F1-Training Frankreich 2021: Hamilton "in einer schwierigen Situation"
Formel-1-Experte Nico Rosberg empfiehlt seinem Ex-Team Mercedes nach dem dritten Freien Training in Le Castellet, die Flügel weniger steil einzustellen
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat im dritten Freien Training zum Grand Prix von Frankreich in Le Castellet die Bestzeit erzielt. Der Red-Bull-Pilot steigerte sich auf dem Circuit Paul Ricard auf 1:31.300 Minuten und verwies Valtteri Bottas (Mercedes/0,747) und Carlos Sainz (Ferrari/+0,895) auf die Plätze.
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Max Verstappen im Freien Training zum Grand Prix von Frankreich in Le Castellet Zoom Download
Verstappen geht damit als Favorit ins Qualifying ab 14:55 Uhr MESZ live im Ticker, schließlich hatte er schon vor seiner Bestzeit eine Runde von 1:32.024 hingelegt, die ihm allerdings wegen Überfahren der Tracklimits in Kurve 6 gestrichen wurde.
Besonders Lewis Hamilton (5./+0,966) ist laut 'Sky'-Experte Nico Rosberg "in einer schwierigen Situation", denn der Weltmeister fährt bisher an diesem Wochenende "weit hinter Verstappen" und "immer zwei, drei Zehntel hinter Bottas. Gehst du jetzt vor dem Quali nochmal ein Risiko ein? Vielleicht muss er genau das tun, einfach was probieren."
Dass Mercedes im Abschlusstraining nur geblufft hat, glaubt Rosberg nicht: "Vielleicht haben sie noch ein, zwei Zehntel in petto. Aber sie sind sieben Zehntel hinter Verstappen. Sie sind meilenweit weg von der Pole!"
"Wenn ich Mercedes wäre, würde ich mir wirklich überlegen, ein bisschen Downforce rauszuschmeißen. Das hat Red Bull mit Verstappen gemacht, und man sieht ja, wie schnell er ist. Einfach phänomenal", gibt Rosberg eine Handlungsempfehlung ab.
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Er erklärt: "Wenn du auf weniger Downforce gehst, wirst du in den Kurven nicht ganz so schnell sein. So kommt weniger Energie in die Vorderreifen - und die Temperatur sinkt. So kannst du in den Kurven immer noch halbwegs schnell fahren, aber auf den Geraden bist du viel schneller und gewinnst Rundenzeit. Für eine Runde könnte das die schnellere Lösung sein."
Zumal der zweite Red Bull (Sergio Perez) im dritten Training sogar vor Hamilton lag. "Wir haben jetzt Perez doch in unmittelbarer Nähe zu Max", freut sich Helmut Marko im Interview mit 'ServusTV'. "Wir sind sehr zufrieden. Wir haben das Auto optimalst, würde ich fast sagen, abgestimmt."
"Allerdings: Mit dem Softreifen ist es wieder eine andere Geschichte. Wir hoffen doch, dass wir uns mit dem Medium qualifizieren werden. Weil die Performance auf längere Runden auf dem Softreifen ist nicht so gut. Außerdem hat Mercedes, das hat man beim Topspeed gesehen, nicht voll Motorleistung benutzt. Das sind vielleicht drei, vier Zehntel. Aber wir sehen dem Qualifying optimistisch entgegen."
"Best of the Rest" könnten im Qualifying gleich drei Teams werden: Ferrari ist nicht mehr ganz so stark wie zuletzt in Monaco und Baku, aber immer noch gut dabei. McLaren hat vor allem mit Lando Norris (6./+1,036) ein heißes Eisen im Feuer. Und Alpine belegte beim Heimspiel die Plätze sieben und acht.
Aston Martin gelang nach dem ernüchternden Freitagstraining am Samstagmorgen nicht der erhoffte Eintritt in die von Teamchef Otmar Szafnauer herbeigesehnte Positivspirale. Sebastian Vettel wurde mit 1,900 Sekunden Rückstand 14.; Lance Stroll (+1,751) verbesserte sich kurz vor Schluss auf Rang 13.
Ganz hinten im Feld bestätigte sich auch im Abschlusstraining, dass Haas an diesem Wochenende wohl das letzte Team ist. Immerhin war Mick Schumacher (19./+2,843) aber um eine halbe Sekunde schneller als Nikita Masepin, der gleich zu Beginn der Session wieder einmal neben der Strecke war. Nach vorne fehlt Haas mehr als eine halbe Sekunde.
Prognose fürs Qualifying? "Ich glaube, dass man sich mit dem Mediumreifen qualifiziert", meint Marko. "Es ist ein Einstopprennen prognostiziert. Die Temperaturen und der Reifenverschleiß werden das Entscheidende sein. Ich hoffe, dass sich nicht Barcelona wiederholt. Aber was wir bis jetzt gesehen haben, scheinen wir im grünen Bereich zu sein. Das kann sich mit Temperaturänderungen leicht wieder ändern."
Als "lästig" empfindet Marko die "Baguette-Kerbs", die am Freitagabend Gegenstand von hitzigen Diskussionen waren und von Rennleiter Michael Masi nicht entfernt wurden: "Wir haben unseren Fahrern jetzt gesagt: 'Wenn ihr zu schnell seid, dann versucht nicht auf dem Kerb das Auto zu korrigieren, sondern fahrt geradeaus raus, weil da sind die Beschädigungen geringer!'"
"Vor allem in Kurve 2 und Kurve 11 sind die Kerbs zu hoch. Die können dir das Rennen ruinieren. Und ich finde, wenn man so viel Auslaufzone hat, dann müsste man eine Lösung finden, die entweder ein Hinausfahren überhaupt unmöglich macht, oder, wenn es passiert, dass es nicht zu einem eventuellen Rennausfall kommt."