Masi klärt auf: "Basar"-Handel mit Red Bull "völlig normale Diskussion"
Der scheinbare Handel zwischen Rennleiter Michael Masi und Red Bull über die Startaufstellung beim zweiten Restart war völlig normal - wie Masi selbst meint
(Motorsport-Total.com) - Der Vergleich mit dem Basar war einfach zu naheliegend, um ihn nicht zu bringen. Man konnte es sich bildlich vorstellen, wie Formel-1-Rennleiter Michael Masi und Red-Bull-Sportdirektor Jonathan Wheatley auf einem Marktplatz in Dschidda um den Preis für ein paar exotische Früchte feilschen.
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In diesem Moment verschaffte sich Max Verstappen den unfairen Vorteil Zoom Download
Sogar Teamchef Christian Horner war von dem offensichtlichen Handel irritiert und nahm selbst den Basar-Vergleich in den Mund. Ereignet hatte sich die auf den ersten Blick skurrile Konversation in der zweiten Rotphase des Rennens in Saudi-Arabien. Nach dem ersten Restart zuvor hatte Max Verstappen eigentlich klar den Kürzeren gegen Lewis Hamilton gezogen, blieb aber vorne, indem er in Kurve 2 innen abkürzte.
Hamilton beschwerte sich direkt, kurz darauf kam es aber ohnehin zur nächsten Unterbrechung aufgrund diverser Zwischenfälle im hinteren Teil des Feldes. Und diese Gelegenheit nutzte Masi, um Red Bull das Angebot zu machen, freiwillig von Platz zwei aus zu starten.
Masi vergisst Ocon
Red Bull bat zunächst um eine kurze Bedenkzeit, aber bedankte sich schon einmal für die Möglichkeit. Allerdings hatte Masi in diesem Moment nicht an Esteban Ocon gedacht, der unmittelbar vor der zweiten Unterbrechung auf Rang zwei hinter Verstappen und vor Hamilton lag. Masi entschuldigte sich für den Denkfehler und stellte klar, dass Verstappen natürlich hinter Hamilton eingereiht werden würde.
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Red Bull nahm das Angebot an, Verstappen startete von Platz drei, Hamilton von zwei und Ocon von Startplatz eins. Verstappen gewann den Restart dann und übernahm - hart, aber dieses Mal sauber - die Führung.
Masi selbst kann die Aufregung nicht verstehen. Solche Situationen und Angebote würde es immer wieder geben. "Es ist eine ziemlich normale Diskussion, dies es schon häufiger in diesem Jahr und auch zuvor gab", sagt Masi. Er wolle explizit nicht von einem "Deal" sprechen, den Red Bull und er getroffen hätten.
Masi: Kann die Teams zu nichts zwingen
"Aus Sicht des Rennleiters habe ich gar keine Autorität, die Teams anzuweisen, irgendetwas zu tun. In solch einer Situation kann ich ihnen ein Angebot machen, das steht mir zu. Aber es ist ihre Entscheidung. Die Stewards haben die Hoheit, Strafen auszusprechen. Aber ich kann ihnen [den Teams] meine Perspektive zeigen, weshalb ich ihnen die Möglichkeit gegeben habe, die Position aufzugeben", erklärt Masi.
Hätte Red Bull das Angebot abgelehnt, hätte Masi den Vorfall offiziell zu den Stewards gegeben. "Als ich es in Kurve 2 gesehen habe, habe ich den Stewards direkt mitgeteilt, dass ich ihnen die Möglichkeit gebe, die Position freiwillig zurückzugeben", sagt Masi. Die unmittelbar folgende Rotphase habe dann die Zeit verschafft, das in Ruhe zu bereden.
Masi glaubt, dass die Situation insgesamt aufgrund der roten Flagge etwas ungewöhnlich schien. "Die Priorität bei einer Rennunterbrechung liegt darin, sicherzustellen, dass die Fahrer sicher sind. Dann geht es darum, das Prozedere zur Wiederaufnahme einzuleiten, dass die Marshalls die Strecke säubern und so weiter", erklärt er.
Ocon wird in Duell verwickelt
"Deshalb wirkte es vielleicht ein bisschen langatmig im Vergleich zu normal. Aber es ist eine ganz normale Diskussion, die da stattfindet", sagt Masi weiter: "Die Unterbrechung hat es uns erlaubt, das zu korrigieren, bevor wir das Rennen wiederaufnehmen."
Und was sagte der unverhoffte Restart-Polesetter Esteban Ocon? Der fand sich plötzlich in einer für ihn unangenehmen Situation wieder, denn er wurde in den Zweikampf der beiden Titelrivalen direkt verwickelt. "Ich dachte mir schon, dass sie aggressiv miteinander umgehen werden, aber in dem Moment haben sie mich auch getroffen", sagt er.
Es sei "nie meine Absicht gewesen, sie hinter mir zu halten. Ich wusste, dass sie beide viel schneller sind, also ließ ich sie fahren. Ich wollte mir mein eigenes Rennen nicht ruinieren. Ich habe versucht, die für mich schnellstmöglichen Zeiten zu fahren", hält er fest.