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F1-Training Saudi-Arabien: "Verdammt, diese Strecke ist cool!"
Lewis Hamilton hat sich die erste Bestzeit auf dem neuen Corniche-Circuit in Dschidda gesichert, knapp vor Valtteri Bottas und Max Verstappen
(Motorsport-Total.com) - "Verdammt, diese Strecke ist cool!" Ein Funkspruch von Valtteri Bottas hat während des ersten Freien Trainings zum Grand Prix von Saudi-Arabien mit einigen Vorurteilen gegenüber der Strecke in Dschidda aufgeräumt. 27 Kurven, drei DRS-Zonen, Höchstgeschwindigkeiten weit jenseits von 300 km/h - das ist nichts für schwache Nerven!
© Motorsport Images
Lewis Hamilton sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Dschidda Zoom Download
Den besten Start ins Wochenende erwischte Lewis Hamilton (Mercedes). Zunächst hatte Max Verstappen (Red Bull) lang den Ton angegeben. Nach einer Stunde aber stand für Hamilton eine Bestzeit von 1:29.786 Minuten zu Buche. Damit hatte der Mercedes-Pilot 0,056 Sekunden Vorsprung auf Verstappen und 0,223 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas.
"Im ersten Training war der Vorteil von Red Bull ein bisschen, dass einfach Max als Fahrer das rausgeholt hat, dass er näher an Mercedes dran ist", analysiert 'ServusTV'-Experte Christian Klien. "Umso mehr Trainings wir haben, umso mehr wird sich rauskristallisieren, dass das Auto dann doch der wichtige Faktor auf dieser Strecke ist." Also Vorteil Mercedes?
Die Prognose des ehemaligen Formel-1-Piloten: "Von daher denke ich schon, dass Mercedes im Vorteil sein wird. Der Topspeed ist hier sehr, sehr wichtig. Red Bull muss versuchen, da dagegenzuhalten." Und: "In der zweiten Session wird es kühler, das wird eine andere Rennstrecke sein. Auch da muss man sich wieder rantasten."
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Hinter den Top 3 setzte sich Pierre Gasly (AlphaTauri) mit 0,477 Sekunden Rückstand als "Best of the Rest" fest. Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo/+0,532) wurde Fünfter, gefolgt von den beiden Ferrari-Piloten Carlos Sainz (+0,778) und Charles Leclerc (+0,814) sowie Daniel Ricciardo (McLaren/+0,822). Sebastian Vettel (Aston Martin/+1,100) wurde Zehnter, Mick Schumacher (Haas/+1,739) 18.
Inwieweit die Zeiten des ersten Trainings bereits das wahre Kräfteverhältnis abbilden, das sei dahingestellt. Tatsache ist: Besonders zu Beginn der Session kamen die am schnellsten auf Touren, die sich zuvor im Simulator akribisch vorbereitet hatten. Ein Paradebeispiel dafür war Alfa Romeo, wo Giovinazzi im Ferrari-Simulator trainiert hatte, Kimi Räikkönen hingegen nicht.
"Ich kann ihn nur mit Antonio vergleichen. Und wenn ich ihn mit Antonio vergleiche, dann ist der Nachteil zurzeit groß", so Teammanager Beat Zehnder während einer Liveschalte vom Kommandostand gegenüber 'ServusTV'. Zum Zeitpunkt des Interviews betrug der Abstand 1,3 Sekunden. Am Ende war's immer noch eine Sekunde.
"Wobei: Kimi hatte im ersten Run Probleme mit den Bremsen. Die haben überhitzt, und er konnte keinen sauberen Run fahren", relativiert Zehnder und muss, angesprochen auf den ausgelassenen Trackwalk, grinsen: "Dass er nicht um die Strecke geht ... Ich weiß nicht, wann er das das letzte Mal gemacht hat. Vermutlich 2001, als er bei uns gefahren ist!"
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Die Feuertaufe des 6,174 Kilometer langen Jeddah Corniche Circuit ist im ersten Formel-1-Training übrigens reibungslos verlaufen. Zwar hatte sich die Beginnzeit bei Rahmenserien verzögert. Doch als zur Abenddämmerung am Roten Meer die Königsklasse dran war, klappte alles und die Session konnte plangemäß stattfinden.
Aufgrund der Kurzfristigkeit der Bauarbeiten sind insbesondere neben der Strecke noch nicht alle Details hundertprozentig fertiggestellt. "Aber alles, was wir für den Fahrbetrieb brauchen, ist da und funktioniert", meldete Red-Bull-Teamchef Christian Horner 20 Minuten nach Beginn des ersten Trainings vom Kommandostand an 'ServusTV'.
Mercedes-Teammanager Ron Meadows meldete sich sogar während der Session via Funk bei FIA-Rennleiter Michael Masi, um den Streckenarbeitern vor Ort zu gratulieren. Diese hätten fabelhafte Arbeit geleistet und die Fahrbahn, die Anfang der Woche noch extrem staubig war, für das erste Training hervorragend gereinigt.
Rein optisch erinnert Dschidda ein wenig an Zandvoort auf Arabisch: eine anspruchsvolle, sehr schnelle Strecke, eine enge Fahrbahn, auf der die nahestehenden Mauern keine Fehler verzeihen, und das alles am Meer gelegen. Vorprogrammiert scheint aber Chaos mit langsamen Fahrzeugen im Qualifying zu sein, aufgrund des uneinsichtigen Charakters vieler Kurven.
Klien hat die Session jedenfalls "richtig Laune gemacht", und: "Es hat mich richtig gejuckt, selber um die Rennstrecke zu fahren, weil sie richtig cool ausschaut! Ein unglaublich flüssiger Stadtkurs mit schnellen Ecken, schnellen Schikanen drin, wo über die Kerbs gefahren wird, wo die Funken von den Autos aufspritzen. Richtig spektakulär. Die Fahrer sind hier gefordert."
"Es sind hier ein bisschen andere Kerbs verbaut worden", sagt Klien. "Du kannst über die Kerbs drüberfahren. Wenn du mit dem äußeren Rad über den Kerb fährst, sitzt du mit dem Unterboden auf. Man hat oft gesehen, dass Funken geflogen sind. Da kann man sich den Unterboden beschädigen. Trotzdem muss man die Strecke ausnutzen. Da muss man im Training mal das Limit ausloten."