Mercedes: Ohne Abbruch wäre Lewis Hamilton ausgeschieden!
Welche Schäden das Fahrzeug von Lewis Hamilton beim Unfall mit Max Verstappen erlitten hat und weshalb Mercedes in Silverstone einen Ausfall befürchtete
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen krachte in die Reifenstapel, Lewis Hamilton fuhr weiter: Das war das Ergebnis der Erstrunden-Berührung zwischen dem Red-Bull-Fahrer und dem Mercedes-Fahrer beim Formel-1-Rennen in Silverstone 2021. Mehr noch: Hamilton gewann das Rennen und reduzierte seinen Rückstand in der Fahrerwertung. Aber: Beinahe wäre es nicht so weit gekommen.
Laut Mercedes' leitendem Renningenieur Andrew Shovlin hatte sich Hamilton bei der Berührung mit Verstappen nämlich einen Schaden am W12 eingefangen. "Die Felge vorne links war kaputtgegangen", sagt Shovlin. Er meint: "Wenn das Rennen nicht mit der roten Flagge abgebrochen worden wäre, hätten wir einen Ausfall hinnehmen müssen."
Unmittelbar nach der Berührung war Hamilton weitergefahren, verlor die Spitzenposition im Rennen aber nach der Verstappen-Szene an Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und fuhr deshalb an zweiter Stelle, als der Grand Prix in Runde zwei mit der roten Flagge abgebrochen wurde. Unter Rot wechselte Mercedes die kaputte Felge aus, sodass Hamilton beim Re-Start mit intaktem Fahrzeug antreten konnte.
Unklar bleibt bei Shovlins Aussage jedoch, ob Mercedes den Felgenschaden nicht auch durch einen Notstopp unter Grün hätte beheben können, mit einem normalen Reifenwechsel.
Nicht nur die Felge war hin bei Hamilton ...
In jedem Fall sei die Felge nicht der einzige Folgeschaden der Berührung gewesen, betont Shovlin. Es sei insgesamt zwar "erstaunlich wenig" kaputtgegangen, allerdings sei der Frontflügel des Hamilton-Fahrzeugs ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden.
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Shovlin erklärt: "Ein Reifentemperatursensor hatte sich gelöst und wackelte herum. Dabei handelt es sich aber um das am wenigsten wichtige Teil des Frontflügels. Und das war das einzige Teil, das gebrochen ist." Die Mercedes-Mechaniker reparierten aber auch dieses Teil in der Zwangspause unter Rot. Und Hamilton ging zurück ins Rennen.
Es war schon das zweite Mal in dieser Saison, dass Hamilton nach Zwischenfällen von einer Rotphase profitierte: Schon in Imola war er im Rennen abgeflogen und hatte sein Auto beschädigt. Die anschließende Unterbrechung aber bewahrte ihn vor einem erheblichen Zeitverlust, und Hamilton belegte sogar noch P2 mit schnellster Rennrunde.
Ab wann Mercedes an den Sieg glaubte
In Silverstone kreuzte der britische Mercedes-Fahrer als Sieger die Ziellinie, aber hatte das Team wirklich noch mit dem Sieg gerechnet, wo Hamilton doch eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe für den Zwischenfall mit Verstappen erhalten hatte?
Shovlin verweist an dieser Stelle auf die Live-Planung seiner Crew im Rennen und meint: Die Hochrechnungen hätten im zweiten Stint darauf hingewiesen, dass Hamilton den führenden Ferrari von Leclerc abfangen würde, und zwar "zwei Runden vor Schluss".
Wirklich realisiert habe Mercedes die Siegchance gegen Leclerc aber erst "in den letzten fünf Runden", sagt Shovlin weiter. "Denn normalerweise lassen die Reifen nach. Lewis aber fuhr weiter jede Runde acht Zehntel auf Charles heraus. Bei Lewis gab es keinen Einbruch der Reifen und die Balance war gut."
Hamiltons Entschlossenheit war spürbar
Außerdem habe das gesamte Team die Entschlossenheit Hamiltons gespürt. "Du hörst es an seiner Stimme, wenn er am Funk spricht", meint Shovlin. "Du erkennst, dass sich etwas verändert hat, wenn er weiß, er schafft es."
Den letzten Stint und die Aufholjagd von Hamilton von der Boxenmauer aus verfolgen zu können, sei eine "wirklich schöne" Erfahrung gewesen, sagt Shovlin. Und am Ende habe Hamilton einen "großartigen und wohlverdienten Sieg" erzielt.