Toto Wolff: Wie er das mit dem "taktischen Foul" gemeint hat
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat mit seiner Aussage, Max Verstappen habe in Monza ein "taktisches Foul" begangen, Red-Bull-Teamchef Christian Horner verärgert
(Motorsport-Total.com) - Toto Wolffs Definition eines "taktischen Fouls" war nach der Kollision zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen beim Grand Prix von Italien ein Thema, das Schlagzeilen gemacht hat. Denn Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat sich schon in einer ersten Reaktion "enttäuscht" über diese Formulierung des Mercedes-Teamchefs gezeigt.
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Mercedes-Teamchef Toto Wolff präzisiert, was er mit "taktischem Foul" gemeint hat Zoom Download
Ein taktisches Foul wird in der Regel so verstanden, dass ein Sportler ganz bewusst den Gegner foult, um eine für ihn oder sein Team brenzlige Situation zu entschärfen. Das suggeriert im Kontext mit der Diskussion rund um den Crash in Monza, dass Verstappen absichtlich in Hamilton reingefahren sein könnte.
"Wenn du weißt, dass der andere vor dir liegt und das Rennen gewinnt, schmeißt du die Tür zu, oder du versuchst es mit der Brechstange", lautete Wolffs erste Einschätzung der Situation. Hamilton hätte in der ersten Runde ebenfalls die Möglichkeit zu einem taktischen Foul gehabt, er habe diese aber nicht genutzt. Verstappen schon: "Es war klar, dass er da reinhalten muss, um das für beide zu beenden."
Von Journalisten konkret darauf angesprochen, was ein taktisches Foul für ihn ist und ob er damit absichtliches Handeln unterstellt, antwortet Wolff leicht entschärft. Wenn jemand sieht, "dass es Richtung Tor gehen könnte", sei der Gegenspieler dazu bereit, "ein Risiko einzugehen", präzisiert er seine Darstellung.
Absicht, unterstreicht er, wollte er damit nicht unterstellen: "Niemand will foulen. Du versuchst den Ball zu spielen." Aber: "Wenn du dann versuchst, den Ball zu spielen, dann kannst du auch in die Situation kommen, dass du den anderen umhaust. Das ist für mich ein taktisches Foul." Sprich: Verstappen habe Hamilton nicht bewusst abgeräumt - aber das Risiko zumindest in Kauf genommen.
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Wolff, früher selbst Rennfahrer, gibt auch zu, dass er an Hamiltons Stelle wahrscheinlich schon in der ersten Runde reingehalten hätte, als es in der Variante della Roggia erstmals eng zwischen den beiden wurde und Hamilton die Schikane abkürzen musste, um einen Zusammenstoß zu vermeiden: "Ich hätte es da schon beendet."
Wichtig ist ihm allerdings die Betonung, dass für ihn durchaus nachvollziehbar ist, dass das Red-Bull-Lager naturgemäß einen anderen Blick auf die Situation hat als er: "Jeder wird hier seine Perspektive haben. Das soll jetzt keine absolutistische Aussage sein: 'Das war so!' Das sage ich nicht."
Dass Wolff im Tonfall nach dem Crash relativ ruhig geblieben ist, kommentiert er so: "Wir waren auch in Silverstone ruhig. Da gab's [bei uns] nie irgendwie Aufregung danach. Vielleicht hat die andere Seite gesehen, dass es nichts bringt, sich aufzuregen."