Alpine: Wie unterschiedlich waren die Autos in Sotschi wirklich?
Alpine-Teamdirektor Marcin Budkowski spricht über die Schere zwischen Ocon und Alonso in Sotschi und nennt Gründe für den jüngsten Performance-Unterschied
(Motorsport-Total.com) - "Ich denke, das ist etwas, das wir innerhalb des Teams behalten werden", sagte Alpine-Pilot Esteban Ocon am Donnerstag, angesprochen auf die Gründe für die Performance-Unterschiede zwischen ihm und Fernando Alonso beim letzten Rennen in Sotschi. Zuvor hatte Ocon von verschiedenen Richtungen bei Set-up gesprochen.
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Das bestätigt vor dem Grand Prix der Türkei an diesem Wochenende auch Alpine-Teamdirektor Marcin Budkowski. "Natürlich haben wir einige Checks am Auto durchgeführt, aber die Realität ist, dass es in Russland einen Set-up-Unterschied gab, die Autos drifteten in Sachen Set-up ein wenig auseinander, während sie bei den vorherigen Veranstaltungen sehr ähnlich waren", zieht er den Vergleich.
Die Analyse nach dem Rennen in Sotschi, das Ocon als 14. ohne Punkte beendete, während Alonso Sechster wurde, habe gezeigt, "dass die Richtung, die wir beim Set-up von Esteban eingeschlagen haben, nicht die richtige war", erklärt Budkowski weiter. "Das kann man während eines Rennens nicht immer erkennen."
Budkowski spricht von "Divergenz-Set-up"
"Es ist eine Art kontinuierliche Entwicklung in eine Richtung, die auf dem Feedback beziehungsweise den Vorlieben des Fahrers auf der Grundlage von Daten beruht. Und tatsächlich stellt man im Nachhinein fest, dass, wenn man sich die Endabstimmung der beiden Autos anschaut, diejenige, die wir an Fernandos Auto hatten, vom Leistungsstand her mehr Sinn machte", räumt Budkowski ein.
Natürlich sei es schade, dass erst nach dem Wochenende festgestellt zu haben. "Wir hätten uns gewünscht, dass wir nicht so tief in diese Richtung gegangen wären", blickt der Alpine-Teamdirektor zurück, "aber das ist etwas, das wir hier angehen. Und es ist bedauerlich, dass es Estebans Leistung beeinträchtigt hat."
Budkowski betont aber: "Das Divergenz-Set-up war nicht etwas, für das wir uns entschieden haben. Es ist etwas, das sich im Laufe des Wochenendes aufgrund des Feedbacks und der Richtung, die wir verfolgen, entwickelt hat." Die Aufteilung der Strategien in Sotschi zwischen den beiden Fahrern sei aber beabsichtigt gewesen.
Alpine: "Wir liegen öfter richtig als andere"
"So gab es auch unterschiedliche Reifenstrategien zwischen den Fahrern, ein unterschiedliches Reifenmanagement und unterschiedliche Rennbedingungen, was zu dem größeren Unterschied im Rennen beigetragen hat." Zumindest Alonso sprach danach vom "besten Rennen des Jahres": Man hole alles aus dem Auto heraus.
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Dem schließt sich auch Budkowski an: "Was die Konstanz angeht, so haben wir dieses Jahr auf der Strecke einen guten Job gemacht. Ob wir nun jedes Mal mit beiden Fahrern an jedem Wochenende das Richtige tun, ist natürlich fraglich. Aber wenn man sich die Statistik anschaut, dann denke ich, dass wir über die Saison gesehen öfter richtig liegen als andere. Das erklärt unsere Punkte, unsere Beständigkeit."
In der Konstrukteurswertung liegt Alpine derzeit auf Platz fünf 19 Punkte vor AlphaTauri. Doch Budkowski weiß, dass sich das auch ganz schnell wieder ändern kann. "Wir haben in diesem Jahr einige ziemlich verrückte Rennen erlebt, darunter eines, das wir gewonnen haben. Es kann also zu großen Punkteschwankungen kommen."
Punktepolster in der WM ist "nicht genug"
Man müsse aus den jeweiligen Umständen das Beste machen. Da gehöre auch das gewisse Quäntchen Glück, "denn letztendlich sind die Umstände des Rennens unvorhersehbar, und wenn etwas passiert, muss man da sein", weiß der Alpine-Teamdirektor und schätzt AlphaTauri mit Pierre Gasly in jedem Rennen als Bedrohung ein.
Die 19 Punkte Vorsprung seien zwar ein gutes Polster. "Aber es sind noch sieben Rennen, also fast ein Drittel der Saison übrig. Das bedeutet, dass es nicht genug Punkte sind, um sich sicher zu fühlen", betont Budkowski, sagt aber im gleichen Atemzug auch: "Natürlich habe lieber 19 Punkte Vorsprung als 19 Punkte Rückstand."