• 21. November 2021 · 16:29 Uhr

F1-Rennen Katar 2021: Hamilton lässt Verstappen keine Chance!

Mit der Wut über die Strafe im Bauch hat Max Verstappen in Doha zwar einen tollen Kampf geliefert, letztendlich aber ohne Chance gegen Sieger Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-WM 2021 ist an Spannung weiterhin nicht zu überbieten. Max Verstappen (Red Bull) geht zwar als Gesamtführender in den letzten Doubleheader der Saison am 5. und 12. Dezember, doch sein Vorsprung ist auf sieben Punkte geschrumpft. Denn Lewis Hamilton (Mercedes) hat den Grand Prix von Katar auf dem Losail International Circuit in Doha souverän gewonnen.

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Mercedes-Pilot Lewis Hamilton jubelt über den zweiten Sieg hintereinander Zoom Download

Verstappen konnte das Handicap seiner Gridstrafe schnell aufholen und fuhr letztendlich als Zweiter über die Ziellinie. Hamilton konnte er zu keinem Zeitpunkt wirklich unter Druck setzen. Von hinten drohte ihm aber auch keinerlei Gefahr. Die beiden vielleicht besten Rennfahrer der Gegenwart waren eine Klasse für sich.

Den dritten Platz sicherte sich Fernando Alonso (Alpine) vor Sergio Perez (Red Bull), Esteban Ocon (Alpine), Lance Stroll (Aston Martin), Carlos Sainz, Charles Leclerc (beide Ferrari), Lando Norris (McLaren) und Sebastian Vettel (Aston Martin).

Mick Schumacher (Haas) wurde 16. und besiegte damit seinen Teamkollegen Nikita Masepin.

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Wie kam Verstappen so schnell nach vorn?

Der Red-Bull-Pilot war wegen Ignorierens gelber Flaggen vom zweiten auf den siebten Startplatz zurückversetzt worden. Doch das hatte er im Rennen schnell aufgeholt. Gleich am Start verbesserte er sich vom siebten auf den vierten Platz. Fast wäre er sogar auf P3 gefahren, aber Alonso verteidigte sich hart und drängte ihn beinahe von der Strecke ab.

Verstappen hatte zunächst Pierre Gasly vor sich. "Ich stecke fest", funkte er da an die Box. Kein Wunder: Auf dem schnellen Losail International Circuit gilt Überholen als schwierig. Wenig später war er jedoch an Gasly vorbei, ohne nennenswerte Gegenwehr.

In der fünften Runde war dann auch Alonso dran, mit DRS bei Start und Ziel. Verstappen lag jetzt hinter Hamilton an jener zweiten Position, die er sich im Qualifying gesichert hatte. Der Rückstand auf den Führenden betrug 4,1 Sekunden. "Sieh zu, dass du den Abstand so hältst", wurde Hamilton da ins Cockpit gefunkt.

Wie ging's danach weiter?

Bei Verstappen bauten die Vorderreifen ("Will einfach nicht einlenken") offenbar schneller ab als bei Hamilton. Nach 15 Runden betrug der Abstand - Hamilton hatte gerade die bis dahin schnellste Rennrunde gedreht - bereits 8,0 Sekunden. In Runde 17 kam Verstappen dann zum ersten Boxenstopp und wechselte von Medium auf Hard. Verstappen hatte Glück, dass er hauchdünn vor Alonso als Zweiter auf die Strecke zurückkam.

In Runde 18 war dann auch Hamilton dran. Mercedes wollte sich gegen den Undercut schützen. Hamilton zeigte dafür kein Verständnis: "Meine Reifen sind gut. Holt mich nicht zu früh rein, Mann." Nach dem Stopp knurrte er noch einmal: "Definitiv zu früh." Er blieb aber in Führung, mit einem Vorsprung von nunmehr 9,3 Sekunden.

In Runde 29 wurde Verstappen offenbar langweilig: "Wir werden sowieso Zweiter. Da können wir genauso gut ein bisschen Spaß haben!" Wofür er grünes Licht von seinem Renningenieur erhielt - unter der Voraussetzung, dass er den linken Vorderreifen im Auge behält. Prompt drehte Verstappen in Runde 30 die bis dahin schnellste Runde und verkürzte den Rückstand auf 6,5 Sekunden.


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Doch das hohe Tempo rächte sich. "Langsam spüre ich mehr Vibrationen", funkte Verstappen in Runde 39. Kurz darauf meldete auch Hamilton "sehr leichte Vibrationen links vorn". In Runde 41 kam Verstappen zu einem zweiten Boxenstopp. Er holte für die letzten 15 Runden einen frischen Satz Medium.

Mercedes schützte sich wieder gegen den Undercut, und auch Hamilton wechselte auf Medium. Nach dem Stopp betrug der Abstand 8,7 Sekunden. Doch weil die beiden mit gleichen Waffen kämpften, konnte Verstappen in der Schlussphase keine entscheidenden Akzente mehr setzen, und Hamilton fuhr den Sieg sicher nach Hause.

Was haben Hamilton und Verstappen danach gesagt?

"Es war ein ziemlich einsames Rennen", meint Hamilton. "Ich habe diese Punkte heute gebraucht. Solider Job vom Team, gute Bodenstopps. Zu dieser Zeit des Jahres zwei Siege hintereinander zu feiern, das ist klasse, ein schönes Gefühl. Jetzt sind wir für die letzten zwei Rennen gut gerüstet. Ich fühle mich wohl im Auto, und ich bin fitter als je zuvor."

Verstappen sagt: "Die Startposition war nicht ideal, aber zum Glück hatte ich einen super Start. Ich war schnell wieder Zweiter, und die schnellste Runde war positiv. Ich weiß, dass es jetzt schwierig wird, aber das macht es spannend. Die Strecke hier ist enorm schnell und macht richtig Spaß. Es wird jetzt ein richtig harter Kampf bis zum Ende."

Wann war Alonso zum letzten Mal auf dem Podium?

In Ungarn 2014, damals noch auf Ferrari. Mehr als 100 Anläufe hat er seither gebraucht, um wieder in die Top 3 zu fahren. Als Perez zum zweiten Boxenstopp kam und mit frischen Reifen auf Aufholjagd ging, fürchtete Alonso, dass der Mexikaner nochmal näherkommen könnte. Doch zwischen den beiden lagen einige Autos Puffer, darunter auch Ocon im zweiten Alpine.

"Sagt Esteban, er soll wie ein Löwe kämpfen", forderte Alonso am Boxenfunk von seinem Team. Daraus wurde nichts: Als Perez hinter Ocon auftauchte, reichte ein Druck aufs DRS-Knöpfchen, um am Alpine vorbeizufahren. Ocon versuchte zwar einen Konter, leistete aber letztendlich keine entscheidende Gegenwehr.

Was war da im Finish mit den Reifenschäden?

Erst Valtteri Bottas, dann die beiden Williams: Gleich drei Reifenschäden in der Schlussphase des Rennens weckten Erinnerung an das dramatische Finish in Silverstone vor ein paar Jahren. Katar ist eine superschnelle, aber auch kurvenreiche Strecke. Obwohl Pirelli dafür die härtesten Gummimischungen vorbereitet hat, waren die Reifen am Limit.

Das war indirekt die Entscheidung im Rennen. Denn wegen der Bergungsarbeiten rund um Nicholas Latifi wurde kurz vor Schluss mittels virtuellem Safety-Car neutralisiert. Das sicherte Alonso endgültig das Podium gegen Perez.

Wer holte den Bonuspunkt für die schnellste Runde?

Verstappen. Er kam während der VSC-Phase an die Box und hatte Glück, dass das Rennen gerade rechtzeitig wieder freigegeben wurde, sodass er noch eine volle Runde fahren konnte. In 1:23.196 Minuten war das letztendlich eine klare Sache. Hamilton auf P2 hatte eine persönliche Bestzeit von 1:25.084 Minuten registriert.

Was war bei Gasly los?

Zwölf Runden lang hielt sich der AlphaTauri-Pilot auf Platz drei, nachdem er das Duell gegen Alonso in der ersten Runde verloren hatte. Doch dann gings plötzlich nach hinten: Erst musste er Norris, dann in der gleichen Runde auch noch Perez vorbeilassen. In Runde 13 reagierte seine Box auf den abbauenden Speed und holte ihn zum Reifenwechsel. Letztendlich holte er keine WM-Punkte.

Und bei Bottas?

Nach einem miserablen Start, bei dem er sechs Positionen verloren hatte, hatte sich Bottas schon wieder auf P3 vorgekämpft. Die ersten paar Runden biss er sich an deutlich langsameren Autos die Zähne aus. Dann meldete sich Teamchef Toto Wolff höchstpersönlich am Boxenfunk: "Get these cars!" Wenn sich der Teamchef selbst meldet, "dann weißt du, was es geschlagen hat", kommentierte Nico Hülkenberg bei 'ServusTV'.

Bottas reagierte prompt und legte Tempo zu. Er setzte offenbar auf eine Einstoppstrategie. Doch in Runde 33 von 57 dann das große Pech: Reifenschaden! Bottas stand beim Zurückfahren an die Box noch dem einen oder anderen Gegner im Weg, stand dann mehr als zehn Sekunden und fiel auf den 14. Platz zurück.

Bottas verbesserte sich auf den zwölften Platz, wurde dann aber in der 50. Runde aus dem Rennen genommen.

Wie geht's in der WM weiter?

Nach dem wahrscheinlich anstrengendsten Tripleheader in der Geschichte der Formel 1 ist jetzt erstmal ein Wochenende Pause. Am zweiten und dritten Adventsonntag geht's dann in Saudi-Arabien (Dschidda) und Abu Dhabi mit den zwei letzten Saisonrennen weiter.

Gute Nachricht: Dschidda hat am Katar-Rennsonntag gemeldet, dass die Strecke trotz knapper Planung rechtzeitig für die Formel-1-Premiere fertig wird.

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