"Es war ein Finger-Problem": So warf Lewis Hamilton die WM-Führung weg
Lewis Hamilton war nach dem Ausfall von Max Verstappen in Baku auf dem Weg Richtung WM-Führung, ein selbstverschuldeter Verbremser warf ihn jedoch zurück
(Motorsport-Total.com) - Noch Minuten nach Rennende saß Lewis Hamilton wie ein Häufchen Elend in seinem Mercedes und versuchte zu verstehen, was da in den letzten Minuten des Formel-1-Rennens in Baku passiert war. Der Weltmeister stand so kurz davor, aus dem Nichts wieder die Führung in der Fahrerwertung zu übernehmen. Doch dann kam der Restart nach dem Unfall von Max Verstappen - und das Unheil nahm seinen Lauf.
Infolge der Roten Flagge nach Verstappens Abflug wurde das Rennen per stehendem Start wiederaufgenommen, zuvor wurden die Fahrer auf einer Aufwärmrunde hinter dem Safety-Car in die Startaufstellung geführt. Nachdem die Ampeln erloschen, kam Hamilton perfekt weg und schob sich direkt neben Spitzenreiter Sergio Perez.
Dass er den Start so deutlich für sich entscheiden konnte, lag auch in einem Hydraulikproblem am Red Bull von Perez begründet. Der Mexikaner erklärte nach dem Rennen, dieses Problem habe dazu geführt, dass er die Reifen kaum aufwärmen konnte.
Hamilton aktiviert versehentlich "magischen Knopf"
Beste Voraussetzungen also für Hamilton. Beim Anbremsen auf die erste Kurve verbremste er sich jedoch extrem, weshalb er die Kurve völlig verpasste, den Notausgang nehmen musste und ans Ende des Feldes zurückfiel. Statt eines möglichen Sieges oder zumindest Rang zwei und der damit verbundenen WM-Führung ging Hamilton leer aus. Was war passiert?
Offenbar aktivierte er versehentlich einen Knopf, der die Bremsbalance verstellt. "Es gibt einen Knopf, der uns hilft, die vorderen Bremsen auf Temperatur zu bekommen. Und als Perez rübergezogen ist, habe ich reagiert und dabei versehentlich den Schalter verstellt, weshalb die Bremsen blockierten und ich geradeaus gefahren bin", erklärt Hamilton.
Teamintern wird der Knopf als "magischer Knopf" bezeichnet und dient vor allem dem Aufwärmen der Reifen und Bremsen in Einführungsrunden und während der Safety-Car-Phasen. Noch am Funk hatte sich der siebenmalige Weltmeister bei seinem Team entschuldigt. "Habe ich den Magischen so gelassen? Ich hätte schwören können, dass ich ihn abgeschaltet habe", sagte er in einer ersten Reaktion zuvor.
Wolff: "Es war ein Finger-Problem"
Die Situation auf der Strecke war im ersten Moment umso skurriler, da Hamilton noch vor dem Restart über Funk mitteilte, nicht zu viel riskieren zu wollen. Die WM sei ein Marathon, kein Sprint, hatte er gesagt und unter anderem von Toto Wolff volle Zustimmung erhalten. Doch Hamiltons kleiner Schnitzer hatte fatale Folgen.
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"Er hat einen Knopf berührt und die Bremsbalance hat sich verändert", bestätigt auch Wolff bei 'Sky': "Die Bremsbalance hat sich komplett nach vorne verschoben und dann hat das Auto natürlich nicht verzögert. Es war ein Finger-Problem."
Für Wolff war das Rennen, so wie es schlussendlich lief, "hundsmiserabel", findet er deutliche Worte. Schon Platz drei für Hamilton wäre mehr gewesen als erwartet. "Aber dann hat Karma Max getroffen und Karma uns getroffen", sagt er.
Für die kommenden Rennen erwartet er eine deutliche Steigerung, Auftritte wie in Monaco oder jetzt in Baku seien nicht akzeptabel. "Da müssen wir uns auf die Zehenspitzen stellen. Nur mit unserem A-Game können wir hier gewinnen und das haben wir nicht gezeigt in den letzten zwei Rennen", stellt er klar.