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F1-Qualifying Mexiko 2021: Bottas-Pole als "inszeniertes Schauspiel"
Unerwartete Niederlage für Red Bull: Valtteri Bottas erobert die Poleposition in Mexiko-Stadt vor Lewis Hamilton und Max Verstappen
(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas hat überraschend die Poleposition beim Grand Prix von Mexiko 2021 erobert (Rennen am Sonntag ab 20:00 Uhr im Formel-1-Liveticker) und damit den großen Favoriten Max Verstappen auf Red Bull geschlagen.
Bottas erzielte eine Bestzeit von 1:15.875 Minuten und besetzt gemeinsam mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton (+0,145) die erste Startreihe. Dritter wurde Verstappen (+0,350), Vierter Lokalmatador Sergio Perez (+0,467).
Auf den weiteren Positionen landeten Pierre Gasly (AlphaTauri), Carlos Sainz (Ferrari), Daniel Ricciardo (McLaren) und Charles Leclerc (Ferrari). Yuki Tsunoda (AlphaTauri) und Lando Norris (McLaren) rundeten die Top 10 ab.
Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde Elfter, Mick Schumacher (Haas) 18.
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Warum war Mercedes auf einmal so schnell?
Möglicherweise, weil das Team im Freien Training geblufft hat. Sechseinhalb Zehntel hatte Hamilton in der letzten Session verloren. Da galt Red Bull als haushoher Favorit. Was den Verdacht nahelegt: Hat Mercedes wieder einmal tiefgestapelt?
Das ist zumindest der Verdacht von Nico Hülkenberg. Mercedes habe "ein inszeniertes Schauspiel" abgeliefert: "Die haben das weggeredet, Lewis hat am Funk groß gejammert. Die müssen das Ding richtig geplant haben. Und am Ende sind sie doch wieder mit der Axt rausgekommen."
Auch Helmut Marko ist überzeugt: "Das war ein sehr guter Bluff von Mercedes", sagt er im Interview mit 'ServusTV'.
Hamilton hingegen beteuert, er habe "keine Ahnung", wo der Speed plötzlich herkam: "Zuerst waren sie vier Zehntel vorn, dann sechs. Warum auch immer, aber im Qualifying waren wir auf einmal schneller. Ich bin genauso überrascht wie alle anderen. Aber wir nehmen das natürlich gern!"
Hätte Red Bull trotzdem eine Chance auf die Pole gehabt?
Eher nicht. Was sicher nicht geholfen hat: Im letzten Q3-Run fuhr Perez vor Verstappen. Vor Perez fuhr allerdings Tsunoda neben die Strecke, und der stand dem Mexikaner im Weg. Das wiederum brachte auch Verstappen aus dem Konzept. "Ich verstehe nicht, warum er ausgerechnet an der Stelle der Strecke herumrollen musste", ist Red-Bull-Teamchef Christian Horner sauer.
"Vor mir waren zwei Jungs neben der Strecke. Ich war mir sicher, dass das gelbe Flaggen geben würde. Also bin ich vom Gas und die Runde war hin", ärgert sich Verstappen. Allerdings muss er zugeben: "Unsere Balance war auch sonst nicht gut."
Marko erklärt: "Es ist uns nicht gelungen, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen. Ich glaube, wir wären sonst ganz nah drangekommen. Oder vielleicht dazwischen." Der Red-Bull-Motorsportkonsulent gibt aber zu: "Unsere Überlegenheit ist dahin."
Auf welchen Reifen starten die Top 10?
Fast alle auf dem gelben Medium. Nur Tsunoda, der in Q2 sensationell den dritten Platz belegt hatte, muss auf dem Soft starten. Die Logik dahinter dürfte wohl gewesen sein, ihn zuverlässig ins Q3 zu bringen, damit er dort im Windschatten seinen Teamkollegen Gasly ziehen konnte.
Verstappen begann seine zweite Q3-Runde zwar ebenfalls auf dem Soft. Doch als klar war, dass seine Zeit reichen würde, brach er ab und fuhr an die Box. Trotzdem verlor Verstappen die Q2-Bestzeit noch um 0,009 Sekunden an Hamilton.
Warum dauerte das Qualifying länger als geplant?
Thomas Gottschalk ist nicht der Einzige, der am Samstagabend überzieht. Das Qualifying in Mexiko musste gleich in Q1 für einige Minuten unterbrochen werden. Lance Stroll (Aston Martin) verlor ausgangs der letzten Kurve die Kontrolle über sein Auto und krachte in die TecPro-Barriere, die unter der Aufsicht von FIA-Rennleiter Michael Masi repariert werden musste. Allerdings hätte er wegen seines Motorwechsels so oder so von ganz hinten starten müssen.
Kleine Randnotiz: Bei Strolls Crash flog der Transponder der Zeitnahme offenbar über die Start- und Ziellinie, sodass eine Rundenzeit von 1:20.873 Minuten in die Wertung kam. Das war zu dem Zeitpunkt immerhin um 1,397 Sekunden schneller als Nikita Masepin (Haas).
Kurz nach dem Unfall gab Aston Martin via Twitter Entwarnung: "Lance hat einen Unfall mit 12g durchgemacht. Er hat sich inzwischen vorbeugenden Untersuchungen unterzogen. Seine Vitalwerte und Röntgenbilder sind normal. Die FIA hat bestätigt, dass keine Notwendigkeit besteht, weitere medizinische Untersuchungen durchzuführen."
Was hat Kimi Räikkönen falsch gemacht?
Gegen den Alfa-Romeo-Fahrer wurde eine Untersuchung wegen Ignorierens roter Flaggen eingeleitet. Er war gerade auf dem Weg in die Boxenstraße, als Strolls Unfall passierte. Doch in letzter Minute wechselte er von der Boxenstraße wieder auf die Strecke, sodass er, zwar in Schritttempo, am gestrandeten Aston Martin vorbeifuhr.
Das ist naturgemäß ein Regelverstoß. Wenn rote Flaggen gezeigt werden, müssen alle Fahrer bei nächstmöglicher Gelegenheit an die Box.
Räikkönen fuhr gerade durch das Stadion, als ihm sein Renningenieur funkte, dass gelbe Flaggen geschwenkt werden. Da bog er in Richtung Box ab. Dann kam das eindeutige Kommando: "Rote Flagge. Box, Box!" Woraufhin Räikkönen kurioserweise wieder auf die Strecke lenkte.
Warum, das wird er nach dem Qualifying mutmaßlich den FIA-Rennkommissaren erklären müssen.
Hat's Mick Schumacher in Q2 geschafft?
Nein. Der Haas-Pilot belegte den 18. Platz. Er war um 0,445 Sekunden schneller als sein Teamkollege Nikita Masepin. Neben den beiden erwischte es in Q1 auch Fernando Alonso (Alpine), Nicholas Latifi (Williams) und Stroll.
"Ich habe nicht alles aus dem Auto rausgeholt, was da war. Schade", sagt Schumacher.
Hat Mercedes alle an der Nase rumgeführt?
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Vettel lag kurz vor Schluss auch noch auf P16, schaffte aber in letzter Sekunde den Sprung auf Rang acht und damit ins Q2. Bitter aus Alpine-Sicht: Esteban Ocon, seinerseits ohnehin mit Motorstrafe vorbelastet und damit quasi außer Konkurrenz, kickte Alonso um 0,326 Sekunden aus den Top 15.
Wie ging's für Sebastian Vettel nach Q1 weiter?
In Q2 war auch für den zweiten Deutschen im Feld Endstation. Zwar fuhr Vettel eine stark verbesserte zweite Runde, aber letztendlich fehlten ihm 0,273 Sekunden auf P10 (Norris). Damit schied er gemeinsam mit Räikkönen, George Russell (Williams), Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo) und Ocon aus.
Welche Fahrer rücken in der Startaufstellung nach hinten?
Gleich vier Fahrer haben bereits vor dem Qualifying mehrere Komponenten ihrer Powerunit getauscht und wandern daher ans Ende der Startaufstellung. Und zwar sind das Tsunoda (9.), Norris (10.), Ocon (15.) und Stroll (20.).
Die "interne" Reihenfolge des Quartetts am Ende des Feldes hat übrigens nichts damit zu tun, wer wann seinen Motorwechsel bei der FIA gemeldet hat. Sondern ausschlaggebend dafür ist ausschließlich das Ergebnis im Qualifying.
Russell (13.) erlitt im Freitagstraining einen Getriebeschaden, bei dem er schon das Renngetriebe eingebaut hatte. Er musste das Getriebe ebenfalls wechseln und rückt damit in der Startaufstellung um fünf Positionen nach hinten.
Zum Thema:
Startaufstellung (mit Strafen)