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Christian Horner: "Fühlte sich an, als würde Charlie Whiting fehlen"
Wie Red-Bull-Teamchef Christian Horner den Zwischenfall um Max Verstappen und Lewis Hamilton bewertet und was er zur Leistung der Formel-1-Rennleitung sagt
(Motorsport-Total.com) - Es sei ein "sehr, sehr frurstrierendes und sehr ärgerliches" Rennen gewesen für Red Bull, sagt Teamchef Christian Horner nach dem ersten Formel-1-Grand-Prix in Saudi-Arabien. Angesichts der vielen Vorfälle auf der Strecke und der Reaktion von Rennleitung und Sportkommissaren habe er sich zwischendurch "wie auf dem Basar" gefühlt. Deshalb übt Horner auch Kritik an den Verantwortlichen, noch ehe die finalen Untersuchungen abgeschlossen waren.
© Motorsport Images
Red-Bull-Teamchef Christian Horner beim Grand Prix in Saudi-Arabien 2021 Zoom Download
Dass es zum Beispiel explizite "Angebote" von Rennleiter Michael Masi an die Teams gab, was nach einem Zwischenfall geschehen könne, das "hatte ich bis dahin noch nicht erlebt", sagt Horner bei 'Sky' und in seiner Medienrunde vor Ort in Dschidda.
Dann holt er noch weiter aus: "Ich glaube, es gibt zu viele Regeln. Und es fühlte sich heute so an, als würde Charlie Whiting der Formel 1 fehlen. Tut mir leid, wenn ich das sage, aber die Erfahrung, die er besaß ..." Horner führt den Gedanken nicht zu Ende, zeigt aber Verständnis für Whiting-Nachfolger Masi und die Sportkommissare, für die es "schwierig" sei bei einem so komplexen Sport.
Horner: Hamilton fährt Verstappen ins Auto
Dabei war die entscheidende Szene, die Berührung zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen in Runde 37, aus Horner-Sicht ganz offensichtlich: "Max wollten den Platz hergeben. Wir hatten die Rennleitung entsprechend informiert und er ging vom Gas." Auch Hamilton habe das Tempo reduziert. "Keine Ahnung, ob [Hamilton] rumspielt wegen der DRS-Linie, aber es war klar, dass wir den Platz hergeben würden."
Dass Hamilton die Information zum bevorstehenden Platztausch nicht erhalten habe, hält Horner für "seltsam" und sagt weiter: "Lewis geht hinter ihm ja vom Gas. Es hört sich an, als würde er lupfen. Es ist, als wollte er ihn nicht überholen aufgrund von DRS, aber wir wollten die Position hergeben. Dann fährt Lewis Max ins Heck und wir haben da ziemlich viel Schaden davongetragen."
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Die Sportkommissare befanden später Verstappen für schuldig, die Berührung durch sein abruptes Abbremsen verursacht zu haben. Ergebnis: eine nachträgliche Zehn-Sekunden-Zeitstrafe plus zwei Strafpunkte auf die Formel-1-Superlizenz. Am Rennresultat ändert das aber nichts.
Fallen die Urteile 2021 zu einseitig aus?
Zuvor hatte sich Horner schon darüber beklagt, dass die Entscheidungen der Sportkommissare aus seiner Perspektive zuletzt sehr einseitig ausgefallen seien. O-Ton: "Im Prinzip ging [in Dschidda] jede Entscheidung gegen uns aus, wie schon letztes Mal in Doha."
Das Gegenbeispiel seien die Hamilton-Untersuchungen vom Samstag, die in Freisprüchen endeten. Horner: "Es ist unbeständig, sagen wir es so." Ein Fazit, wie es auch Red-Bull-Sportchef Helmut Marko gezogen hat.
Nach dem Abkürzen in Kurve 1 zu Beginn der 37. Runde durch Verstappen habe man aber schon mit einer Sanktion gerechnet, sagt Horner. "Michael [Masi] beharrte darauf, dass wir die Wahl hätten [zwischen dem Platztausch] oder einer Untersuchung durch die Sportkommissare. Da weißt du, es kommt eine Strafe. Also sagten wir, wir geben die Position her, und wir informierten die Rennleitung entsprechend."
Am Ende nur noch: Punkte retten!
Red Bull habe durch die später ausgesprochene Fünf-Sekunden-Strafe praktisch keine Chance mehr auf den Sieg gehabt. "Die einzige Möglichkeit bestand darin, einen Vorsprung von fünf Sekunden rauszufahren. Doch mit dem Diffusor-Schaden am Heck war es unmöglich für ihn, einen solchen Abstand zu schaffen", erklärt Horner.
Verstappen selbst habe dann die Entscheidung getroffen, Hamilton vorbeizulassen. "Anschließend ging es ihm nur noch darum, das Auto ins Ziel zu bringen. Er hatte ein paar Schnitte im Reifen, die ziemlich tief aussahen. Es ging also um 18 oder keine Punkte."