• 12. September 2021 · 16:28 Uhr

F1-Rennen Monza 2021: McLaren feiert ersten Doppelsieg seit 2010!

Daniel Ricciardo gewinnt vor Lando Norris und Valtteri Bottas: Der Crash der WM-Rivalen hat Monza nach 2020 erneut einen chaotischen Grand Prix beschert

(Motorsport-Total.com) - Sensation beim Grand Prix von Italien in Monza: Daniel Ricciardo und Lando Norris haben dem McLaren-Team den ersten Doppelsieg seit Montreal 2010 beschert. Dritter wurde Valtteri Bottas (Mercedes) trotz Start von ganz hinten (wegen Motorwechsel). Und die beiden WM-Rivalen Lewis Hamilton (Mercedes) und Max Verstappen (Red Bull) schieden nach Kollision aus.

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Daniel Ricciardo hat den Grand Prix von Italien in Monza 2021 gewonnen Zoom Download

Ähnlich wie 2020, als Pierre Gasly (AlphaTauri) in Monza gewann, stellte eine Safety-Car-Phase den Grand Prix auf den Kopf. Ricciardo war allerdings kein unverdienter Sieger. Der Australier hatte das Rennen schon davor angeführt.

Vierter wurde Charles Leclerc (Ferrari), Fünfter nach Zeitstrafe Sergio Perez (Red Bull), gefolgt von Carlos Sainz (Ferrari), Lance Stroll (Aston Martin), Fernando Alonso (Alpine), George Russell (Williams) und Esteban Ocon (Alpine).

Sebastian Vettel (Aston Martin) belegte Rang zwölf. Mick Schumacher (Haas) kam als 15. und Letzter ins Ziel.

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Wer war schuld am Crash zwischen Hamilton und Verstappen?

Bereits in der ersten Runde hatten sich die beiden berührt. Verstappen lag dann an zweiter Stelle im Rennen, Hamilton an vierter. Doch Verstappen absolvierte einen Boxenstopp mit elf Sekunden Standzeit (Horner: "Es war ein menschlicher Fehler"), und so lag Hamilton, als er in Runde 26 aus der Box fuhr, unmittelbar vor Verstappen (und beide knapp hinter Norris).

Hamilton hatte in die erste Schikane rein die Nase leicht vorn, Verstappen setzte sich aber neben ihn und gab die Kurve nicht auf. Innen hatte Verstappen wenig Platz, und so kam er auf einen der sogenannten "Baguette-Kerbs". Der Red Bull verlor die Bodenhaftung, rutschte geradeaus - und so war für Hamilton kein Platz mehr.

Der Cockpitschutz Halo spielte bei dem Crash eine womöglich lebensrettende Rolle, denn Verstappens Red Bull verkeilte sich so unglücklich, dass zuerst der Unterboden und dann ein Hinterrad in Richtung Hamiltons Helm segelten. Doch der Halo verhinderte Schlimmeres.

"Das hast du davon, wenn du keinen Platz lässt", tobte Verstappen am Funk, bevor er wortlos in Richtung Box trabte. Dort wiederholte er im ersten Gespräch mit Helmut Marko: "Er hat mir keinen Platz gelassen."

Hamilton versuchte zunächst noch verbissen, seinen Mercedes unter dem Red Bull hervorzuholen, gab mehrmals Gas. Doch seine Hinterräder drehten im Kiesbett nur durch - bis auch er ausstieg und das Rennen aufgab.

Er beurteilt die Schuldfrage naturgemäß ganz anders: "Es ist genau das Gleiche wie in der ersten Runde in Kurve 4, als ich außen war. Ich war in der gleichen Position, aber ich habe nachgegeben. That's Racing. Er wollte nicht nachgeben. Er wusste, was passiert, wenn er Kurve 2 so anfährt. Er wusste, dass er über die Kerbs hüpfen würde. Aber er tat es trotzdem."

Auch die beiden Teamchefs werden sich nicht einig. Toto Wolff sprach nach dem Rennen von einem "taktischen Foul" von Verstappen, während Christian Horner findet, dass Hamilton zwar in Kurve 1 genug Platz gelassen hat, in Kurve 2 aber nicht mehr.

Für die Rennkommissare war übrigens Verstappen "predominantly to blame": Drei Startplätze nach hinten beim nächsten Rennen in Sotschi!

Wie kam Leclerc an Norris vorbei?

Beide McLaren-Piloten hatten schon gestoppt, als wegen des Hamilton-Verstappen-Crashs das Safety-Car auf die Strecke kam. Das nutzte Leclerc für seinen Boxenstopp, der dadurch weniger Zeit kostete und ihm die Trackposition einbrachte.

Die Freude der Tifosi war aber nur von kurzer Dauer. Beim Neustart ging Norris gleich in der Variante della Roggia an Leclerc vorbei, und im weiteren Rennverlauf war dann auch Bottas nicht mehr zu halten.

Bottas hatte sein Podium übrigens angekündigt: "Ich habe dem Team gesagt, dass wir heute noch aufs Podium kommen. Freut mich natürlich, dass ich Wort gehalten habe."

Wofür wurde Perez bestraft?

Der Mexikaner lag, als sich das Chaos einmal beruhigt hatte, an dritter Position hinter dem McLaren-Duo, unmittelbar vor Bottas. Der Mercedes war in der Variante della Roggia einmal schon vorbei, Perez konnte ihn aber noch vor der Lesmo auskontern.


Verstappen-Hamilton-Crash: Dankbar, dass ich lebe!

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Was meint Wolff mit "taktischem Foul"? Wie geht's Hamilton nach dem Horrorcrash, bei dem ihm Halo das Leben gerettet hat? Und wie sieht's Verstappen? Weitere Formel-1-Videos

Doch auch wenn Perez auf der Strecke vor Bottas lag, lag er in Wahrheit hinter ihm. Denn beim Überholmanöver gegen Leclerc in der ersten Schikane blieb er nicht auf die Strecke, wofür es von den Rennkommissaren eine Fünfsekundenstrafe gab. Die wurde im Nachhinein auf seine Rennzeit addiert.

Wie lief der Start?

Ricciardo schaffte genau das, was er sich am Samstag vorgenommen hatte, kam am besten weg und ging in Führung. Dahinter hing sich Hamilton in seinen Windschatten und schnappte sich so Norris. Zwischen Ricciardo und Hamilton lag zunächst Verstappen an zweiter Stelle.

Bei der Anfahrt zur Variante della Roggia setzte sich Hamilton außen neben Verstappen. Dabei kam es zu einer Berührung, und Hamilton musste die Schikane abschneiden. Für die Rennleitung stand gleich fest: Keine weitere Untersuchung notwendig. In der Situation schlüpfte aber Norris an Hamilton vorbei.

Etwas weiter hinten kam es zur Kollision zwischen Antonio Giovinazzi und Sainz. Der Alfa-Romeo-Fahrer hatte einen super Start erwischt und lag schon an fünfter Position, erwischte aber den Ausgang aus der ersten Kurve nicht ideal, und in der zweiten kam er neben die Strecke. Beim Einreihen auf die Ideallinie kam es zur Berührung mit dem Sainz-Ferrari - und dabei zum Crash.

Sainz konnte weiterfahren und wurde Sechster, Giovinazzi musste zum Reparaturstopp an die Box und belegte am Ende P13.

Schon wieder Ärger bei Haas: Warum?

Schumacher und Nikita Masepin spielten im Rennen keine Rolle und fuhren auf den letzten Plätzen. Doch bei einer Berührung der beiden in Kurve 4 waren die Rennkommissare diesmal der Ansicht, dass Masepin der Schuldige war. Darum wurde dem Russen eine Fünfsekundenstrafe aufgebrummt.

Masepin schied später aus. Zunächst verbremste er sich in der ersten Schikane und rammte dort ein Styroporschild. Ein paar Runden später blieb er mit Verdacht auf einen technischen Defekt ausgangs Ascari-Schikane stehen.

Masepin ist diesmal aber einsichtig: Er nahm die Schuld für die Berührung nach dem Rennen auf sich.

Was war bei AlphaTauri los?

Für das Team des Vorjahressiegers Pierre Gasly begann der Grand Prix schon mit einer Hiobsbotschaft. Wegen Komponentenwechsels musste Gasly nämlich aus der Box starten. Am Grid wurde dann bei Yuki Tsunoda ein Bremsproblem festgestellt, sodass auch der Japaner nicht in die Startaufstellung fahren konnte.


Fotostrecke: Bild für Bild: Der Unfall von Verstappen und Hamilton in Monza

Gasly bedauert, dass er keine Chance hatte, seinen Vorjahressieg zu verteidigen: "Uns ist schon auf der Out-Lap aufgefallen, dass mit der Radaufhängung was nicht passt. Schade, denn die Performance des Autos war grundsätzlich sehr gut, und im Freitagstraining und im Qualifying waren wir so konkurrenzfähig wie noch nie in dieser Saison."

Warum war das Überholen so schwierig?

Wenn ein Auto hinter einem anderen fährt, profitiert es zwar auf den Geraden vom Windschatten. Darum hat man die Manöver, die geklappt haben, meist am Ende der langen Geraden gesehen. In schnellen Kurven wie etwa den beiden Lesmos oder der Variante Ascari führt die verwirbelte Luft des Vordermannes aber dazu, dass aerodynamischer Anpressdruck verloren geht. Das ist auf jeder Strecke ein bekanntes Phänomen.

Auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie Monza tritt dieses aber besonders stark auf. Denn durch die flach eingestellten Flügel bauen die Autos ohnehin schon wenig Anpressdruck auf, und wenn der dann auch noch verloren geht, ist das Fahrverhalten in den schnelleren Kurven kaum noch zu beherrschen. So ist es schwierig, an einen Gegner so nahe heranzufahren, dass man ihn ernsthaft angreifen kann.

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