Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Strafversetzung für Bottas nach Boxengassen-Dreher: Urteilsbegründung
Warum Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas für seinen Boxengassen-Dreher im Freitagstraining in Spielberg bestraft wird und wie er selbst die Szene erlebt hat
(Motorsport-Total.com) - Sein Boxengassen-Dreher im Freitagstraining hat Konsequenzen: Valtteri Bottas hat eine Strafversetzung um drei Positionen in der Startaufstellung für den Steiermark-Grand-Prix 2021 in Spielberg erhalten (alle Sessions hier im kostenlosen Formel-1-Liveticker abrufen!). Denn die Sportkommissare der Formel 1 befanden ihn schuldig, einen Regelverstoß begangen zu haben. Außerdem erhielt er zwei Strafpunkte auf seine Fahrerlizenz.
© Motorsport Images
Dreher in der Formel-1-Boxengasse: Valtteri Bottas und die McLaren-Mechaniker Zoom Download
Begründung: Die Situation sei "potenziell gefährlich" gewesen, und zwar "vor allem, weil sich Teammitglieder in der Boxengasse befanden", so erklären die Sportkommissare.
In ihrem Bericht wird die gesamte Szene so beschrieben: "Bottas fuhr von seinem Stellplatz los und verlor die Kontrolle über sein Auto, als er in die Fast-Lane einbog. Er bekam Übersteuern, drehte sich und kam quer zur Fast-Lane auf der Höhe der McLaren-Box zum Stehen."
Bottas nennt den wahren Grund für den Zwischenfall
Bottas selbst habe in seiner Anhörung erklärt, wie es zum Dreher habe kommen können. "Er sagte, sein Team habe in der Vergangenheit Zeit verloren beim Losfahren nach einem Boxenstopp", so die Sportkommissare weiter. "Also hätten sie etwas Neues probiert, nämlich das Anfahren im zweiten Gang."
Das kann als Reaktion auf die Niederlage gegen Red Bull beim Frankreich-Grand-Prix verstanden werden: Dort hatte Mercedes mit Lewis Hamilton gegen den "Undercut" von Max Verstappen verloren. Das im Direktvergleich langsamere Losfahren nach dem Boxenstopp soll dazu beigetragen haben.
Der Versuch, es in Spielberg besser zu machen, aber hat nicht funktioniert. Oder wie es in der Urteilsbegründung heißt: "Der Wheelspin war deutlich heftiger." Das habe Bottas und Mercedes "unerwartet" getroffen. "Deshalb ist es Bottas nicht gelungen, das Auto auf dem Weg in die Fast-Lane zu kontrollieren, was als potenziell gefährlich eingestuft werden muss."
Bottas selbst hatte unmittelbar nach dem Training in einer ersten Stellungnahme schon angedeutet, dass Mercedes "mal was anderes probiert" habe beim Wegfahren, aber war nicht ins Detail gegangen.
Er gab außerdem an, er wäre "überrascht", sollte auf den Zwischenfall eine Strafe folgen. Bottas sagte: "Es ist ein normaler Fehler. Sowas passiert. Ich bin mir sicher, [die Sportkommissare] wollen einfach verstehen, was passiert ist."
McLaren hilft - und schwärzt an
Auch McLaren-Teamchef Andreas Seidl meinte bei 'Sky', "sowas kann passieren" und fügte hinzu: "Gottseidank ist nichts weiter geschehen." Es sei für alle eine "Schrecksekunde" gewesen.
So tricksen die Teams mit Reifendruck & Boxenstopps!
Lange wurde gefaselt, wir reden jetzt Klartext: Wie die Teams angeblich mit dem Reifendruck tricksen und was hinter den neuen Boxenstoppregeln steckt. Weitere Formel-1-Videos
Die McLaren-Mechaniker hatten übrigens rasch reagiert und Bottas "Starthilfe" gegeben, indem sie ihn vor seinem Wendemanöver zurückschoben. Allerdings meldete McLaren-Teammanager Paul James die Situation auch umgehend bei Rennleiter Michael Masi und bezeichnete sie als "absolut lächerlich".
Er verband seine Botschaft mit dem Hinweis: "[Bottas] hätte unsere Jungs überfahren oder die Leute am Kommandostand treffen können." Antwort Masi: "Stimme zu. Danke." Und es folgte die offizielle Untersuchung, deren Ergebnis nun vorliegt.
Wie Mercedes-Teamchef Wolff die Situation beschreibt
Schon vorher hatte sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei 'ServusTV' an einer Erklärung der Szene versucht und sagte: "[Valtteri] hat sich da ziemlich fest weggelassen. Das haben unsere Ingenieure auch auf der Pitwall gesagt. Da war viel Wheelspin. Und dann ist ihm glaube ich auf der Aramco-Fläche das Auto ausgekommen."
Sein Fazit: "Auf gut Wienerisch aus der Rallyeszene [aus der ich komme]: Er hat's einfach nicht dalenkt."
Wolff stuft die Situation als "absolut gefährlich" ein, "aber dafür kann [Valtteri] nichts", so sagte er weiter. An eine Sanktion glaubte offenbar auch Wolff nicht, weil er außerdem meinte: "Wenn einer von einer Strafe spricht, dann sollte man ihn mal ins Auto setzen und schauen, wie das ist, wenn man da Gas gibt."