Lando Norris: Schön, im langsameren Auto vor denen zu fahren!
Wie McLaren-Fahrer Lando Norris den Platzverlust gegen Mercedes und Red Bull verkraftet hat und wie er seine Leistung im Steiermark-Grand-Prix bewertet
(Motorsport-Total.com) - Realistisch betrachtet ist nicht mehr drin für McLaren, wenn vorne beide Red Bull und beide Mercedes das Ziel sehen. Also hat Lando Norris beim Steiermark-Grand-Prix 2021 in Spielberg im MCL35M wieder einmal das Maximum erreicht: Platz fünf. Und das zum vierten Mal in diesem Jahr und zum dritten Mal in Folge.
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Lando Norris und Sergio Perez im Steiermark-Grand-Prix 2021 in Spielberg Zoom Download
"Mehr war nicht drin", sagt deshalb auch Norris. "Es war kein komplett einfaches Rennen, aber wir haben unser Möglichstes getan. Ich denke, wo Red Bull und Mercedes heute so viel schneller waren, da hatte ich keine Chance [auf mehr]."
Tatsächlich hatte Norris nach dem Start von P3 zunächst seine Position behauptet und war in den ersten Rennrunden auf Platz drei gefahren, allerdings ohne Anschluss an die Spitze um Max Verstappen und Lewis Hamilton. Und dann, binnen zweiter Runden, fielen erst Sergio Perez im zweiten Red Bull und Valtteri Bottas im zweiten Mercedes über ihn her.
Warum Norris keinen Widerstand geleistet hat
"Ich versuchte im ersten Stint, sie so lange wie möglich hinter mir zu halten. Das ist mir für zehn Runden oder so auch gelungen", sagt Norris. "Sie waren aber deutlich schneller. Ich hätte mir nur mein eigenes Rennen ruiniert, indem ich meine Reifen zu sehr beansprucht hätte. Ich musste einfach an mein eigenes Rennen denken."
Deshalb habe er bei den Attacken von Perez und Bottas keinen Widerstand geleistet, meint Norris. Aus Sorge um seine Soft-Reifen.
Dennoch weint er den Szenen keine Träne nach: "Lustig ist das schon auch, weil ich ja weiß, ich sitze im schlechtesten Auto und ich fahre vor ihnen. Das ist schon cool. Aber man merkt eben auch, wie viel schneller sie sind. Das zeigt, wie viel besser ihre Autos sind."
McLaren profitiert im Rennen vom Quali-Speed
Was wiederum beweise, dass der McLaren-Speed im Qualifying nicht so verkehrt sei. "Da ist es mir gelungen, einen [Red Bull] hinter mir zu lassen. Tage wie der Sonntag aber demonstrieren, wie sehr wir uns noch steigern müssen. Das Auto muss optimiert werden. Wir haben also viel Arbeit vor uns."
Denn auch Ferrari habe im Rennen eine "starke Pace" bewiesen, sagt Norris. "Sie waren schon am Freitag als sehr schnell aufgefallen. Wir hatten also erwartet, dass sie schnell sein würden. Ich musste daher nochmals Druck machen [gegen Rennende]."
6,9 Sekunden trennten ihn bei der Zieldurchfahrt von seinem schärfsten Verfolger Carlos Sainz. Weitere 12,5 Sekunden dahinter folgte dessen Teamkollege Charles Leclerc. Und Norris glaubt: Hätte Leclerc nicht in der ersten Runde einen Notstopp zum Nasenwechsel einlegen müssen, sein Sonntagnachmittag wäre deutlich unentspannter geworden.
WM: Ferrari holt leicht auf McLaren auf
"In diesem Fall wäre Ferrari am Ende wohl vor uns gelegen oder wäre zumindest eher eine Bedrohung geworden. Sie hatten nämlich ebenfalls eine sehr gute Strategie", erklärt Norris.
Und Ferrari holte mit P6 und P7 mehr Punkte als McLaren mit "nur" P5, weshalb es in der Konstrukteurswertung wieder enger geworden ist zwischen den beiden Formel-1-Traditionsteams. McLaren liegt aber weiter an dritter Stelle in der Tabelle und Norris belegt P4 in der Fahrerwertung.