F1-Training Baku 2021: Verstappen crasht RB16B vor dem Qualifying!
Wenn die Favoriten schwächeln, schlägt beim Grand Prix von Aserbaidschan die Stunde der Außenseiter - Pierre Gasly fährt Bestzeit im dritten Training
(Motorsport-Total.com) - Das dritte Freie Training zum Grand Prix von Aserbaidschan in Baku ergab für Polefavorit Max Verstappen einen herben Rückschlag. Der Red-Bull-Pilot crashte in Kurve 15, wo am Freitag schon Charles Leclerc (Ferrari) abgeflogen war, in die Barriere.
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Max Verstappens Unfall im dritten Training zum Grand Prix von Aserbaidschan 2021 Zoom Download
Anders als bei Leclerc am Freitag wurde das Auto bei Verstappens Abflug im Abschlusstraining vor dem Qualifying (ab 13:55 Uhr im Formel-1-Liveticker) nachhaltig beschädigt. Die Radaufhängung rechts vorne brach bei dem Einschlag, was für die Mechaniker über Mittag jede Menge Arbeit bedeutet, um den RB16B für das Qualifying wieder flott zu bekommen.
"Das Auto wird fertig, die Beschädigungen sind kein größeres Problem", gibt Helmut Marko im 'ORF'-Interview Entwarnung. "Aber was uns fehlt, das ist natürlich Set-up-Arbeit. Das haben wir uns etwas anders vorgestellt. Wir sind aber trotzdem noch optimistisch. Die Zeit von Hamilton ist gut. Dank Perez hatte er einen super Windschatten in Sektor 3, wo er das meiste gewonnen hat. Wir kommen wieder hin."
Die Session wurde nach dem Abflug von Verstappen zunächst unterbrochen (ab Minute 25 für zehn Minuten). Der Niederländer habe sich einfach "wirklich verschätzt", analysiert 'ORF'-Experte Alexander Wurz: "Der ist einfach viel zu schnell in die Kurve hineingefahren. Zu schnell, zu wenig Grip, ein paar Zentimeter daneben - da bist du gleich chancenlos."
"Im Freien Training auf einem Stadtkurs die letzten 30 Minuten zu verlieren, ist ärgerlich. Das kann manchmal ein Wochenende komplett zerstören", weiß Wurz. "Er hat aber ein Auto, mit dem er sich in Q3 locker auf Q2 vorbereiten kann. Er kann den Rhythmus noch finden. Aber der Samstag beginnt suboptimal für Verstappen und Red Bull."
Marko erwartet hingegen "kein Problem" für seinen Starfahrer: "Mein Gott, das ist ein Ausrutscher. Das Wichtige ist nur, dass wir bei der Set-up-Arbeit jetzt in die richtige Richtung gehen. Aber mit den Erkenntnissen von Perez und den Aussagen von Max bin ich optimistisch."
Verstappens großer WM-Rivale Lewis Hamilton schaffte nach dem aus Mercedes-Sicht durchwachsenen Freitag aber zumindest ebenfalls keinen nennenswerten Durchbruch. Zwar montierte das Team aus Brackley einen neuen Heckflügel, der mehr Anpressdruck liefern soll, um die Reifen besser auf Temperatur zu bekommen. Aber das hatte nicht den gewünschten Effekt.
Hamilton lag kurz vor Ende des Abschlusstrainings an 17., Valtteri Bottas an 18. Position. Mercedes nahm das Ergebnis auf Twitter mit Humor: "Hört auf uns, wir sollten mit gestürzter Startaufstellung fahren!"
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Wurz analysiert: "Ich glaube nicht, dass das Pokern ist. Ein bisschen Reserve werden sie noch haben für das Qualifying. Aber das ist angespannt bei Mercedes. Wenn's nicht perfekt läuft, werden sie sich warm anziehen müssen."
Immerhin: Der letzte schnelle Versuch mit weichen Reifen (Bottas auf der Strecke vor Hamilton, allerdings ohne konkretes Windschattentraining) spülte Hamilton noch auf den dritten und Bottas (+1,494) auf den 13. Platz. Hamilton fehlt aber fast eine halbe Sekunde auf Überraschungsmann Pierre Gasly (AlphaTauri), der in 1:42.251 Minuten Bestzeit fuhr.
Wenn die großen Favoriten schwächeln, schlägt die Stunde der Außenseiter. Neben Gasly konnten im dritten Freien Training auch Sergio Perez (2./Red Bull/+0,344) und Fernando Alonso (7./Alpine/+0,829) aufzeigen.
Sieben Minuten vor Schluss musste George Russell (18./+2,183) seinen Williams im Notausgang von Kurve 1 abstellen. "Keine Leistung, keine Gänge", funkte er an seinen Renningenieur. Wurz schließt daraus: "Problem mit der Hydraulik, bin ich mir sicher." FIA-Rennleiter Michael Masi neutralisierte die Session daraufhin kurz via virtuelles Safety-Car.
Kurz davor war Sebastian Vettel im Notausgang, der Deutsche erlebte ansonsten aber eine Session ohne nennenswerte Probleme. Allerdings scheint Aston Martin auf dem schnellen Stadtkurs in Baku Rückstand zu haben. Vettel (11.) fehlten am Ende 1,334, Lance Stroll (12.) 1,431 Sekunden.
Ins Q3 einzuziehen, wie man es sich vor dem Wochenende vorgenommen hatte, das werde kein Selbstläufer, sagt Teamchef Otmar Szafnauer nach dem dritten Training im Interview mit 'Sky': "Nur wenn wir alles perfekt hinkriegen, ist das möglich."
Mick Schumacher (Haas) belegte mit 3,031 Sekunden Rückstand Platz 19, war aber um 0,429 Sekunden schneller als sein Teamkollege Nikita Masepin.