Sebastian Vettel: "Nicht das erste Rennen, das Murks war"
Wie Aston-Martin-Fahrer Sebastian Vettel sein Abschneiden beim Formel-1-Rennen in Zandvoort und den Dreher gegen Robert Kubica in Kurve 3 erklärt
(Motorsport-Total.com) - Keine Punkte für Sebastian Vettel beim Niederlande-Grand-Prix 2021 in Zandvoort. Der deutsche Rennfahrer kam mit zwei Runden Rückstand nur auf der 13. Position ins Ziel, direkt hinter seinem Aston-Martin-Teamkollegen Lance Stroll. Und Vettel glaubt: Nicht das Rennen ist verkehrt gelaufen, sondern vor allem das Qualifying am Samstag.
© Motorsport Images
Sebastian Vettel nach seinem Dreher: Der Aston-Martin-Speed reichte nicht aus Zoom Download
Tatsächlich war Vettel in Zandvoort bereits in Q1 als 17. ausgeschieden und hatte damit eine schlechte Ausgangslage für den Grand Prix. "Wenn du zu weit hinten stehst, ist es schwierig, diese Positionen wieder gutzumachen, vor allem auf einer Strecke wie dieser hier", erklärt Vettel. Genau das ist eingetreten: Vettel hing praktisch über die komplette Distanz im Hinterfeld fest.
Dabei hatte sich Vettel vor dem Rennen noch Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden gemacht. Es sei dann auch "gar nicht so schlecht" gelaufen, "aber ich kam einfach nicht an den Autos vorbei", so der viermalige Weltmeister.
Früher erster Boxenstopp wirft Vettel zurück
Eine taktische Entscheidung warf ihn dann früh im Rennen weit zurück: Aston Martin holte Vettel bereits in Runde zehn zum ersten Reifenwechsel an die Box. Die Entscheidung kritisiert er nicht, aber: "Dann lagen wir am Ende des Feldes", meint Vettel. "Die Überraschung war dann, dass die Spitze schon kam. Wir haben dann viel Zeit durch die Überrundungen verloren."
Weil sein AMR21 nicht gut zum Überholen geeignet war und Vettel weit zurücklag, "mussten wir Risiko gehen", so der Deutsche. Doch auch das lief nicht nach Wunsch: Im Duell mit Alfa-Romeo-Fahrer Robert Kubica drehte sich Vettel in Kurve 3 und verlor zwei Positionen.
Hat Bottas bei Verstappens Sieg mitgeholfen?
Max-Mania beim GP Niederlande: So hat sich Mercedes selbst um die Siegchancen gebracht. Plus: Warum Masepin im Kreuzfeuer der Kritik steht. Weitere Formel-1-Videos
Er habe das Manöver im Training ein paar Mal in Solofahrt simuliert, meint Vettel. "Im echten Leben aber ist es eben anders. Ich kam aus dem Windschatten heraus und versuchte mich auf der Innenseite zu positionieren. Dann ging mir das Heck weg und ich drehte mich."
Vettel verteidigt diesen Ansatz: "Ich probierte es [dort], weil ich es ein paar Runden lang in Kurve 1 probiert hatte, es dort aber nicht gereicht hatte. Ich bin da sicher ein Risiko eingegangen, aber ich bereue es nicht. Es hat halt nicht funktioniert, aber den Versuch war es wert."
Als es endlich mal lief bei Vettel, da ...
Wirklich rund sei es erst im letzten Stint gelaufen. Bei freier Fahrt habe der Aston Martin eine solide Geschwindigkeit bewiesen, sagt Vettel: "Die Pace ist nicht das Problem. Wenn alles passt, findest du auch einen Rhythmus. Das hat gepasst. Am Ende haben wir wie verrückt aufgeholt, aber da war es eben zu spät."
Vettels Fazit zum Niederlande-Grand-Prix überrascht daher nicht: "Wir müssen uns einfach besser qualifizieren. Das ist unsere Schwäche. Wenn wir weiter vorne stehen, dann können wir ein ganz einfaches Rennen haben und einfach mitfahren. Aber so müssen wir mehr probieren und mehr Risiken eingehen, und dann tun wir uns auf so einer Strecke schwer."
Doch Vettel betont: Seine Form habe nichts mit der Naturstrecke in Zandvoort zu tun. "Die ist nicht schuld", erklärt er. "Der Schlüssel ist das Qualifying. Da sind wir zu langsam."
Was Alpine besser gemacht hat als Aston Martin
Alpine habe mit Fernando Alonso bewiesen, wie ein Rennen ganz anders verlaufen könne, wenn man sich nur besser qualifiziere. Alonso war von P9 losgefahren und belegte im Ziel P6. "Das kann uns auch passieren, wenn wir weiter vorne starten", sagt Vettel.
"Ich glaube, im Rennen müssen wir uns mit der Pace nicht verstecken, aber wir sind halt oftmals zu weit hinten. Das war ja nicht das erste Rennen, das Murks war, weil es einfach so schwierig ist, da rauszukommen."
Und Besserung sei erst mal nicht in Sicht. Aston Martin fehle "ein bisschen der Speed", sagt Vettel. "Das ist insofern schwierig, weil die Saison bei der Entwicklung gelaufen ist. Vielleicht können wir es aber auch noch etwas mehr auf eine Runde trimmen." In Zandvoort habe sich sein Auto zwar "nicht schlecht" angefühlt, es sei nur "deutlich zu langsam" gewesen.