Lewis Hamilton in Sorge: Volles Haus in Silverstone "fühlt sich überstürzt an"
Das egoistische Ich von Lewis Hamilton freut sich zwar über die vollen Tribünen in Silverstone, generell hat der Mercedes-Pilot bei dieser Idee aber kein gutes Gefühl
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton wusste schon beim Verlassen der Pressekonferenz, was er da soeben gesagt hatte. "Man, I will be in trouble", murmelte er beim Herausgehen - wohl wissend, dass seine Aussagen über die Zuschauerkapazität in Silverstone nicht bei jedem gut ankommen wird. Denn er ist sich nicht sicher, ob es so eine gute Idee ist, ein volles Haus beim Heimspiel zu haben.
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Lewis Hamilton ist skeptisch, was die vollen Tribünen in Silverstone angeht Zoom Download
Auf der einen Seite freut er sich natürlich, endlich wieder vor seinen Heimfans fahren zu dürfen. "Das ist das beste Publikum des gesamten Jahres", meint er. "Ich kann euch gar nicht sagen, wie ich mich darauf freue, die Leute zu sehen."
Allerdings hält der Brite dieser vollständige Öffnung der Tribünen angesichts der derzeitigen Coronasituation noch für verfrüht: "Ich schaue die Nachrichten und sehe steigende Zahlen in Großbritannien. Von daher mache ich mir natürlich Sorgen um die Leute", so Hamilton.
"Ich möchte nicht negativ werden. Ich freue mich auf so viele Leute. Der egoistische Teil von mir möchte alle Leute da sehen", sagt er. "Aber ich mache mir Sorgen. Ich lese, dass die Impfungen gut sind und dass weniger Leute ins Krankenhaus müssen, aber ich weiß nicht. Für mich fühlt sich das ein bisschen überstürzt an."
Fußball-EM mit 60.000 Fans in London
Die Formel 1 hat bereits bestätigt, dass Zuschauer in Silverstone entweder einen negativen Coronatest, der weniger als 48 Stunden zurückliegt, mitbringen oder seit mindestens zwei Wochen vollständig geimpft sein müssen. Alles wird im Rahmen eines Forschungsprogramms der britischen Regierung für Großevents durchgeführt.
Großbritannien wird Anfang Juli auch Austragungsort der beiden Halbfinales sowie des Finales der Fußball-Europameisterschaft sein. 60.000 Zuschauer sollen dann im Londoner Wembleystadion erlaubt sein, in den Gruppenspielen waren es rund 20.000 Fans. Für das Spiel der Deutschen Nationalmannschaft am kommenden Dienstag gegen England sollen es 45.000 Zuschauer sein.
Allerdings droht noch immer eine Verlegung der Finalspiele, weil die Sorgen um die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus größer werden. Erst beim Spiel zwischen Dänemark und Belgien in Kopenhagen wurde bei drei Zuschauern die Delta-Variante nachgewiesen.
Hamilton: "Würde es lieber langsam aufbauen"
"Es war toll, dass wir zuletzt wieder Zuschauer hatten, und ich habe noch nichts Negatives gehört", sagt Hamilton. "Aber ich bin da eher auf der vorsichtigen Seite und würde es langsam aufbauen anstatt gleich wieder Vollgas zu geben", warnt er. "Unsere britischen Fans als Testballon zu benutzen ... na ja ..."
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Landsmann George Russell freut sich hingegen auf ein volles Haus in Silverstone und hat Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen: "Jeder muss entweder getestet sein oder einen Impfnachweis vorzeigen", sagt der Williams-Pilot. "Mir wurde gesagt, dass man 50 Wembley-Stadien in Silverstone packen könnte. Große, freie Fläche, Frischluft und viel Platz zum Herumlaufen", sieht er keine Probleme.
"Das ist nicht meine Entscheidung", ergänzt Hamilton. "Ich hoffe, dass wir etwas daraus lernen und hoffe, dass die Leute sicher bleiben und ihre Masken auflassen. Dazu ermuntere ich jeden - weiter Hände waschen, weiter Masken tragen. Vor allem in diesen großen Menschenmengen."