George Russell will keinen Regen, sondern Punkte aus eigener Kraft
Das vergangene Wochenende war für George Russell eine Enttäuschung, gleichzeitig aber auch ein Mutmacher: Punkte aus eigener Kraft wären toll
(Motorsport-Total.com) - Das vergangene Wochenende hat Williams eine Menge Mut gemacht. George Russell lag aus eigener Kraft in den Punkten und hätte in seinem dritten Jahr die ersten Zähler für seinen Rennstall holen können, wenn nicht ein Druckproblem an seinem Auto aufgetreten wäre, das ihn zum Aufgeben zwang.
"Es ist einfach typisch. In den zwei Jahren davor, als wir in jedem Rennen Letzter waren, passiert das nicht. Aber das eine Mal, als wir wirklich in den Punkten waren, und wir auf Kurs für ein gutes Ergebnis waren, dann schon", ärgert er sich noch immer. Denn bis dahin war der Brite gut unterwegs: Russell verpasste im Qualifying nur um acht Tausendstelsekunden die Top 10 und lag auf Punktekurs.
"Es ist manchmal ein brutaler Sport", sagt er. "Aber es ist gut, an diesem Wochenende einfach wieder einzusteigen." Denn schon am Sonntag haben Russell und Williams die Chance, das verlorene Ergebnis nachzuholen. Die Vorzeichen standen ja ganz gut - und mit möglichem Regen gibt es eine weitere Chance.
Einen Regentanz hat Russell aber gar nicht mehr nötig: "Normalerweise hätte ich 'ja' gesagt, aber in den letzten Rennen sahen wir halbwegs anständig aus", meint er. "Ich denke, es wäre schön, wenn wir es aus eigener Kraft schaffen würden." Dass man in der Vorwoche so gut dabei war, sei sehr befriedigend gewesen. Eine Wiederholung darf es da gerne geben: "Ich hätte nichts dagegen."
Fehlender Wind hilft
Vor allem im Qualifying hatte der Brite zuletzt eine gute Figur gemacht und im ersten Spielberg-Rennen mit Platz elf sein bestes Resultat für Williams geholt. Im Moment habe man am Samstag viel Selbstvertrauen, erklärt er - und das übertrage sich auf ihn und das Team
"Wir verstehen das Auto immer besser, und es sind kleine Dinge, die einen großen Unterschied machen", so Russell. "Auf einer so kurzen Strecke wie dieser geht es darum, Fehler zu minimieren. Und wenn man einen guten Job macht, kann man ziemlich weit nach vorne kommen."
Ein Umstand, der Williams in der Vorwoche auch geholfen hatte, war der fehlende Wind. Das Auto gilt eigentlich als äußerst windanfällig, doch dass dieser in Spielberg ausblieb, half dem Team. "Das hat definitiv zu unseren Stärken beigetragen", sagt Russell.
Dabei hatte man im Team sogar darauf reagiert und das Auto versucht so einzustellen, dass die Windschwäche weniger zum Tragen kommt. "Aber wir kamen gar nicht dazu, das zu testen", so der Brite, der dafür in Silverstone wieder mit einem schwierigen Wochenende rechnet.
Erste Punkte langsam überfällig
Erst einmal steht aber das zweite Spielberg-Rennen vor der Tür, wo er die Enttäuschung der Vorwoche abschütteln möchte. Noch immer wartet Russell auf sein erstes Top-10-Ergebnis mit Williams - und das in seinem bereits dritten Formel-1-Jahr. Er gibt zu: Das sei mittlerweile mental schwierig zu verdauen.
"Ich denke, in meinem ersten Jahr habe ich es gut verkraftet, weil ich einfach so aufgeregt war, in der Formel 1 zu sein und so viel zu lernen. Jetzt, in meinem dritten Jahr, fühle ich mich natürlich bereit, ein paar gute Ergebnisse zu erzielen", sagt er. "Das Team verdient es wirklich mit den Fortschritten, die es gemacht hat."
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2020 würde er in dieser Hinsicht als "kleine Achterbahnfahrt" beschreiben. Denn mehrfach wurden Russell gute Ergebnisse verwehrt: Sei es sein Fehler hinter dem Safety-Car in Imola, die verpasste Chance in Mugello oder sein Ausflug mit Mercedes in Sachir, wo er bereits wie der wahrscheinliche Sieger aussah.
"Es gab viele schwierige Momente, mit denen ich umgehen musste", so Russell. Doch das, so der Brite, werde ihn später in einem Topteam nur mental stärker machen, wenn er mehr Enttäuschungen erlebt hat als seine Gegner. "Das wird mir in den schwierigen Momenten in der Zukunft helfen, denn davon wird es sicher einige geben."
Der Große Preis von Österreich am Wochenende soll nach Möglichkeit aber nicht dazugehören.