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Red Bull: Worauf es im WM-Endspurt wirklich ankommt
Christian Horner schätzt die Lage sieben Rennen vor dem Saisonende ein und verrät, welcher Titel für Red Bull wichtiger ist, Fahrer- oder Konstrukteurstitel
(Motorsport-Total.com) - "Genießen wir es? Wir lieben es!", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner über den Formel-1-Titelkampf mit Mercedes, der mit Anbruch des letzten Saisondrittels in die heiße Phase geht. Vor dem Grand Prix der Türkei an diesem Wochenende trennen Lewis Hamilton und Max Verstappen lediglich zwei Punkte.
© Motorsport Images
Max Verstappen geht mit nur zwei Punkten Rückstand in das Türkei-Rennen Zoom Download
"Du gehst mit einer Chance in die Rennen. Und ich glaube, das ganze Team spürt diese Chance", sagt Horner. "Es ist das erste Mal, dass jemand Mercedes in dieser Phase der Saison auch nur annähernd das Wasser reiche kann. Es sind noch sieben Rennen zu fahren, und wir werden alles geben, was wir können."
Beim anstehenden Rennen in Istanbul ergibt sich durch die Strafversetzung von Hamilton eine wichtige Gelegenheit für Red Bull, auch wenn man am Freitag mit Rückstand ins Wochenende startete, während sich Mercedes auf Anhieb stark präsentierte.
Horner: "Das wird eine Schlüsselrolle spielen"
"Wir haben erwartet, dass Mercedes hier stark sein würde, und sie sind hier stark. Wir müssen versuchen, aus der Strafversetzung Kapital zu schlagen", hält Horner fest. "Ich glaube, ihr Auto hat einen ziemlich geringen Abbau, es ist ziemlich sanft zu den Reifen."
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Red Bull hatte am Freitag vor allem mit den neuen Gripverhältnissen zu kämpfen: "Die Oberfläche ist mit dem, was sie gemacht haben, in mancher Hinsicht noch empfindlicher geworden, weil das Gripniveau gestiegen ist. Das wird also eine Schlüsselrolle spielen. Und wer weiß, vielleicht regnet es ja auch noch ein bisschen."
Dann könnte es "ein weiterer Thriller" werden, mutmaßt der Red-Bull-Teamchef. Mit Blick auf die nächsten Strecken schätzt er das Verhältnis 50:50 ein. "Es gibt Strecken, auf denen wir gut zurechtkommen. Die südamerikanischen Rennen waren gut für uns. Und es gibt ein paar neue Strecken, also wer weiß. Es wird ein Auf und Ab."
Fahrertitel bringt Prestige, Konstrukteurstitel Geld
Dabei schielt Red Bull nicht nur auf den Fahrer-, sondern auch auf den Konstrukteurstitel. Aktuell fehlen 33 Punkte auf Mercedes. Welcher Titel wäre wichtiger? "Das ist eine schwierige Frage", gesteht Horner. "Das Geld liegt bei den Konstrukteuren. Für jedes einzelne Teammitglied zahlt Stefano (Domenicali; Anm. d. R.) Geld aus."
"Wir bekommen keinen Cent für den Sieg bei den Fahrern, aber hier ist der Prestigefaktor hoch. Ich würde also sagen, vom Wert her sind sie gleichwertig, das Prestige liegt bei den Fahrern. Wenn man sich für einen der beiden entscheiden müsste, würde man sich für den Fahrer entscheiden, weil das Prestige dort am höchsten ist."
Für beide Titel ist nicht nur die Performance von Verstappen, sondern auch die von Teamkollege Sergio Perez entscheidend. "Sergio muss dabei eine Schlüsselrolle spielen", betont Horner und ergänzt: "Er hatte eine Pechsträhne, aber das wird sich ändern."
Welche Rolle Sergio Perez im Titelkampf spielt
Der Teamchef weiß: "Er hatte zuletzt eine harte Zeit. Er hat in sechs Rennen nur 16 Punkte geholt. Aber das Blatt wird sich wenden. In Monza hätte er auf dem Podium stehen müssen, in Sotschi hätte er auf dem Podium stehen können. Das wird sich für ihn ändern, und ich glaube, es kommen einige gute Strecken für ihn."
"Er wird eine Schlüsselrolle in der Konstrukteursmeisterschaft spielen. Und natürlich werden er und Valtteri (Bottas) auch in der Fahrerwertung eine Schlüsselrolle spielen." Was die teaminterne Dynamik angeht, hat Horner keine Bedenken: "Es war immer eine gute Dynamik, ob mit Daniel (Ricciardo) oder auch Alex (Albon)."
"Es gab nie irgendwelche Probleme", betont er. Das sei mit Perez in dieser Saison nicht anders: "Sergio weiß, was die Ziele für die verbleibenden sieben Rennen sind, und eines dieser Hauptziele ist es, ihn so nah wie möglich an die Spitze zu bringen."
Dafür gilt es natürlich auch, die Fehlerquote im Team so gering wie möglich zu halten. Gerade bei den Boxenstopps lief zuletzt in Monza und auch Sotschi nicht alles glatt. "Das erste Mal war definitiv eine Folge der technischen Richtlinie. Es war im Grunde ein menschlicher Fehler, der das Problem verursachte", sagt Horner.
"Das Problem in Sotschi wäre auch ohne die neue technische Richtlinie aufgetreten. Es ist etwas, woran wir hart arbeiten, um sicherzustellen, dass wir wieder dahin kommen, wo wir es gewohnt sind. Aber es zeigt einfach, dass Dinge auch mal schiefgehen können. Man muss einfach versuchen, diese Fehler zu begrenzen."