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Franz Tost: Yuki Tsunoda muss lernen, wo seine Grenze liegt
Yuki Tsunoda sorgte in Baku neben starker Pace auch erneut mit einem Unfall für Aufsehen - Teamchef Franz Tost fordert allmählich einen Lernprozess
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda wandelt in der Formel 1 weiter auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. In den vergangenen Wochen gewann jene Seite die Oberhand über den Japaner, die zu Unfällen und Fehlern führt. In Baku sah dann alles zunächst besser aus, ehe er in Q3 erneut seinen AlphaTauri in die Wand setzte.
"Von Freitag an zeigte er deutliche Verbesserungen und wurde immer schneller. Seine Zeit in Q2 war sehr schnell und er hat es auch in Q3 geschafft. Aber dann hat er zu stark gepusht, zu spät gebremst", erklärt Teamchef Franz Tost, der allmählich einen Lernprozess sehen will.
"Er muss lernen zu erkennen, wenn er das Limit erreicht hat. Wenn man in einer Zehntel mit den Topfahrern ist, dann gibt es nicht mehr viel Raum, um noch schneller zu sein. Und dann muss man auch mal sagen 'Ich kann nicht später bremsen' oder 'Ich kann nicht härter pushen', zumindest nicht so, wie er es dachte. Denn dann landet man in der Wand", stellt Tost klar.
Tost überzeugt: Kriegen ihn in die richtige Richtung
Allzu kritisch will der Österreicher aber nicht mit Tsunoda ins Gericht gehen. "Es ist wieder einmal ein Lernprozess", sagt er, der aber davon überzeugt ist, "dass wir ihn in die richtige Richtung bekommen. Denn sein Grundspeed ist unglaublich", erkennt Tost die Qualitäten seines Fahrers.
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Tsunoda selbst bedauerte seinen Crash. "Ich habe zu spät gebremst, verbremste mich und dann ging es in die Mauer", sagt er: "Da gab es keine Chance mehr, die Kurve noch zu kriegen. Schade." Die Abläufe in dieser Woche seien im Vergleich zu den vergangenen Rennen jedoch "sehr gut" gewesen.
Tsunodas Ankunft in der Formel 1 war mehr als beeindruckend. In Bahrain raste er in seinem Debütrennen direkt in die Punkte, der Hype war enorm. Doch dann landete der Japaner auf dem harten Boden der Formel-1-Realität und blieb viermal in Folge ohne Zähler und reihte mehrere Unfälle aneinander.
Tsunoda wurde nach Italien geschickt
Als Reaktion entschied Red Bull, dass der Rohdiamant nach Italien zieht und unter direkte Obhut von Tost kommt. Dort soll er seinen Lebensstil noch professioneller gestalten. Tost besitzt in Faenza, wo AlphaTauri seine Fabrik hat, eine Wohnung.
"Der junge Herr muss sich jetzt konzentrieren und wird lernen, dass Formel 1 der härteste Sport im Automobilrennsport ist. Dementsprechend muss auch die Arbeits- und Herangehensweise derartig professionell erfolgen", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko jüngst in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
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Grundsätzlich, betont Tost, gefallen ihm Fahrer wie Tsunoda, die die Grenzen austesten und etwas riskieren. "Aber früher oder später musst du es unter Kontrolle bekommen. Und das müssen wir Yuki beibringen", stellt er klar und fügt philosophisch an: "Einen schnellen Fahrer einzubremsen ist leichter, als einen langsamen Fahrer schneller zu machen."
Tost: Tsunoda muss Cleverness lernen
Für Tost ist es wichtig, die unterschiedlichen Vorfälle der vergangenen Rennen differenziert zu betrachten. "Es kamen sehr viele Strecken, die er nicht kannte", betont der 65-Jährige. In Portimao habe zudem das Auto nicht wie gewünscht funktioniert. "Und dann in Barcelona hatte er einen technischen Defekt. Er hätte Punkte holen können, aber das war nicht sein Fehler."
Geärgert habe er sich vielmehr über den Unfall in Q1 in Imola, der Tsunoda auch schon für das Rennen alle Chancen nahm. "Mit so einem konkurrenzfähigen Auto darf dir das nicht passieren. Aber diese Cleverness muss er lernen und Cleverness kommt parallel mit der Erfahrung", stellt er klar.