Sainz-Crash in Monza: FIA untersucht Elastizität der Sicherheitsgurte
Die Bilder des Unfalls von Carlos Sainz im Training in Monza rufen die FIA auf den Plan - Saß der Gurt beim Spanier zu locker?
(Motorsport-Total.com) - Nach dem heftigen Unfall von Ferrari-Pilot Carlos Sainz im Freien Training in Monza will der Automobil-Weltverband FIA untersuchen, ob der Sicherheitsgurt des Spaniers möglicherweise zu locker gesessen hat. Onboard-Aufnahmen des Unfalls zeigten, dass Sainz beim Aufprall in der Ascari-Schikane extrem weit nach vorne in Richtung Lenkrad geschleudert wurde.
© Motorsport Images
Den Unfall von Carlos Sainz will sich die FIA noch einmal genauer ansehen Zoom Download
Dabei geht es aber gar nicht darum, dass überhaupt Spielraum vorhanden war. Dieser ist auch bei den Sicherheitsgurten in der Formel 1 erwünscht, um den Körper des Fahrers bei den entstehenden Kräften eines Unfalls zu entlasten.
"Die Gurte sind so gemacht, dass sie etwas nachgeben", erklärt Rennleiter Michael Masi. "Man hat einen menschlichen Körper da drin, also müssen sie etwas nachgeben können. Man kann nicht einfach jeden komplett festbinden, da muss es eine Dehnbarkeit geben", ergänzt er. Allerdings, gibt der Australier zu, könne die Elastizität des Gurtes im Falle des Unfalls von Sainz zu extrem gewesen sein.
Masi: Müssen daraus lernen
"Wir werden uns die Dehnung des Gurtes ansehen, wie nach jedem größeren Unfall. Und dann schauen wir, was wir daraus lernen können. Was kann verbessert werden? Worauf muss man schauen?", erklärt Masi. Konkret gefragt, ob der Gurt bei Sainz zu stark nachgegeben habe, sagt er: "Möglicherweise. Daraus müssen wir lernen."
Fotostrecke: Monza: Fahrernoten der Redaktion
Nikita Masepin (5): Wer den Teamkollegen umdreht, der kann von uns keine bessere Note erwarten. Hat sich zwar danach entschuldigt, aber gerade mit der Vorgeschichte der beiden geht so eine Aktion gar nicht. Sportlich nur im Sprint vor Schumacher, sonst in allen wichtigen Sessions dahinter. Fotostrecke
Sainz hatte im zweiten Training am Samstag in der Ascari-Schikane die Kontrolle über seinen Boliden verloren und war heftig in der Streckenbegrenzung eingeschlagen. Manche Beobachter erkannten in den Aufnahmen auch ein Versagen des Nackenschutzes HANS, doch Sainz versicherte danach, dass das System intakt war.
"Es lag nur daran, dass mein Kopf so weit nach vorne geschleudert wurde, weil der Einschlag so heftig war. Dabei habe ich den Gurt etwas mitgenommen, aber nicht das HANS", stellt er klar. Für die FIA sind solche Unfälle hilfreich, um etwaige Schwachstellen an den Sicherheitssystemen erkennen und beheben zu können.
"Die Sicherheitsvorkehrungen und die ständige Verbesserung der Sicherheit, die wir haben, ermutigen mich immer wieder", sagt Masi: "Sei es der Halo, sei es die Ausrüstung, sei es das Autodesign, alles wird ständig weiterentwickelt, um die Sicherheit als Ganzes zu verbessern."