Max Verstappen: Keine Chance im Rennen gegen Mercedes
Max Verstappen meldet sich im Formel-1-Qualifying in Istanbul zurück, doch gegen Mercedes hat er keine Chance - Der Blick im Rennen geht eher nach hinten
(Motorsport-Total.com) - Die schlimmsten Befürchtungen nach dem Trainingsfreitag der Formel 1 in Istanbul haben sich bei Red Bull und Max Verstappen nicht bewahrheitet, doch trotz einer besseren Performance war gegen Mercedes im Qualifying kein Kraut gewachsen. Verstappen wurde Dritter und startet das Rennen aufgrund der Strafversetzung gegen Lewis Hamilton von Rang zwei aus.
Die Hoffnung, zumindest Valtteri Bottas hinter sich lassen zu können, erfüllte sich für Verstappen nicht. Und das, obwohl einige Änderungen am Set-up, die das Team seit Freitag vornahm, Früchte trugen. "Wir haben einige gute Schritte gemacht, aber es war nicht genug", sagt Verstappen. Platz drei sei aus seiner Sicht "das Maximum" gewesen.
Dabei sah es auf seiner letzten Runde in Q3 doch so aus, als könnte er sich an Bottas vorbeischieben. Doch im letzten Sektor verlor der Niederländer zu viel Zeit. Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärt, dass Verstappen die Leistung ausging.
Letzter Versuch: Verstappen geht die Leistung aus
"Max hatte eine sehr gute Runde, aber wir sind vom Batteriemanagement leider nicht gut unterwegs gewesen. Das heißt, Bottas war möglich und wir wären vielleicht auch eine Spur näher dran gewesen an Hamilton", sagt Marko bei 'Sky'.
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Auch Verstappen spürte, dass er in seinem finalen Versuch im DRS-Bereich zu langsam war. "Wir müssen uns das ansehen", sagt der 24-Jährige, gibt aber auch zu: "Es war keine Zeit, mit der man um die Poleposition kämpfen konnte."
Somit startet Verstappen von der Innenseite, was laut Ansicht des aktuellen WM-Zweiten ein klarer Nachteil sein dürfte. "Auf der Innenseite ist wenig Grip, das ist natürlich nicht gut", sagt er bei 'ServusTV'. Erstes Ziel ist es also, diesen zweiten Platz zu verteidigen.
Verstappen: Mercedes nicht in Reichweite
Und Verstappen klingt ohnehin wenig optimistisch, wenn es darum geht, wie er seine Chancen auf den Rennsieg einschätzt, selbst wenn er den zweiten Platz am Start halten kann. Selbst Hamilton sei von seinem elften Startplatz eine reelle Bedrohung.
"Valtteri wird wegfahren und Lewis wird im Rennen nach vorne fahren. Es wird nicht einfach sein, um auch Lewis hinter mir zu halten mit der Pace, die sie hier am Wochenende haben", zeichnet er ein düsteres Bild. "Natürlich haben wir gestern Schwierigkeiten gehabt, heute war es schon besser. Aber ich glaube nicht, dass wir morgen im Rennen mit Mercedes kämpfen können", stellt er klar.
Damit widerspricht Verstappen der Ansicht von Helmut Marko, denn dieser meint: "Fürs Rennen sind wir positiv, dass wir wieder auf Mercedes-Tempo fahren können." Insgesamt sei die Pace von Mercedes an diesem Wochenende aber "sehr anständig" gewesen, räumt der 78-Jährige ein.
Marko gibt zu: Lagen beim Set-up am Freitag daneben
Daher gehe es auch in erster Linie darum, nach hinten abzusichern, sollte Bottas nicht zu schlagen sein. "Wenn wir nicht vorbeikommen, dann werden wir sicher auf Abstand und Sicherheit gehen, damit wir uns, vor allem am Schluss, wenn wir annehmen, dass Hamilton sich nach vorne arbeiten wird, entsprechend verteidigen oder attackieren können", erklärt Marko.
Mit Blick auf die Probleme, die Red Bull an diesem Wochenende Kopfschmerzen bereiten, tappen die Beteiligten weiterhin etwas im Dunkeln. Verstappen klagt vor allem über Untersteuern, was seiner Meinung nach auch mit dem Asphalt zusammenhängen könnte. Marko gibt zu, dass das Team bei der Einstellung des Autos nicht mit so einem Griplevel gerechnet habe.
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"Wir lagen daneben. Wir haben gedacht, dass hier wesentlich weniger Grip vorhanden ist. Und dann war es eigentlich ein ganz hohes Griplevel und das hat uns einigermaßen vor Schwierigkeiten gestellt. Aber ich glaube, dass wir es jetzt halbwegs im Griff haben", sagt er. Die "Fahrwerksmissabstimmung", wie Marko den Fehlgriff am Freitag nennt, sei behoben worden.
Alonso als erneuter Hamilton-Blocker?
Doch Mercedes ist weiterhin zu schnell. Zumindest in der Absicherung nach hinten gegen Hamilton hofft Marko auf Schützenhilfe der Konkurrenz. "Es gibt ein paar starke Leute, [Pierre] Gasly, [Charles] Leclerc, [Fernando] Alonso. Alonso ist ja kein großer Hamilton-Fan, das haben wir in Budapest gesehen. Also ich hoffe, dass er nicht allzu schnell in unserer Nähe ist", sagt Marko.
Eine Hilfestellung könnte auch das Wetter liefern. Den Prognosen nach soll es zwar eher trocken bleiben, doch mit Blick auf den bisherigen Verlauf des Wochenendes gibt Marko keinen Pfifferling auf die Vorhersagen.
"Man muss schauen, wie das Wetter ist, bis jetzt hat von der Vorhersage eigentlich nichts gestimmt. Morgen soll es trocken sein, also können wir vielleicht annehmen, dass es regnet", sagt er.