Red Bull: "Hätten nicht gedacht, dass der Undercut so mächtig sein würde"
Red Bull konnte Lewis Hamilton heute auch mithilfe eines Undercuts bezwingen: Dass dieser so gut funktionierte, war nicht nur für die Bullen überraschend
(Motorsport-Total.com) - Viermal hat die Führung im Großen Preis von Frankreich 2021 zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen gewechselt: einmal am Start, bei den ersten Boxenstopps, bei Verstappens zweitem Boxenstopp und in der vorletzten Runde des Rennens. "Es ging vor und zurück", beschreibt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei 'Sky' seine Gefühlslage.
Nachdem man am Start die Führung von Verstappen übernehmen konnte, sei die Pace von Mercedes eigentlich ganz gut gewesen. "Ich denke, dass wir wohl noch etwas Marge gehabt hätten. Aber wir hatten rund drei Sekunden Vorsprung, um uns vor dem Undercut zu schützen", erklärt der Österreicher. "Aber das war nicht genug. Uns fehlte eine Sekunde, und irgendwo haben wir die verloren."
Als Max Verstappen nach 18 Runden zum Reifenwechsel kam, war die Lücke von Hamilton eigentlich recht groß, doch nach dessen Wechsel eine Runde später kam er plötzlich hinter Verstappen wieder auf die Strecke - auch zur Überraschung von Red Bull: "Wir hätten vor dem Rennen nicht gedacht, dass der Undercut so mächtig sein würde", gibt Teamchef Christian Horner zu.
"Wir haben es mit Max probiert, und seine Pace auf der Outlap war phänomenal", so der Brite weiter. Dadurch lag man mit dem Niederländer plötzlich in Führung und fand sich in der gleichen Position wie in Barcelona wieder - nämlich dicht gefolgt von Hamilton.
Damals war der Mercedes-Pilot plötzlich zum zweiten Reifenwechsel abgebogen und ließ Verstappen keine andere Möglichkeit, als es weiter mit einem Boxenstopp zu versuchen. "Ich dachte: Das können sie nicht noch einmal mit uns machen. Und darum haben wir uns für den Stopp entschieden", sagt Horner. Das war nach 32 Runden, also 21 Runden vor dem Ende.
Knapp 20 Sekunden musste Verstappen zu diesem Zeitpunkt aufholen. Mercedes musste derweil Hamilton draußen lassen, um das Rennen zu gewinnen. Doch das klappte am Ende nicht. "Wir konnten sehen, dass Lewis' Reifen praktisch bis zum Band abgefahren war, da kann also nicht mehr viel drauf gewesen sein", so Horner.
Daher konnte sich der Brite auch nicht wirklich gegen einen Angriff seines Rivalen in der vorletzten Runde wehren. Nico Rosberg empfand das als zu weich von seinem ehemaligen Teamkollegen, doch Horner lobt ihn dafür: "Lewis war sehr fair. Er hat nicht hart oder aggressiv verteidigt. Es war ein sehr sauberes Manöver."
Für Mercedes war das am Ende eine Niederlage aus der man lernen möchte. "Wir müssen das verstehen", sagt Wolff. "Ihnen gelingen phänomenale Outlaps, und wir müssen schauen, warum wir den Undercut falsch eingeschätzt haben. Aber wir können uns nur verbessern. Wir hatten ein gutes Rennauto und hätten gewinnen können."