• 03. August 2021 · 12:38 Uhr

Vettel über Kampf an der Spitze in Ungarn: "Das ist, wofür ich fahre"

Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel blickt auf sein Duell mit Esteban Ocon in Ungarn zurück und erklärt, warum es gegen den Alpine-Sieger am Ende nicht reichte

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel (Aston Martin) musste sich im chaotischen Grand Prix von Ungarn nur Überraschungssieger Esteban Ocon (Alpine) geschlagen geben und stand zum zweiten Mal in dieser Formel-1-Saison als Zweiter auf dem Treppchen - auch wenn er Stunden nach dem Rennen disqualifiziert wurde.

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Esteban Ocon und Sebastian Vettel duellierten sich in Ungarn um den Sieg Zoom Download

Zeitweise setzte Vettel den Führenden mächtig unter Druck, musste Ocon aber schließlich ziehen lassen. "Ich denke, Esteban hat den Unterschied gemacht", sagt der Deutsche. "Er ist fantastisch gefahren. Er fuhr ein fantastisches Rennen und machte keinen einzigen Fehler." So blieb Vettel der erste Sieg seit Singapur 2019 verwehrt.

"Frustration ist ein großes Wort. Nach der Ziellinie kochten die Emotionen natürlich hoch und ich war ein bisschen niedergeschlagen, weil ich dachte, wir hätten die Chance auf eine große Überraschung", gibt er zu. "Aber die Überraschung war auf Estebans Seite, und er hat sie verdient, also gibt es nicht viel Grund, nach Ausreden zu suchen."

Vettel: Ocon blieb "kontrolliert und ruhig"

"Der Junge hat seinen ersten Grand Prix gewonnen. Es ist sein Tag und sein Moment", gratuliert Vettel Ocon zum Premierensieg in der Formel 1. "Ich habe alles versucht, um ihn zu einem Fehler zu zwingen. Er hatte ein paar Momente, aber nichts Großes."

Vettel weiß: "Es ist natürlich nicht einfach, hier zu überholen, aber es ist auch nicht einfach, so kontrolliert und ruhig zu bleiben, wie er es unter Druck tat. Also gut gemacht, Esteban!"


Vettel disqualifiziert, Ocon Sieger in Ungarn!

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Dass beide überhaupt in die Situation kamen, um den Sieg in Ungarn zu kämpfen, hatte freilich mit dem Startchaos, ausgelöst durch Mercedes-Pilot Valtteri Bottas, zu tun. "Ich hatte einen wirklich schlechten Start", rekapituliert Vettel, "aber es stellte sich heraus, dass ich an der richtigen Stelle war, also hatte ich am Ende Glück."

Vom Startchaos profitiert: "Hatte freie Bahn"

Denn während vorne Bottas sowohl Lando Norris (McLaren) als auch die Red Bull rauskegelte und Vettels Teamkollege Lance Stroll mit Charles Leclerc (Ferrari) kollidierte, der wiederum Daniel Ricciardo (McLaren) drehte, kamen Ocon und Vettel unfallfrei durch die erste Kurve, was ihnen den Weg zum Erfolg ebnete.

"Bei diesen Bedingungen ist es so einfach, einen Fehler zu machen, und wie wir gesehen haben, kann das ziemlich teuer werden", spricht Vettel die am Start feuchte Strecke an. "Ich hatte mir vorgenommen, innen zu fahren, und das hat sich auch als richtig erwiesen. Die anderen schossen sich gegenseitig ab und ich hatte freie Bahn."

"Esteban hat offensichtlich in letzter Sekunde reagiert und war dann auf einer ähnlichen Linie. Wir waren also in einer guten Position. Beim Restart war es wahrscheinlich für uns beide klar, dass wir auf Slicks fahren würden. Ich war überrascht, dass Lewis draußen blieb, und das hat unser Rennen entschieden", erklärt der Deutsche.

Wo Vettel das Rennen gegen Ocon verlor

Nach der Rotphase war die Strecke abgetrocknet. Einzig Lewis Hamilton (Mercedes) fuhr auf Intermediates zum Neustart und kam eine Runde später als alle andere zum Reifenwechsel an die Box. Ocon übernahm die Führung, gefolgt von Vettel.


Fotos: Sebastian Vettel, F1: Grand Prix von Ungarn (Budapest) 2021


An dieser Reihenfolge änderte sich bis ins Ziel nichts - trotz eines Undercut-Versuchs seitens Aston Martin. Doch dieser scheiterte, weil Vettels Stopp langsamer war als der von Ocon eine Runde später. "Ich habe auf dem Weg in die Box sehr stark gepusht, wahrscheinlich ein bisschen zu stark, sodass die Hinterräder blockierten", verrät er.

"Dann habe ich auf der Auslaufrunde wie verrückt gepusht. Es war knapp, aber... ja. Ich habe es versucht. Am Ende gibt es nichts zu bereuen. Ich habe wirklich versucht, einen Unterschied zu machen. Aber wie ich schon sagte, ist nicht unser Rennen verloren, sondern sein Rennen gewonnen", sagt der 34-Jährige.

Kampf an der Spitze: "Ist das, wofür ich fahre"

Teamchef Otmar Szafnauer ergänzt: "Den Undercut zu versuchen, war der richtige Schritt. Esteban lag in Führung und wir kamen beide mit einer Runde Abstand rein. Als er rauskam, waren wir näher an ihm dran als vorher." Doch nachdem eine Attacke in Kurve 4 scheiterte und Ocons Reifen auf Temperatur waren, gab es kein Vorbeikommen.

"Sebastian hat gepusht. Und wenn man hier jemandem dicht folgt, macht die 'Dirty Air' es schwieriger, sodass der Vordermann einen Vorteil hat. Der Versuch zu überholen, war also schwierig. Aber ich denke, wenn wir beim Boxenstopp vor ihm gewesen wären, hätten wir ihm davonfahren können", analysiert Szafnauer.

Auch wenn es am Ende nicht zum ganz großen Wurf reichte: Genossen hat Vettel den Kampf an der Spitze auf jeden Fall. "Letztendlich ist es das, wofür ich fahre", sagt der Deutsche.

"Klar hatten wir Glück. Aber es war ein großartiges Gefühl, das ganze Rennen über um etwas Bedeutendes zu kämpfen, um das Podium und um den Sieg, und das habe ich genossen. Ich habe die Verfolgungsjagd wirklich genossen, aber ich habe auf den Höhepunkt gewartet, der nicht gekommen ist. Trotzdem hat es Spaß gemacht."

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