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F1-Experte Brundle: "Diesmal hat Lewis einen Fehler gemacht"
Martin Brundle hat eine klare Meinung zum Strategie-Fail von Mercedes in Istanbul: Er sieht die Schuld bei Lewis Hamilton und spricht von einer "Nullnummer"
(Motorsport-Total.com) - Dass Lewis Hamilton wegen eines späten Boxenstopps beim Grand Prix der Türkei einen möglichen Podestplatz verpasste, geht laut Formel-1-Experte Martin Brundle auf dessen eigene Kappe. "Ich denke, dass Lewis einen Fehler gemacht hat", sagt der ehemalige Rennfahrer bei 'Sky Sports News'.
© Motorsport Images
Der Boxenstopp bei Lewis Hamilton kam zwar noch, allerdings zu spät Zoom Download
Hamilton wollte das Rennen eigentlich auf dem Satz Intermediates beenden, mit dem er gestartet war. Deshalb überging er zunächst auch die Aufforderung von Mercedes, für einen frischen Reifensatz an die Box zu kommen, kam zehn Runden nach der ersten Aufforderung dann aber doch noch zum Reifenwechsel.
Dadurch fiel der Brite vom dritten auf den fünften Platz zurück. In den verbleibenden Runden schaffte er es nicht, sich wieder nach vorn zu arbeiten, auch weil der Reifen zu lange brauchte, um in sein gewohntes Performance-Fenster zu kommen.
Brundle: Hamilton muss auch mal aufs Team hören
Hamilton wütete am Funk und erklärte danach: "Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich draußen bleiben sollte, und ich habe das Gefühl, dass ich das auch hätte tun sollen. Ich bin also frustriert, weil ich nicht meinem Bauchgefühl gefolgt bin."
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Doch Brundle findet, dass der siebenfache Weltmeister in diesem Fall falsch lag. "Man muss Lewis' sieben Titel und sein Bauchgefühl auf der Strecke respektieren. Gleichzeitig muss er aber auch respektieren, dass sein Team über eine große Menge an Informationen verfügt", betont der britische TV-Experte.
"Sie beobachten das gesamte Rennen und alle anderen Autos, und als sie ihn an die Box gerufen haben, hat er sie irgendwie aus dem Konzept gebracht."
Mercedes hätte nur Red Bull nachahmen müssen
"Wir haben gesehen, wie er das Team in der Vergangenheit überstimmt hat, und das hat sehr gut funktioniert - zum Beispiel vergangenes Jahr in der Türkei, als er bis zum Ende durchgefahren ist und es ein glorreicher Sieg war", blickt Brundle zurück.
"Aber diesmal, denke ich, musste Mercedes nur bis zu einem gewissen Grad nachahmen, was Red Bull tat, und versuchen, den Schaden zu minimieren, den er (Hamilton; Anm. d. R.) durch den neuen Motor und die damit einhergehende Startplatzstrafe hatte."
Doch während Verstappen von einem früheren Stopp profitierte und mit Platz zwei wieder die Führung in der WM übernahm, kam Hamilton nur als Fünfter ins Ziel. "Ich glaube, Lewis hat sein Team aus dem Gleichgewicht gebracht, und am Ende war es ein bisschen wie eine Nullnummer", urteilt Brundle kritisch.
Durchzufahren wäre keine kluge Option gewesen
Dass der Titelverteidiger besser abgeschnitten hätte, wäre er durchgefahren, glaubt der Formel-1-Experte nicht: "Er hätte stoppen müssen, da bin ich mir ziemlich sicher. Wenn wir uns die Reifen von Esteban Ocon ansehen, dann waren sie komplett abfahren." Der Alpine-Pilot wurde ohne einen einzigen Stopp Zehnter.
Doch Pirelli und auch Mercedes sahen unter diesen Umständen die Gefahr eines Ausfalls. "Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass es wahrscheinlich nicht geklappt hätte", meint auch Brundle, "aber Lewis hatte das Gefühl, dass er das tun wollte."
Dass der Brite jetzt sechs Punkte Rückstand auf Verstappen hat, sei "nicht das Ende der Welt", sagt Brundle weiter. "Offensichtlich war er verlockend nah am dritten Platz dran."
"Aber diese unglaubliche Saison hängt von einer schnellsten Runde hier ab oder vielleicht von einem Sieg im Sprintrennen da ab, oder von ein bisschen Glück oder ein bisschen Zuverlässigkeit. Es ist wirklich sehr, sehr knapp", weiß der Formel-1-Experte.
"Valtteri Bottas war in jeder Hinsicht herausragend, und er wird Lewis auch im Kampf um die Weltmeisterschaft helfen. Wir stehen vor einem fantastischen Saisonfinale."