Jetzt spricht Max Verstappen: Hamilton und Mercedes "respektlos" in Silverstone
Wie sich Red-Bull-Fahrer Max Verstappen mit etwas Abstand über den Crash mit Lewis Hamilton beim Formel-1-Rennen in Silverstone äußert
(Motorsport-Total.com) - Er sei "nicht happy" mit den Ereignissen von Silverstone, sagt Max Verstappen. Und vor allem stört sich der Red-Bull-Fahrer noch immer daran, wie sehr sein Unfallgegner Lewis Hamilton und das Mercedes-Team den Sieg Hamiltons gefeiert haben. Denn damit ist Verstappen noch immer nicht einverstanden, wie er in der Pressekonferenz vor dem Ungarn-Grand-Prix betonte.
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Max Verstappen stört sich weiterhin daran, wie Hamilton nach dem Crash gefeiert hat Zoom Download
"Respektlos" sei gewesen, wie sich Hamilton und Mercedes nach dem Rennen verhalten hätten, meint Verstappen: "Wenn ein Kerl im Krankenhaus liegt und der andere die Flagge wehen lässt, als wäre nichts passiert, er aber den anderen Kerl in die Mauer gedrückt hat, mit 51 g. Aber nicht nur das, sondern wie das gesamte Team reagiert hat."
"So feiert man keinen Sieg, vor allem nicht, wenn man ihn so erzielt hat. Das ist, was ich als wirklich respektlos empfunden habe. Aber auf gewisse Weise zeigt das, wer sie wirklich sind", sagt Verstappen und stichelt damit gegen die Serienweltmeister der Formel 1, Mercedes. Und er fügt hinzu: "Ich würde mich so nicht sehen wollen."
Bei einer gleichen Situation, aber unter umgekehrten Vorzeichen, wäre er wohl vor allem "wütend" auf sich selbst, betont Verstappen. "Und ich würde definitiv nicht so feiern. Denn sonst könnte mir jeder vorhalten, dass man so nicht feiern kann."
Wie Hamilton auf Verstappens Vorwürfe reagiert
Hamilton allerdings will diese Vorwürfe so nicht stehen lassen. Er beteuert, er habe nicht gewusst, wie es Verstappen nach dem Unfall im Detail ergangen sei.
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"Ich hatte auf den Videowänden gesehen, dass er aus dem Auto gestiegen ist und okay zu sein schien. Das wurde mir dann auch so gesagt. Ich wusste bis zu den Interviews nach dem Rennen nicht, dass er im Krankenhaus war", sagt Hamilton und ergänzt: "Niemand von uns wünscht sich je, dass ein anderer Fahrer verletzt wird."
Dann verweist Hamilton auf ein Telefonat mit Verstappen, das er nach dem Silverstone-Crash angestoßen habe, "um zu sehen, dass er okay ist und ihn wissen zu lassen, dass der Respekt auf meiner Seite immer noch da ist - auch wenn das vielleicht nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Aber das ist okay."
Zerrüttetes Verhältnis? Sieht Verstappen anders!
Von einem zerrütteten Verhältnis zu Hamilton will Verstappen jedoch nicht sprechen. Er bestätigt den Anruf Hamiltons ("Er hat mich angerufen") und "ein Gespräch" mit seinem WM-Rivalen, ohne dabei ins Detail zu gehen. Nur so viel: "Von meiner Seite her ändert sich nichts."
Verstappen weiter: "Unterm Strich sind wir Rennfahrer. Wir machen weiter. Natürlich bin ich nicht happy mit den Ereignissen. Aber: Wir machen weiter Druck. Wir kämpfen weiter gegeneinander um den Titel. Und ich denke, wir treten künftig bestmöglich gegeneinander an. So werde ich das zumindest von meiner Seite her handhaben."
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Vergessen könne er den Zwischenfall aber nicht, sagt Verstappen. "Ich meine: Ich bin nicht happy darüber, was passiert ist. Vor allem nicht damit, so viele Punkte zu verlieren, und aufgrund von jemand anders. Aber es ist, wie es ist. Man kann das Ergebnis nicht ändern. Und ich kann eigentlich nicht viel mehr dazu sagen."
"Ich bin ziemlich hart in die Mauer eingeschlagen. Das brauchst du nicht. Wir werden aber versuchen, hier ein gutes Wochenende hinzukriegen."
Warum der Sieg für Hamilton so emotional war
Letzteres hat auch Hamilton im Sinn ("Wir konzentrieren uns jetzt auf dieses Wochenende"), wird aber nochmals auf Verstappens Vorwürfe angesprochen, er und sein Mercedes-Team seien nicht respektvoll mit der Situation umgegangen.
Dazu sagt Hamilton: "Ich finde nicht, dass unser Verhalten respektlos war. Aber wie schon gesagt: Es ist eine Sache, es zu wissen. Ich habe das mit dem Krankenhaus nicht gewusst, als ich gejubelt habe. Aber es war mein Heim-Grand-Prix, und wir hatten unglaublich hart daran gearbeitet, wer weiß wie lang, um so ein Ergebnis zu erreichen."
Hamilton spricht von einem "monumentalen Moment", mit der Formel 1 "endlich mal wieder ein großes Publikum zu erleben" nach Monaten ohne Vor-Ort-Fans an der Rennstrecke. "Da waren die Emotionen groß", erklärt er.
"Es war nicht so, dass ich diesen Jubel geplant hätte. Es war einfach die Freude darüber, so viele Menschen zu sehen, so viele Menschen gemeinsam feiern zu sehen. Da ist so eine Emotion doch ganz natürlich. Das werde ich nicht verstecken oder zurückhalten", sagt Hamilton. "Es war ein schönes Gefühl, mal wieder so viele Menschen zu sehen."