George Russell selbstkritisch: "Zu viele Fehler meinerseits"
George Russell prallte beim Formel-1-Wochenende in Zandvoort wieder auf den harten Boden der Realität - Selbstkritik beim designierten Bottas-Nachfolger
(Motorsport-Total.com) - Nach seinem ungewöhnlichen Podest-Debüt beim Belgien-Grand-Prix in der Vorwoche trat George Russell in Zandvoort wieder aus dem Rampenlicht heraus. Der Brite sorgte an der Nordsee mit ein paar Fehlern für Schlagzeilen, die ein Rennfahrer eigentlich vermeiden will. Am Samstag warf der 23-Jährige seinen Williams im Qualifying in die Streckenbegrenzung, im Rennen kassierte er eine Zeitstrafe, weil er zu schnell in der Box unterwegs war.
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George Russell blieb in Zandvoort nach zuletzt starken Leistungen blass Zoom Download
Letzteres passierte bei Russells erstem Stopp, als er zeitgleich mit dem direkt vor ihm fahrenden Antonio Giovinazzi in die Box kam. "Ich habe absolut attackiert. Antonio war 1,5 Sekunden vor mir und ich wusste, der einzige Weg, ihn in diesem Rennen zu besiegen, war der, ihn bei den Boxenstopps zu schlagen. Ich habe es etwas übertrieben, aber das hat unser Rennen nicht verändert", schildert Russell.
Der Williams-Pilot kam hinter Giovinazzi wieder auf die Strecke, wenige Runden später zog er aber doch am Italiener vorbei, nachdem dieser aufgrund eines Reifenschadens erneut zur Box abbog. Fortan war Russell Zwölfter, ohne Aussichten jedoch, nach vorne noch etwas ausrichten zu können. Kurz vor Ende des Rennens musste er seinen Boliden dann mit einem Getriebeproblem abstellen.
Russell: Müssen immer 120 Prozent geben
Nach den Höhepunkten zuletzt und zwei Rennen in Folge mit beiden Autos in den Punkten landete Williams also wieder auf dem Boden der Realität, was im Team allerdings nicht für Unruhe sorgt. Russell schreibt sich selbstkritisch "zu viele Fehler meinerseits an diesem Wochenende" zu, doch diese würden nicht ausbleiben.
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Nikita Masepin (6): Im Training immerhin schneller als Teamkollege Schumacher, aber: Sowohl im Qualifying als auch im Rennen fiel er mit schrägen und gefährlichen Aktionen auf, die beide hätten böse enden können. Das geht gar nicht! Aufgrund der Häufung und der Vehemenz auf der Strecke greifen wir in diesem Fall zur "Höchstnote"! Fotostrecke
"In unserer Position müssen wir in jeder Sekunde 120 Prozent geben, denn wenn wir in irgendeinem Bereich auch nur eine kleine Lücke lassen, dann wissen wir, dass wir nicht das Auto haben, um in die Punkte zu fahren", sagt Russell, dessen Bestätigung bei Mercedes für 2022 nach dem offiziellen Abschied von Valtteri Bottas in Richtung Alfa Romeo nur noch eine Formalität ist.
Verlassen wird Russell sein Williams-Team mit dem Gefühl, in diesem Jahr gemeinsam große Fortschritte erzielt zu haben. "Wir hatten die gesamte Saison über fast das gleiche Auto, aber wir haben das Set-up verbessert, die Art und Weise, wie wir als Team zusammenarbeiten und auch alles hinter den Kulissen", erklärt er.
Russell: Arbeite weiterhin an meinen Schwächen
Auch bei sich selbst erkennt Russell Fortschritte. "Ich verbessere mich weiter und arbeite an meinen Schwächen, dazu gehört immer noch die erste Runde. Aber auch da spüre ich Woche für Woche immer mehr Vertrauen", sagt Russell.
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In Zandvoort war der Brite auf den Medium-Reifen ins Rennen gegangen und verteidigte seinen elften Startplatz nach der ersten Runde. Anschließend verlief das Rennen für ihn wenig spannend. Die größte Aufregung erlebte er direkt am Start.
"Ich hatte einen guten Start, um ehrlich zu sein. Ich kam innen neben Daniel Ricciardo und hätte fast einen der Alpines überholt. Die kamen sich dann aber in die Quere und ich hätte dabei fast meinen Frontflügel verloren. Somit konnte er mich wieder überholen", sagt Russell mit Blick auf Ricciardo.