• 25. Oktober 2021 · 00:22 Uhr

Lewis Hamiltons Aufholjagd bleibt unbelohnt: "Mehr war nicht drin"

Lewis Hamilton träumte nach einem Traumstart nur kurz vom Sieg in Austin, eine aggressive Strategie von Red Bull zwang Mercedes und den Weltmeister in die Knie

(Motorsport-Total.com) - Das Duell um den Sieg beim Formel-1-Rennen in Austin bot Spannung bis zum Schluss, doch am Ende war Lewis Hamilton nach einer rundenlangen Hatz der Unterlegene. Dem Weltmeister gelang zwar ein perfekter Start, doch über die Renndistanz war Max Verstappen zumindest in den entscheidenden Momenten einen Tick schneller.

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Lewis Hamilton blieb am Ende in Austin trotz Führung nur Rang zwei Zoom Download

Hamilton überquerte die Ziellinie mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand auf seinen WM-Rivalen und muss den Niederländer damit in der Gesamtwertung weiter ziehen lassen. Mit zwölf Punkten Rückstand reist Hamilton nun zum kommenden Rennen in Mexiko in zwei Wochen.

"Glückwunsch an Max, er hat heute einen großartigen Job gemacht. Es war ein sehr hartes Rennen", bilanziert Hamilton, der die Überlegenheit von Red Bull in Texas anerkennt. "Ich habe absolut alles gegeben, aber schlussendlich hatten sie einfach die Oberhand. Mehr war für uns nicht drin", gibt er zu.

Hamilton: Bester Start seit langer Zeit

Dabei begann das Rennen aus Hamiltons Sicht optimal. Von Platz zwei aus war er gestartet, doch der siebenmalige Weltmeister nutzte eine bessere Reaktionszeit und die Innenbahn auf dem Weg zu Kurve 1, um an Polesetter Verstappen vorbeizugehen. "Endlich hatte ich mal wieder einen guten Start, der letzte war schon etwas her", sagt Hamilton. "Für eine Sekunde" habe er geglaubt, das Rennen gewinne zu können.


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Doch schnell wurde klar, dass Verstappen die bessere Pace hatte. Trotz verwirbelter Luft konnte sich der 24-Jährige im DRS-Fenster des Mercedes halten, Hamilton gab über Funk schnell zu Protokoll, dass Verstappen schneller sei.

"Die Pace war schwach auf dem Medium am Anfang, er konnte so nah dranbleiben über viele Runden", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei 'Sky'. Dies verleitete Red Bull schließlich zu einem gewagten Strategiemanöver, das schlussendlich das Rennen entschied.

Verstappens Undercut überraschte Mercedes

Verstappen wechselte bereits in Runde zehn auf frische harte Reifen und verschaffte sich durch den Undercut den Vorteil, um Hamilton zumindest virtuell zu überholen. Der Brite selbst kam erst drei Runden später zum Wechsel und mit mehr als sechs Sekunden Rückstand auf Verstappen wieder auf die Strecke.

Der Zeitpunkt des Stopps erwischte Mercedes kalt, so früh hatten sie nicht mit einem Undercut gerechnet. "Sie haben einen unheimlich aggressiven Undercut gemacht, der überraschend war und auch großes Risiko mit sich gebracht hat", sagt Wolff.


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Was er meint: Für eine Zweistoppstrategie kam der Stopp sehr früh, die Distanz war noch groß bis ins Ziel. "Wir haben über einen Undercut in Runde zehn oder elf, wann das war, diskutiert. Es war einfach sehr früh und wir waren auf den Mediums zu langsam, wir hatten nicht erwartet, dass der harte Reifen bis zum Ende hält", sagt Wolff.

Mercedes mit eigenen Waffen geschlagen

In einer umgekehrten Ausgangslage hätte Mercedes daher nicht so gehandelt. "Wir wären das Risiko nicht eingegangen, weil dann hätten wir vermutlich dreimal stehenbleiben müssen", gibt er zu.

Dabei wurde Mercedes mehr oder weniger mit den eigenen Waffen geschlagen, denn den Sieg in Bahrain zum Saisonauftakt sicherte sich Mercedes mit einer fast identischen Strategie. Damals war Verstappen derjenige, der am Ende die frischeren Reifen hatte, aber nicht mehr an Hamilton vorbeikam.

Mercedes hoffte in Austin darauf, dass sie umgekehrt mehr Glück haben und die Reifen bei Verstappen am Ende eingehen. Zumal auch der zweite Stopp zur Rennhalbzeit sehr früh kam.

Red Bull geht volles Risiko

Reifenhersteller Pirelli riet in seinen strategischen Analysen vor dem Rennen dazu, dass bei einer Zweistoppstrategie mit Medium-Hard-Hard der erste Wechsel zwischen Runde 12 und 17 erfolgen soll, der zweite zwischen Runde 32 und 37. Dies verdeutlicht die aggressive Herangehensweise von Red Bull, die Verstappen in Runde 10 und 29 reinholten.


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Mit dem zweiten Stopp schützte sich Red Bull seinerseits gegen einen möglichen Undercut von Hamilton, mit dem Mercedes den Spieß wieder hätte umdrehen können. Hamilton selbst kam erst in Runde 37, doch die frischeren Reifen trugen ihn nicht zum Sieg. "Die Strategie war mutig von Red Bull und die ist heute aufgegangen", sagt Wolff anerkennend.

Zwar holte Hamilton in Riesenschritten auf, doch ab einem gewissen Zeitpunkt ging es nicht mehr weiter, Stichwort "dirty air".

Wolff: Vor dem Rennen hätte ich das Ergebnis genommen

Warum Red Bull das Kräfteverhältnis nach dem Freitag komplett drehen konnte, darüber muss Mercedes nachdenken. Hamilton hat bereits eine Theorie. "Aus irgendeinem Grund waren sie an diesem Wochenende schneller als wir. Es sah so aus, als hätten sie ein besseres Heck und sind weniger gerutscht", sagt er.

Nach dem Qualifying sah es sogar noch deutlicher aus. "Wenn man mir vor dem Rennen gesagt hätte, wir sind auf P2 und wir fighten wirklich um den Sieg, dann hätte ich es vielleicht noch genommen, weil wir so schlecht von der Pace waren gestern", sagt Wolff. Mit dem gewonnen Start und der zwischenzeitlichen Führung war der zweite Platz aber auch vom Gefühl her eine Niederlage.

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