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George Russell punktet, aber: "Von P3 kommend wollten wir mehr"
Wie Williams-Fahrer George Russell den Punktgewinn beim Formel-1-Rennen in Sotschi einstuft und was ohne den Regen am Ende drin gewesen wäre
(Motorsport-Total.com) - Wenn Platz zehn schon eine kleine Enttäuschung ist: Williams hat zum vierten Mal in fünf Rennen ein Top-10-Ergebnis erzielt, aber beim Russland-Grand-Prix 2021 in Sotschi mit George Russell eben "nur" Platz zehn belegt. Darauf reagiert Russell selbst mit gemischten Gefühlen, wenngleich er festhält: Ein WM-Punkt ist für Williams noch immer ein Erfolg.
© Motorsport Images
George Russell im Williams FW43B im Grand Prix von Russland 2021 in Sotschi Zoom Download
Der britische Rennfahrer fasst es treffend zusammen: "Wir hätten uns mehr erträumen können, aber realistischerweise ist das ein sehr gutes Ergebnis für uns, auch wenn wir von P3 kommend natürlich mehr wollten."
Denn die Anfangsphase im Rennen war vielversprechend verlaufen für Russell und Williams: Das Fahrzeug mit der Startnummer 63 hatte sich auf P3 gehalten, zwar mit deutlichen Defiziten gegenüber Carlos Sainz im Ferrari und Lando Norris im McLaren davor, aber die Position geriet zunächst nie ernsthaft in Gefahr. Erst mit dem Reifenwechsel in Runde 13 fiel Russell aus den Top 10 heraus.
Russell: Strategisch alles richtig gemacht
Er selbst glaubt jedoch: Williams hat sich strategisch "richtig gut" verhalten und sich das Rennen ordentlich eingeteilt. Im Trockenen habe man "unser Maximum" umgesetzt.
Und: "Uns war schon vor dem Rennen bewusst gewesen: Früh stoppen oder spät, das würde keine Rolle spielen, weil die anderen Autos einen großen Vorteil gegenüber uns haben und eh vorbeigehen würden."
Warum Russell im Nassen nicht profitierte
Und so spielte Russell mit am Ende der Top 10, als wenige Runden vor Schluss der Regen einsetzte und für Aufregung auf und neben der Rennstrecke sorgte. Auch Russell holte Intermediates und machte sich Hoffnungen, doch die erfüllten sich nicht.
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Er erklärt: "Auf Intermediates am Ende hatte ich zu kämpfen. Ich war wohl einer der wenigen Fahrern auf gebrauchten Intermediates, weil wir alle Sätze schon im Qualifying verwendet hatten. Andere hatten ihre aufgespart für den finalen Schuss in Q3, der dann aber auf Slicks stattfand."
Seine gebrauchten Pneus hätten schon zu schmieren begonnen. "Da haben wir im Vergleich verloren. Und daher denke ich: P8 wäre das Maximum gewesen, vielleicht ein bisschen mehr. Aber egal: P10, wieder in den Punkten."
Deshalb konnte sich Russell gegen schnellere Autos behaupten
Es sei ein verdientes Punkteergebnis für Williams, betont der künftige Mercedes-Fahrer: "Es gab kein Topauto, das hinter uns geblieben ist. Es gibt keine entscheidenden Ausfälle. Wir sind Zehnter geworden auf der Strecke. Und das ist klasse für uns."
Dass er sich im ersten Stint so lange gegen eigentlich schnellere Autos habe behaupten können, das sei auf das Set-up seines Williams FW43B zurückzuführen. Russell erklärt: "Wir waren eben das schnellste Auto auf den Geraden. Das hat uns sehr geholfen."
"Schade, dass ich [beim Start] vor Kurve [2] nicht mehr tun konnte, aber P3 zu halten, das war schon eine tolle Leistung, auf die ich stolz bin. Wir haben die Position gehalten und keine blöden Fehler gemacht, eigentlich über das gesamte Rennen hinweg. Insgesamt war es ein gutes Rennen."
Wie Russell mit Norris mitfühlt
Sein britischer Landsmann Lando Norris habe dagegen den "schlimmsten Albtraum für einen Rennfahrer" erlebt, meint Russell, dem als Mercedes-Ersatzmann in Sachir 2020 ebenfalls ein sicher geglaubter Sieg durch die Finger geglitten ist.
"Du führst ein Rennen an und siehst dann Regentropfen auf dem Visier. Ob du draußen bleibst oder reinkommst, du bist der Depp. Du kannst eigentlich nur verlieren. Ich kenne das, und das tut weh", sagt Russell.
Er schließt mit aufmunternden Worten in Richtung Norris: "Lando wird sich davon erholen und dann versuchen, das Positive zu sehen. Er wird früher oder später gewinnen, da bin ich mir sicher."