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David Coulthard: Verstehe, dass mich Vettel als Feind sieht
Das war im TV nicht zu sehen: Mit einem Fahrfehler hat Sebastian Vettel beim Grand Prix von Frankreich womöglich den siebten Platz verschenkt
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettels Rennen in Le Castellet war nicht ganz so fehlerfrei, wie es in der Analyse unmittelbar danach den Anschein hatte. Denn in der genaueren Betrachtung des Grand Prix von Frankreich hat sich herausgestellt, dass der Aston-Martin-Pilot einmal deutlich neben der Strecke war - eine Szene, die allerdings unbemerkt geblieben ist, weil sie von den TV-Kameras nicht eingefangen wurde.
© Motorsport Images
Sebastian Vettel beim Grand Prix von Frankreich in Le Castellet 2021 Zoom Download
Passiert ist der Fehler in Runde 28. "Ich bin in Kurve 11 neben die Strecke", funkte Vettel. "Kann weiterfahren, kein Problem." Nach einer kurzen Pause ergänzte er: "Da muss eine Windbö gewesen sein. Lasst mich bitte wissen."
Sein Renningenieur Chris Cronin funkte an Vettel zurück: "Ja, kann ich bestätigen. Eine große Windbö. 30 km/h, 30 km/h."
Wie Cronin Vettel darin bestärkt, dass der Fehler nicht allein sein Verschulden war, ist ein gutes Beispiel für die Wohlfühlatmosphäre, die der viermalige Weltmeister bei Ferrari zuletzt vermisst hat und bei Aston Martin gerade wiederentdeckt.
Denn Vettel, das weiß man, war noch nie besonders gut darin, Kritik von außen locker wegzustecken und über den Dingen zu stehen. Eine Erfahrung, die auch David Coulthard gemacht hat: "Sebastian spricht kaum noch mit mir, weil ich gesagt habe, dass er nur noch ein Schatten seiner selbst ist", sagt der ehemalige Red-Bull-Pilot und heutige Formel-1-Experte im Interview mit 'Sky'.
"Ich habe es geliebt, dass er in Baku aufs Podest gefahren ist. Auch seine Leistung in Frankreich war gut. Aber in sonstigen Rennen, sei es im Ferrari und auch bei Aston Martin, war er nicht der Sebastian, den ich kannte. Aber ich verstehe, dass er das anders sieht. Ich war auch ein Rennfahrer. Jemanden, der etwas Negatives über dich sagt, siehst du als Feind. Das verstehe ich."
Vettel büßte durch den Fehler in Runde 28 rund vier Sekunden ein. Er hatte bei geringer werdender Benzinlast gerade zum ersten Mal die 1:40er-Schallmauer geknackt, als ihm der Fehler passierte. In den restlichen neun Runden bis zum Boxenstopp fuhr er nur noch drei Zeiten unter 1:40 Minuten, weil ihn der leichte Reifenplatten Performance und weitere Sekunden kostete.
Wenn man bedenkt, dass Vettel am Ende des Rennens nur drei Sekunden auf Pierre Gasly (AlphaTauri) fehlten, dann liegt die Annahme nahe, dass sein zunächst unentdeckter Fehler wahrscheinlich vier WM-Punkte gekostet hat.
Nach vier Nullnummern am Saisonbeginn hat Vettel zuletzt dreimal hintereinander gepunktet: als Fünfter in Monaco, Zweiter in Baku und Neunter in Le Castellet. Damit hat er 30 Punkte auf seinem Konto - um 14 mehr, als das vor einem Jahr auf Ferrari nach sieben Rennen der Fall war.
"Das Ziel ist, unsere Konstanz beizubehalten und in Österreich wieder in die Punkte zu fahren", blickt er schon aufs kommende Wochenende. "Es ist eine tolle Strecke, weil sie zwar kurz ist, aber mit vielen schnellen und schwierigen Kurven. Eine Runde hinzukriegen, fühlt sich klasse an."
"Zweimal hintereinander auf der gleichen Strecke zu fahren, ist eine Herausforderung, weil die Abstände eh schon so gering sind und noch geringer werden, je mehr Runden wir fahren. Aber das macht es andererseits auch irgendwie aufregend", sagt Vettel.