang ist für Ferrari gemacht.

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Wird Max Verstappen am Sonntag der größte Gegner sein? Zoom Download

"Wir haben nie geglaubt, dass es einfach werden würde", sagt Sainz. "Wir haben eine saubere Qualifikation ohne Fehler abgeliefert. Das brauchen wir auch morgen."

"Das Team ist fokussiert und zuversichtlich, aber nicht zu zuversichtlich, dass wir schon feiern. Wir sind Ferrari. Dort sollten wir sein und sollten daher nicht zu überschwänglich sein", betont er. "Natürlich ist das gut, aber es ist noch ein weiter Weg."

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