• 07. Juni 2021 · 14:02 Uhr

Red Bull behauptet: Perez hätte nach Stopp vor Verstappen bleiben dürfen

Red-Bull-Teamchef Christian Horner lobt Sergio Perez für seine Leistung in Baku und betont, dass er auch gegen Max Verstappen hätte gewinnen dürfen

(Motorsport-Total.com) - "Wir wussten, dass er hier gut ist. Aber wir wussten nicht, dass er so gut ist", lobt Red-Bull-Teamchef Christian Horner Baku-Sieger Sergio Perez. Der Mexikaner feierte in Aserbaidschan seinen ersten Sieg für den Rennstall und sprang in die Bresche, als Teamkollege Max Verstappen mit einem Reifenschaden ausschied.

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Sergio Perez konnte seinen ersten Sieg für Red Bull feiern Zoom Download

Perez hat damit seine Aufgabe für Red Bull am Wochenende erfüllt. Er konnte Max Verstappen lange von Lewis Hamilton abschirmen und hätte diesem wohl auch ohne die letzte Unterbrechung wichtige Punkte abgenommen. "Wie er sich gegen Lewis verteidigt hat und alles kontrolliert hat, war wirklich klasse", freut sich Horner.

"Er war das ganze Wochenende über schnell. Die einzige Runde, die er nicht richtig hinbekommen hat, war der erste Versuch in Q3", sagt der Teamchef. Mit diesem war "Checo" im Qualifying nur auf Platz sieben gelandet. Und weil es wegen des Unfalls von AlphaTauris Yuki Tsunoda keinen zweiten Versuch gab, konnte sich Perez auch nicht verbessern.

Am Sonntag im Rennen zeigte Perez aber wieder seine ganze Klasse und machte den verlorenen Boden schnell gut. Die erste Position gewann er dank der Strafversetzung von Lando Norris (McLaren) schon vor dem Rennen, gleich am Start schnappte er sich dann Carlos Sainz (Ferrari) und Pierre Gasly (AlphaTauri).

Horner: Keine Stallorder im sechsten Rennen

Nachdem er nach sieben Runden auch an Polesetter Charles Leclerc (Ferrari) vorbeigegangen war, lag er bereits hinter den beiden WM-Spitzenreitern auf einem Podestrang. Und während Teamkollege Max Verstappen Hamilton unter Druck setzte, schonte Perez hinter ihnen seine Reifen und fuhr etwas länger als die direkte Konkurrenz.

Der Overcut funktionierte zumindest gegen Hamilton, weil er nach dessen Reifenwechsel blitzschnelle Runden fuhr. Womöglich hätte er auch Teamkollege Verstappen so überholen können, doch sein Boxenstopp ging mit 4,3 Sekunden in die Hose.


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"Er hat die Markierung verpasst und ist ein bisschen zu weit gefahren. Darum waren wir bei seinem Boxenstopp etwas langsam", erklärt Horner. "Ohne das wäre er auf Augenhöhe mit Max gewesen - so gut war seine In-Lap."

Für viele stellte sich zu dem Zeitpunkt die Frage, ob Perez überhaupt hätte vorne bleiben dürfen, schließlich hätte er Verstappen so wichtige Punkte im engen WM-Kampf mit Lewis Hamilton abgenommen. "Na klar", betont Horner. "Es ist noch zu früh in der Saison, um herumzuspielen."

Sorge um die Hydraulik

Doch in die Verlegenheit kam Red Bull nicht. Stattdessen bewies Perez seine Verteidigungskünste, als er Runde um Runde die Angriffe von Hamilton abwehren konnte. "Er hat ihn die ganze Zeit auf Abstand gehalten und dabei auch ein Hydraulikproblem gemanagt", lobt Horner. "Wir hatten die Sorge, dass er nicht ins Ziel kommen würde. Darum ist er nach der Zielflagge auch stehengeblieben."

Und darum war Red Bull auch über den Neustart zwei Runden vor dem Ende besorgt. Ursprünglich sah es auch so aus, als würde Hamilton Perez am Start überholen können, doch dabei fuhr er in Kurve 1 in die Auslaufzone. "Man konnte sehen, dass die Bremsen gequalmt haben. Die Magie war wohl nicht da", scherzt Horner über den sogenannten "Magic Button" von Mercedes.

"Von da an ging es einfach nur darum, sich zu konzentrieren und einfach zu beten, dass der Hydraulikdruck da bleibt." Diesen hatte man schon in der zweiten Rennhälfte langsam aber sicher verloren, und darum feuerte man Perez' Motor beim Neustart auch so spät wie möglich an. "Wir wollten das System so wenig wie möglich unter Druck setzen", sagt Horner.

Selbst Aston Martin feiert Perez

Als Perez schließlich als Sieger über die Ziellinie fuhr, waren alle im Team erleichtert. "Gottseidank hat alles sehr gut funktioniert", sagt der Teamchef weiter. Viele Fahrer freuten sich mit "Checo" über seinen zweiten Formel-1-Sieg und gratulierten ihm. Auch Max Verstappen beglückwünschte ihn und schaute sich die Podestzeremonie mit an.

"Wir haben einen unglaublichen Teamspirit", lobt der Teamchef und findet auch gut, dass selbst die Aston-Martin-Crew ihren ehemaligen Fahrer feierte: "Es ist toll, diesen Sportsgeist zu sehen."

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Auch bei Aston Martin freute man sich mit seinem ehemaligen Fahrer Zoom Download

Das Ergebnis war natürlich auch Balsam auf die Seele von Red Bull. Nach dem Aus von Verstappen sah alles danach aus, als würde Red Bull die Meisterschaftsführung wieder verlieren. Doch das Blatt wendete sich mit dem Fehler von Lewis Hamilton erneut. "Das zeigt einfach, welche Achterbahnfahrt du in diesem Sport mitmachst", sagt Horner. "Plötzlich war es nicht mehr so schlecht."

Verstappen konnte damit seine Führung in der Fahrerwertung behalten, Red Bull baute seine knappe Führung durch die Nullnummer von Mercedes in der Konstrukteurswertung sogar aus - auch weil Valtteri Bottas seine Aufgabe in Aserbaidschan in keinster Weise erfüllen konnte. Perez hat seinen Wert hingegen nun erstmals richtig bewiesen.

"Über den Erwartungen": Neuer Vertrag in Sicht?

"Ich glaube, dass Checo sich immer wohler im Auto fühlt. Das ist für ihn und das Team natürlich gut", sagt Max Verstappen. "Er hatte ein sehr gutes Wochenende und hat alles getan, was er konnte. Er hatte einen guten Start, war dann hinter mir und wir haben alle überholt. Eigentlich hätten wir einen Doppelsieg geholt. Das wäre ein fantastisches Ergebnis gewesen."

Für Teamchef Horner ist wichtig, dass beide Fahrer für das Team performen. Dass in Baku beide Autos vorne waren, ist für ihn großartig und vor allem wertvoll. "Wenn man das führende Auto verliert, dann ist Checo da und liefert den Sieg. Das ist genau das, wonach wir gesucht haben", unterstreicht der Brite.

Mit dem Sieg hat sich Perez auch auf Platz drei der Fahrerwertung geschoben. "Ich denke daher, dass er über unseren Erwartungen liegt", sagt Horner.

Damit dürfte Perez seine Chancen gesteigert haben, auch 2022 für Red Bull fahren zu dürfen. "Ich bin wirklich zufrieden mit seiner Leistung", nickt der Teamboss, betont aber, dass man erst sechs von 23 Rennen gefahren ist und noch eine Menge Zeit habe. Aber: "Er macht einen tollen Job und muss einfach so weitermachen."

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