• 18. März 2022 · 14:02 Uhr

F1-Training Bahrain: Pierre Gasly Schnellster vor zwei Ferraris!

Pierre Gasly stiehlt den Favoriten die Show und erzielt im ersten Freien Training in Sachir Bestzeit vor den beiden Ferraris - Verstappen auf P5, Hamilton auf P7

(Motorsport-Total.com) - Damit hätte wohl kaum wer gerechnet: Pierre Gasly (AlphaTauri) hat den Topfavoriten die Show gestohlen und im ersten Freien Training zum Grand Prix von Bahrain 2022 die Bestzeit erzielt. Gasly verwies das Ferrari-Duo Charles Leclerc und Carlos Sainz um 0,364 beziehungsweise 0,418 Sekunden auf die Plätze.

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Pierre Gasly sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Bahrain Zoom Download

Der Wert der Bestzeit wird allerdings durch die Reifenwahl relativiert. Gasly fuhr seine schnellste Runde nämlich auf dem C3-Reifen, also der weichsten Gummimischung, die Pirelli dieses Wochenende anbietet. Und die ist laut Pirelli-Auskunft in der Testwoche um rund acht Zehntelsekunden schneller als der C2, auf dem die Ferraris ihre Bestzeit fuhren.

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Auch wenn das erste Training eine erste Standortbestimmung an diesem Wochenende war: Allzu viel sollte man in die Rundenzeiten nicht hineininterpretieren. Die Session begann um 15:00 Uhr Ortszeit, also bei Tageslicht und 34 Grad Asphalttemperatur. Qualifying und Rennen finden allerdings bei ganz anderen Bedingungen unter Flutlicht statt.

Verstappen & Hamilton: Da geht noch einiges!

Die Favoriten deckten ihre Karten noch nicht auf. Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) war zu Beginn der Session Schnellster, legte dann aber nicht mehr nach und wurde am Ende mit 0,549 Sekunden Rückstand Fünfter. "Bei Red Bull läuft es gut", analysiert 'Sky'-Experte Ralf Schumacher. "Da ist die Katze noch lange nicht aus dem Sack."


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George Russell im schnelleren der beiden Mercedes war sogar um 0,113 Sekunden schneller als Verstappen. "Was die Pace betrifft, haben wir noch Arbeit zu tun", räumt Mercedes' leitender Renningenieur Andrew Shovlin ein. "Wir experimentieren. Auf eine schnelle Runde sind wir eine Mischung weicher gefahren als die Autos, mit denen wir uns gerne messen würden."

Hinter Russell, Verstappen und Lance Stroll (Aston Martin) belegte Lewis Hamilton (+0,750) den siebten Platz. Das Ergebnis stand aber nicht im Vordergrund. Mercedes spielte im Training unterschiedliche Bodenhöhen durch. "Solange wir dazulernen und die Formkurve nach oben zeigt, ist das okay", sagt Shovlin.

Russell fiel am Boxenfunk auf, dass das Auto "windanfälliger als vergangene Woche" sei, aber der Wind war für alle stärker als beim Test. Möglicherweise auch der Grund für einen Dreher von Leclerc, der ohne Folgen blieb, und den einen oder anderen Verbremser. Ferrari stehe so gut da "wie erwartet", urteilt Ralf Schumacher.

McLaren: Neue Bremsbelüftungen funktionieren

Einen McLaren sucht man in den Top 10 vergebens. Beim Test überhitzten die Vorderbremsen, und die modifizierte Belüftung drehte im Training ihre ersten Runden. "Die Brakeducts funktionieren sehr gut. Wir sind einen längeren Run gefahren, um das abzusichern", berichtet Teamchef Andreas Seidl im Interview mit 'Sky'.

Für ihn seien "zwei Dinge" wichtig gewesen: Erstens, dass sich Daniel Ricciardo nach seiner COVID-19-Erkrankung wieder fit fühlt. "Sieht aus, als sei er wieder voller Energie", nickt Seidl. Und die Rennvorbereitung. Die GPS-Daten zeigen, dass McLaren mit deutlich weniger Topspeed als andere unterwegs war. Da ist also noch Luft nach oben.

"Unser Fokus war wirklich auf der Bremsenkühlung", erklärt Seidl. "Bezüglich Performance müssen wir nach dem zweiten Training wieder sprechen. Heute Abend werden wir mehr wissen, wenn es kälter wird und jeder mal ein bisschen Sprit rausnimmt und den Motor aufdreht. Für uns wäre es ein super Erfolg, wenn wir viertstärkste Kraft sein könnten beim Auftakt."

Wie lief das Training für Hülkenberg und Schumacher?

Und sonst? Nico Hülkenberg, Ersatzmann für den positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Sebastian Vettel, drehte 23 Runden und belegte mit 1,622 Sekunden Rückstand den 14. Platz. Für ihn waren es außerhalb des Simulators die ersten Runden mit einem 2022er-Formel-1-Auto. Und Guanyu Zhou (Alfa Romeo) überzeugte beim Debüt als Elfter (0,860).

Davon war Mick Schumacher zum Auftakt noch weit entfernt. Er belegte mit 2,343 Sekunden Rückstand den 18. Platz, war aber um 0,268 Sekunden schneller als sein neuer Teamkollege Kevin Magnussen. Der teaminterne Abstand sei "nicht so schlecht", findet sein Onkel Ralf Schumacher. Generell sei "der kleine weiße Ferrari" aber "nicht ganz da, wo ich ihn erwartet habe".

Kleine Randnotiz: Lediglich acht Minuten dauerte es, bis das Training erstmals unterbrochen werden musste. Esteban Ocon verlor bei Start und Ziel Teile seiner rosaroten Karosserie rund um den rechten Seitenkasten, die von Streckenpersonal aufgesammelt werden mussten, bevor es weitergehen konnte.

Die rote Flagge kostete die Teams zwölf Minuten Trainingszeit. Bei Alpine verursachte die Szene Stirnrunzeln, denn es handelt sich bei diesem Seitenkasten um ein aktualisiertes Teil, das dieses Wochenende zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Am Ende wurde Ocon Zwölfter, mit einem Rückstand von 0,958 Sekunden.

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